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Calculating...

Okay, los geht's. Also, äh, das Thema heute: Die Rhythmen der Welt. Ja, klingt erstmal ein bisschen esoterisch, aber ich schwör's euch, da steckt echt was dahinter. D.H. Lawrence hat mal gesagt: "Die Menschheit muss zum Rhythmus des Kosmos zurückfinden." Und, ja, da ist was dran.

Stellt euch vor, ihr sitzt ne Woche lang auf 'ner einsamen Insel und nehmt euch vor, nix zu tun. Aber euer Körper, der macht trotzdem sein Ding. Der steht bei Sonnenaufgang auf, klettert bis Mittag hoch, macht 'ne kurze Pause, klettert wieder und geht dann am Abend wieder runter.

Die Sonne, die gibt uns quasi den Takt vor. Jeden Tag. Und zwar gleich doppelt. Da gibt's einmal diesen 24-Stunden-Rhythmus und dann noch 'nen zweiten, der halb so lang ist. Also, 12 Stunden. Und wenn man sich so ein bisschen nach denen richtet, dann kann man seine Energie echt optimal nutzen. So wie 'n Surfer, der auf den Wellen reitet.

Also, dieser 24-Stunden-Rhythmus, der hat ganz viel mit 'nem Botenstoff im Gehirn zu tun, dem Norepinephrin. Das ist so 'ne Art Dreh- und Angelpunkt für das Zeug. Und Forscher haben rausgefunden, dass der Spiegel von dem Norepinephrin im Laufe des Tages schwankt. Nachts ist er am niedrigsten, morgens steigt er an und abends geht's wieder runter. Das ist jetzt nicht nur bei Affen so, sondern auch bei uns Menschen. Also, unser Gehirn, das tickt im 24-Stunden-Takt.

Und dann gibt's da noch diesen 12-Stunden-Rhythmus. Der sorgt dafür, dass wir ungefähr alle zwölf Stunden müde werden. Wobei, nachts ist der Drang zum Schlafen natürlich viel stärker als mittags. Aber mittags, da haben wir dann diesen... ja, diesen Mittagstief. Da fühlen wir uns dann irgendwie schlapp und unsere Energie geht in den Keller. Und das kommt jetzt nicht unbedingt vom Essen, sondern das passiert auch, wenn man mal 'n Mittagessen auslässt. Aber zum Glück, das geht meistens am Nachmittag wieder weg.

Was man gegen dieses Mittagstief machen kann? 'N Nickerchen! Ja, klingt erstmal komisch, aber selbst ein kurzes Schläfchen kann die Konzentration für bis zu zwei Stunden verbessern. Am besten direkt nach dem Mittagessen. Oder man macht's clever und pennt schon vor dem Tief. Dann kann man es sogar ganz verhindern. Aber Achtung: Wenn man zu viel schläft, dann kann das den Schlaf in der Nacht stören. Weil, man muss ja auch müde genug sein zum Einschlafen. Aber wenn man Probleme hat, nachts einzuschlafen, dann kann es helfen, kurz vor dem Zubettgehen noch was zu lernen. Hauptsache, es regt einen nicht zu sehr auf.

Kommen wir mal zur Praxis. Im Laufe des Tages, da spiegelt unsere Energie quasi den Lauf der Sonne wieder. Morgens, beim Sonnenaufgang, da sind wir noch in so'nem ersten Gang. Dann, wenn die Sonne höher steigt, kommen wir in den zweiten Gang. Mittags, beim Mittagstief, geht's wieder kurz in den ersten Gang runter. Und am Abend, beim Sonnenuntergang, fahren wir dann auch wieder runter in den ersten Gang.

Das gibt uns auch 'n paar Hinweise, wann wir am besten was machen. Also, für konzentriertes Arbeiten, für Aufgaben, die viel Aufmerksamkeit erfordern, da ist der Vormittag super. So von 9 oder 10 Uhr bis 1 oder 2 Uhr mittags. Und dann nochmal am Nachmittag, so von 3 oder 4 Uhr bis 8 oder 10 Uhr abends. Aber klar, das ist bei jedem anders und hängt auch von der Jahreszeit, dem Klima und natürlich davon ab, wie müde man ist.

Es gibt da sogar 'ne Studie mit Bankangestellten, die Kredite genehmigen mussten. Die haben rausgefunden, dass Kredite eher am Morgen genehmigt wurden, bevor 11 Uhr. Weil das ja mehr Energie braucht, um einen Kredit zu genehmigen als ihn abzulehnen. Wenn die Bank alle Entscheidungen am Morgen getroffen hätte, dann hätten die in einem Monat über 'ne halbe Million Dollar mehr verdient! Krass, oder?

Und für kreative Arbeit, da eignet sich eher die Zeit, wenn wir vom ersten in den zweiten Gang hochfahren oder vom zweiten in den ersten Gang runter. Also, morgens, nach dem Aufwachen bis so 9 oder 10 Uhr. Und dann nochmal am Abend, von 8 oder 10 Uhr bis zum Schlafengehen. Da kann man dann so richtig schön die Gedanken schweifen lassen. Aber wenn man sich gleich morgens mit Kaffee aufputscht oder abends noch Sport macht, dann verkürzt man dieses Zeitfenster natürlich.

Ganz wichtig: Zum Entspannen muss man im ersten Gang sein. Wenn man noch im zweiten oder dritten Gang festhängt, dann ist es super schwer, einzuschlafen. Und das kann dann dazu führen, dass man am nächsten Tag weniger leistungsfähig ist. Also, lieber nicht bis spät in die Nacht arbeiten. Und auch starke Emotionen können dazu beitragen, dass man im hohen Gang festhängt.

Und wie man mit Müdigkeit während der Arbeit umgeht, das spielt auch 'ne Rolle beim Entspannen. Wenn man sich zwingt, weiterzumachen, obwohl man müde ist, dann fährt das Gehirn die Leistung hoch. So hoch, dass es fast schon "stecken bleibt". Und das macht es dann schwer, am Abend wieder runterzufahren.

Ach ja, und jeder hat so seine eigene innere Uhr. Es gibt die "Eulen", die abends und nachts aktiver sind, und die "Lerchen", die morgens früh fit sind. Und die meisten Leute sind irgendwo dazwischen. Das kann sich auch im Laufe des Lebens ändern. Und ob man jetzt eher 'ne Eule oder 'ne Lerche ist, das kann man sich zum Beispiel fragen: Wenn ich auf 'ner einsamen Insel wäre, wann würde ich aufstehen und wann ins Bett gehen? Brauche ich immer 'n Wecker? Fühle ich mich morgens fit? Würde ich 'ne schwierige Prüfung lieber morgens oder abends schreiben? Und so weiter.

Aber man sollte sich jetzt nicht zu sehr auf diese Einteilung versteifen. Das ist ja keine objektive Messung und wird von vielen Dingen beeinflusst. Aber es gibt einem schon mal 'n Gefühl dafür, ob man eher der Morgen- oder der Abendtyp ist.

Wenn man jetzt immer zur gleichen Zeit arbeiten muss, dann haben Eulen und Lerchen beide Nachteile. Die Lerchen sind vielleicht schon ausgepowert, wenn die Arbeit um 9 Uhr anfängt, und die Eulen brauchen erst mal 'n paar Stunden, um in Schwung zu kommen. Deswegen ist es vielleicht besser, seine Arbeitszeiten an seine innere Uhr anzupassen, als zu versuchen, sich an die Arbeitszeiten anzupassen.

Und dann gibt's da noch die Signale aus der Natur, die uns helfen, die Zeit einzuschätzen. Das Licht, die Farben des Sonnenlichts ändern sich im Laufe des Tages. Und auch die Geräusche ändern sich. Das alles kann uns helfen, unsere Energie anzupassen.

Nehmt zum Beispiel mal den Sonnenaufgang. Der ist ja nicht einfach nur "Licht an", sondern das ist ein ganz langsamer Prozess. Erst ist da so 'n sanfter rötlicher Schimmer, dann wird's orange und dann erst helles Tageslicht. Und diese Farben, die beeinflussen unsere Stimmung. Bläuliches Licht macht uns wach und aufmerksam, rötliches Licht beruhigt uns. Wenn man also morgens mit 'nem rötlich-orangenen Sonnenaufgang aufwacht, dann kann das Gehirn langsam "warm werden", bevor es dann in den hellwachen Modus schaltet.

Und der Sound? Der Sound hat auch 'ne besondere Qualität. Der definiert und gibt 'nem Raum Charakter, ohne sichtbar zu sein. Musik und Geräusche im Allgemeinen beeinflussen unsere Wahrnehmung der Realität, indem sie unser Gehirn in unterschiedliche Zustände versetzen. Hohe Frequenzen, schnelles Tempo und hohe Lautstärke erhöhen unsere Energie. Deswegen sprechen die Moderatoren in den Morgenshows auch so schnell und laut. Umgekehrt senken leise, langsame Geräusche unsere Energie. Deswegen gibt's in Spas und Hotels so beruhigende Musik.

Schnelle Musik oder laute Geräusche können helfen, wenn man müde ist. Aber wenn man schon konzentriert ist, dann können sie stören. Und Musik mit Text, die lenkt immer ab. Wenn man sich in einer lauten Umgebung schlecht konzentrieren kann, dann kann White Noise helfen. Das blendet die störenden Geräusche aus und hilft, fokussiert zu bleiben. Aber auch hier gilt: Alles hat seine Grenzen. Ab einer gewissen Lautstärke leidet die Konzentration. Aber das ist bei jedem anders.

Ja, das war's erstmal. Ich hoffe, ihr konntet was mitnehmen. Und denkt dran: Hört auf euren Körper und findet euren eigenen Rhythmus. Bis zum nächsten Mal!

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