Chapter Content
Also, es geht heute mal um 'ne echt interessante Sache, nämlich wie man so ein bisschen... anders denken kann. Und zwar, die sogenannte sokratische Methode. Kennste vielleicht. Das Ding baut so'n bisschen auf Wachstum und, ja, Freiraum auf.
Ich hab da mal was gelesen, da hat so 'ne Professorin, Tina Seelig, ein Experiment gemacht, ganz witzig eigentlich. Sie hat ihre Studenten in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe hat fünf Dollar Startkapital gekriegt, mit der Aufgabe, in zwei Stunden so viel Geld wie möglich zu machen. Und dann sollten sie halt erzählen, wie sie's angestellt haben.
Klar, die meisten denken dann erstmal ganz normal, ne? So nach dem Motto: "Okay, wir tauschen was oder so..." Damit kriegste halt 'nen kleinen Gewinn hin, aber nichts Weltbewegendes.
Aber ein paar Gruppen, die haben die fünf Dollar einfach mal links liegen lassen. Die haben sich überlegt: "Was können wir denn in den zwei Stunden machen, um richtig Kohle zu scheffeln?" Die haben zum Beispiel Reservierungen in guten Restaurants verkauft oder am Campus Fahrradreifen aufgepumpt, für 'n Euro das Stück. War schon besser, ne?
Und die Gewinner, die waren noch 'ne Nummer krasser. Die haben das Geld auch ignoriert, aber die haben was ganz anderes gecheckt. Die haben nämlich erkannt, dass das Wertvollste, was sie hatten, gar nicht das Geld oder die Zeit war, sondern die Präsentationszeit vor den anderen Studenten. Und die haben diese Zeit an 'ne Firma verkauft, die Studenten anwerben wollte, für 650 Dollar! Krass, oder? Mega Gewinn!
Also, die Verlierer, die haben so, ja, linear gedacht, und haben auch 'n lineares Ergebnis gehabt. Die Gewinner, die haben halt anders gedacht. Und genau da kommt die sokratische Methode ins Spiel. Das ist so 'n Prozess, wo man Fragen stellt und beantwortet, um kritisch zu denken und die eigenen Annahmen und Logiken zu hinterfragen.
Im Grunde machste das so:
Zuerst stellste offene Fragen. So ganz allgemein, ne?
Dann überlegste dir Ideen, basierend auf den Fragen.
Und dann bohrste tiefer, mit immer präziseren Fragen.
Und das machste so lange, bis die besten Ideen rauskommen.
Wie kannste das jetzt anwenden, um anders zu denken?
Also, zuerst mal: Fragen stellen, fragen, fragen! Was ist überhaupt das Problem, das du lösen willst? Oft verschwenden wir nämlich Zeit damit, das falsche Problem anzugehen. Also, erstmal das richtige Problem finden. Bei den Studenten war's eben nicht, wie man mit fünf Dollar möglichst viel Geld macht, sondern wie man in der gegebenen Zeit das meiste Geld verdient. Kleiner, aber feiner Unterschied.
Dann überlegste dir, was du im Moment über das Problem denkst. Was ist deine Hypothese? Woher kommt die?
Und dann: Frag andere! Warum denkst du das? Ist das zu vage? Worauf basiert das?
Und jetzt wird's spannend: Hinterfrag deine Annahmen! Warum glaubst du, dass das stimmt? Woher weißt du das? Woher weißt du, dass du nicht falsch liegst? Wo kommen deine Überzeugungen her? Sei da echt knallhart und überprüf die auf Herz und Nieren.
Dann: Schau dir die Beweise an! Was hast du an konkreten Beweisen? Wie glaubwürdig sind die? Gibt's vielleicht noch irgendwelche versteckten Beweise?
Ganz wichtig: Was passiert, wenn du falsch liegst? Kann man den Fehler schnell beheben? Wie teuer wird der Spaß? Immer die Risiken im Blick haben!
Dann, und das ist auch wichtig: Was gibt's für Alternativen? Was gibt's für andere Meinungen? Warum könnten die besser sein? Warum glauben andere das? Was wissen die, was du nicht weißt? Und dann überprüfste die Alternativen genauso gründlich.
Und zum Schluss, wenn du dich so richtig reingekniet hast: Geh wieder 'n Schritt zurück. Was war deine ursprüngliche Idee? War die richtig? Wenn nicht, wo lag der Fehler? Was kannst du daraus lernen, für die Zukunft? Bei den Studenten war's ja so, dass sie erst durch das viele Fragenstellen gemerkt haben, was eigentlich ihr wertvollstes Kapital war, und dann 'ne viel kreativere Lösung gefunden haben.
Klar, sokratisches Fragen, das dauert. Das macht man nicht für jede kleine Entscheidung. Aber wenn's um was Wichtiges geht, wo's richtig viel zu gewinnen gibt, dann lohnt sich das total. Dann kannste nämlich anders denken und den Weg finden, der dir die besten Ergebnisse bringt.