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Calculating...

Also, man muss Kindern nicht unbedingt das Lesen beibringen, ne? Viel wichtiger ist, dass man ihnen beibringt, das Gelesene zu hinterfragen. Kinder sollten sowieso alles hinterfragen, immer.

Also, das Lesen der Bibel mit Laurel hat bei mir jetzt nicht dazu geführt, dass ich auf die Knie gefallen bin oder so'n Damaskus-Erlebnis hatte. Stattdessen hab ich einfach immer weiter Fragen gestellt, und zwar ziemlich schwierige Fragen, sowohl an meine geliebte Wissenschaft als auch ans Christentum, eigentlich.

Im Grunde ging's immer um die gleiche Frage: Kann man das, was die heutige Wissenschaft für wahr hält, mit dem in Einklang bringen, was in so 'nem uralten Buch über die Realität steht? Klar, ich hatte schon entdeckt, dass das Neue Testament und die Quantenphysik so 'ne gewisse Affinität zum translogischen Denken haben, aber wie weit ging das denn wirklich? Wie ähnlich waren sich die biblische und die wissenschaftliche Weltsicht wirklich?

Na ja, als Wissenschaftler hab ich versucht, diese Millionen-Dollar-Frage mit 'ner systematischen, evidenzbasierten Strategie zu beantworten. Ich hab also erstmal festgestellt, wo Wissenschaft und Bibel – speziell das Christentum – in wichtigen Fragen stehen.

Ich kann jetzt hier nicht alles erzählen, was ich so rausgefunden hab, aber meine Untersuchung umfasste drei gängige westliche Weltanschauungen: die wissenschaftliche, die atheistische und die christliche. Und ich hab denen jeweils drei tiefgründige Fragen gestellt: Erstens, gibt es absolute Wahrheit, oder ist Wahrheit total relativ? Zweitens, gibt es Wahrheiten, die man nicht beweisen kann? Und drittens, ist das Universum für Leben gemacht?

Die Ergebnisse hab ich dann in so 'ner Art Matrix dargestellt, damit man das besser vergleichen kann.

Als ich das erste Mal gemacht hab, waren da noch alle Religionen drin, die ich so untersucht hatte. Und ich hatte auch noch mehr Fragen, zum Beispiel: Was ist die Natur der Zeit? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Sind Menschen einzigartig?

Aber ich glaub, diese kleine Auswahl gibt schon mal 'nen guten Eindruck von dem, was ich so rausgefunden hab. Und die Ergebnisse werden dich wahrscheinlich genauso überraschen wie mich, ehrlich.

Also, fangen wir mal mit der wissenschaftlichen Weltsicht an.

Gibt es absolute Wahrheit? Ja, definitiv.

Im späten 17. Jahrhundert hat Isaac Newton Beweise dafür gefunden, dass die Schwerkraft im ganzen Universum wirkt, nicht nur hier auf der Erde. Das war natürlich 'ne total krasse Entdeckung, die der alten aristotelischen Vorstellung widersprach, dass das Universum in zwei fast gegensätzliche Bereiche unterteilt ist: den terrestrischen und den himmlischen.

Kann man sich vorstellen wie so 'ne Art Trennung von Kirche und Staat, nur halt im kosmischen Maßstab.

Der terrestrische Bereich – also alles vom Mond abwärts – sollte verderblich sein und sich verändern. Der bestand aus 'ner Mischung aus vier unvollkommenen Elementen: Erde, Luft, Feuer und Wasser.

Der himmlische Bereich dagegen sollte unvergänglich und unveränderlich sein. Der bestand aus einem einzigen, perfekten Element: der Quintessenz, also buchstäblich dem fünften Element.

Klar, dass die Leute total baff waren, als sie erfahren haben, dass nicht nur die Erde, sondern auch der Sternenhimmel der Schwerkraft unterliegen. Dass die Schwerkraft keine regionale Kraft ist, sondern 'ne universelle, die durch ein universelles Gesetz beschrieben wird. Das lernt man heutzutage in der Schule: F = GMm/r².

Einfach gesagt: Es gibt nicht für dich ein Gesetz der Schwerkraft und für mich 'n anderes. Es gibt nicht für dich 'ne Wahrheit und für mich 'ne andere. Dein Gesetz der Schwerkraft ist genau dasselbe wie meins.

Egal, ob du reich oder arm bist, Muslim oder Christ, weiß oder schwarz, Mann oder Frau: Wenn du von 'ner Klippe springst, fällst du mit 9,8 Metern pro Sekunde zum Quadrat. Das ist 'ne absolute Wahrheit.

Ach so, noch was: Die Wissenschaft hat zwar bestimmte oberflächliche Aspekte der Realität identifiziert, die relativ sind, die also von deinem Bezugssystem abhängen. Aber selbst die unterliegen physikalischen Gesetzen, die absolut sind.

Beispiel: Energie, Materie, Zeit und Raum. Das sind relative Größen, erklär ich später noch genauer. Aber die folgen den strengen, absoluten und universellen Gesetzen der speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie.

Gibt es Wahrheiten, die man nicht beweisen kann? Ja, auch das.

Da sind sich Wissenschaft und Mathematik einig. Ich geb dir mal ein kurzes Beispiel aus beiden Bereichen.

Zuerst die Wissenschaft. Denk an Einsteins berühmte Gleichung aus der speziellen Relativitätstheorie: E = mc². Wir haben jetzt seit über hundert Jahren Beweise dafür, dass die stimmt.

Ist das 'n Beweis? Nö.

Warum nicht? Lass ich mal Einstein selbst antworten: "Die Wahrheit einer Theorie kann niemals bewiesen werden. Denn man weiß nie, ob zukünftige Erfahrungen ihren Schlussfolgerungen widersprechen werden."

Das Zitat wurde dann im Laufe der Zeit so zusammengefasst: "Kein noch so großes Experiment kann mich jemals rechtfertigen. Aber ein einziges Experiment kann mich widerlegen."

Also, auch wenn die spezielle Relativitätstheorie scheinbar wahr ist, kann die Wissenschaft sie nie beweisen.

Zweitens, die Mathematik. Kurt Gödel lässt grüßen. Nach Aristoteles ist er der größte Logiker, der je gelebt hat.

1931 hat der junge Österreicher den sogenannten Gödelschen Unvollständigkeitssatz bewiesen. Die Mathematik dahinter ist ziemlich kompliziert, aber die Kernaussage ist einfach: Es gibt viele Wahrheiten, die man mit herkömmlicher Logik einfach nicht beweisen kann. Jap, richtig gehört. Die normale aristotelische Logik ist einfach nicht mächtig genug, um die Richtigkeit von bestimmten großen, komplizierten Wahrheiten zu bestätigen.

Ich sag's mal so: Wahrheit ist größer als Beweis.

Oder anders ausgedrückt: Was passiert, wenn du deinem Computer zu viel zumutest? Wenn du zum Beispiel zu viele Fenster gleichzeitig öffnest? Der Computer stürzt ab.

Der Gödelsche Unvollständigkeitssatz beweist – beweist! – dass Logik genauso ist.

Die normale Logik ist super, um einfache Wahrheiten zu beweisen, wie den Satz des Pythagoras und all die anderen elementaren Sätze, die du im Geometrieunterricht bewiesen hast, erinnerst du dich? Aber die Logik stürzt ab, wenn du sie bittest, große, komplexe Wahrheiten zu beweisen.

Denk mal an diese krasse Aussage in der Unabhängigkeitserklärung: "Alle Menschen sind gleich geschaffen." Ist das wahr? Nicht wahr? Die Frage kann man nicht mit Logik beantworten. An diese "selbstverständliche" Wahrheit zu glauben, erfordert Glauben.

Ich nenn solche Aussagen – die absolut wahr sind, aber nie bewiesen werden können – Gödelsche Wahrheiten oder translogische Wahrheiten. Die widersetzen sich den einfachen Regeln des normalen Denkens, sie transzendieren sie.

Ist das Universum für Leben gemacht? Ja, auch das.

Kennst du Sir Martin Rees, den britischen Astronom Royal? Der ist Kosmologe und Astrophysiker. Er ist Atheist und hat mal gesagt: "Ich hab überhaupt keine religiösen Überzeugungen."

Sir Martin hat ein total geniales Buch geschrieben, das heißt "Just Six Numbers". Darin listet er das auf, was ich mal die sechs Vitalzeichen des Universums nennen würde.

Wenn du zur Routineuntersuchung gehst, misst der Arzt deine Vitalzeichen – Temperatur, Blutdruck, Puls, Atemfrequenz und so weiter –, um zu sehen, wie's dir geht. Sir Martins sechs Zahlen sagen uns, wie's dem Universum geht. Und wenn wir die messen, sind die Ergebnisse echt schockierend.

Die sechs Vitalzeichen umfassen genau – nicht ungefähr, genau – die Werte, die notwendig sind, damit Leben im Universum existieren kann. Und zwar nicht nur menschliches Leben, sondern alle organischen Lebensformen überhaupt.

"Wir haben 'ne Menge wirklich, wirklich seltsamer Zufälle", sagt der Stanford-Physiker Andrei Linde, "und all diese Zufälle sind so, dass sie Leben ermöglichen."

Wenn auch nur eines dieser Vitalzeichen um 'nen Hauch daneben liegen würde, gäbe es dich und mich und all die Pflanzen und Tiere auf der Erde nicht. Auch keine Lebensformen, die vielleicht auf anderen Welten existieren. Das Universum wäre total verlassen, wie so 'ne Geisterstadt im kosmischen Maßstab.

Ist das wirklich alles nur Zufall? Hat unser Universum einfach nur Glück gehabt? Na ja, ein paar perfekt abgestimmte Vitalzeichen könnte man ja noch abtun. Aber sechs oder mehr?

Um zu verstehen, wie unwahrscheinlich unsere Situation ist, guck dir mal eins von Sir Martins Vitalzeichen genauer an: Lambda (Λ), die kosmologische Konstante. Lambda sagt uns was darüber, wie schnell sich das Universum nach außen ausdehnt, wie so 'n riesiger Ballon aus Raumzeit. Diese Ausdehnung wird vermutlich durch 'ne abstoßende, allgegenwärtige, unsichtbare Substanz namens dunkle Energie angetrieben. Lambda sagt uns auch was über das Alter des Universums und darüber, ob Leben im Universum möglich ist oder nicht.

Die Chance, im Lotto zu gewinnen, liegt bei etwa eins zu 175 Millionen. Die Chance, dass Lambda genau den Wert hat, der für Leben notwendig ist – was der Fall ist –, liegt bei eins zu einer Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion Trillion. In wissenschaftlicher Notation ist das 1:10¹²⁰.

Eine Möglichkeit, unser astronomisches Glück zu erklären, ist die Annahme, dass es viele andere Universen gibt. Wenn das stimmt, ist unser Glück kein Wunder. Wenn genügend Teilnehmer an 'ner Lotterie teilnehmen, gewinnt irgendwann jemand. So wie's ja auch oft genug im Lotto passiert, dass die Leute weiterspielen.

Ein besonders leidenschaftlicher Verfechter der sogenannten Multiversum-Theorie ist Sean Carroll, ein Physiker am Caltech. Er sagt: "Die Anzahl [der Universen] könnte durchaus unendlich sein. Es ist also möglich, dass es irgendwo anders in dieser größeren Struktur, die wir Multiversum nennen, Leute wie uns gibt... die über ähnliche Fragen nachdenken."

Es gibt auch 'ne andere Möglichkeit, unser astronomisches Glück zu erklären. Vielleicht überschätzen wir die Bedeutung von perfekt abgestimmten Vitalzeichen. Vielleicht kann auch ein Universum mit "schlechten" Vitalzeichen Leben haben. Klar, das müssten dann exotische Lebensformen sein, die sich die Wissenschaft im Moment nicht vorstellen kann, aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Wissenschaft überrascht wird.

Ich find solche theoretischen Überlegungen interessant und denk, man sollte sie im Hinterkopf behalten. Aber im Moment gibt es keine Beweise für diese Spekulationen – und noch schlimmer, es gibt keine Aussicht, jemals solche Beweise zu finden.

Zum Beispiel hat es nach Jahrzehnten des Versuchs noch niemand geschafft, ein brauchbares Experiment zu entwickeln, das die Existenz von mehreren Universen nachweisen kann. Und es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass das jemals jemand schaffen wird. Wie sollen wir auch Legionen von Universen irgendwo da draußen beobachten können, wenn wir nicht mal unser eigenes Universum vollständig beobachten können?

Lee Smolin, ein Physiker am Perimeter Institute for Theoretical Physics in Kanada, fasst das Dilemma so zusammen: "Die Multiversum-Theorie hat Schwierigkeiten, feste Vorhersagen zu treffen, und droht, uns aus dem Bereich der Wissenschaft herauszuführen. Diese anderen Universen sind unbeobachtbar."

Sabine Hossenfelder, eine theoretische Physikerin am Frankfurt Institute for Advanced Studies, stimmt dem voll und ganz zu. "Ohne Kontakt zur Beobachtung ist eine Theorie nicht nützlich, um die natürliche Welt zu beschreiben", sagt sie. "[Sie ist] kein Teil der Naturwissenschaften und keine Physik."

Vorerst bleibt das hypothetische Multiversum also so fiktiv wie das Land Oz. Und so jenseitig wie Himmel und Hölle.

In der Zwischenzeit lässt sich nicht leugnen, dass unser Universum ein Wunder ist. Es hat im Lotto nicht einmal oder zweimal gewonnen, sondern mindestens sechsmal. Es ist ein unbestreitbarer Beweis, räumt der atheistische Astronom Sir Martin Rees ein, dass "wir uns in einer privilegierten Teilmenge aller möglichen Universen befinden."

Ein privilegierter Kosmos, der uns perfekt auf den Leib geschneidert ist.

So, kommen wir zur atheistischen Weltsicht.

Gibt es absolute Wahrheit? Nein.

Es gibt viele verschiedene Arten von Atheismus, wie es ja auch bei jeder Religion der Fall ist. Ich hab mir hier mal 'ne besonders populäre Richtung rausgesucht, den Post-Truth-Atheismus. Der besagt, dass Wahrheit relativ ist. Wahrheit hängt ganz von Gefühlen und Erfahrungen ab, die ja total subjektiv sind.

In dem Film "Altered States" wird diese Überzeugung dem Hauptprotagonisten zugeschrieben, einem Psychologen, der sich auf veränderte Bewusstseinszustände spezialisiert hat. "Die endgültige Wahrheit aller Dinge", sagt der atheistische Wissenschaftler, "ist, dass es keine endgültige Wahrheit gibt."

Diese Überzeugung kann man in 'nem YouTube-Video sehen, in dem 'ne junge Frau namens Rebecca mit 'ner Gruppe friedlicher Demonstranten in Los Angeles heftig diskutiert. Was sie da sagt, bringt die Post-Truth-Weltsicht eigentlich ganz gut auf den Punkt:

Rebecca: Als Mensch sollten wir auf Angst achten und nicht auf Logik.

David: Warte, warte. Du sagtest, auf Angst achten und nicht auf Logik?

Rebecca: Ja.

David: Ich sollte auf Gefühle achten und nicht auf Fakten?

Rebecca: Ja... Gefühle sind das Einzige, was real ist in dieser Welt.

Gibt es Wahrheiten, die man nicht beweisen kann? Nein.

Für alle atheistischen Weltanschauungen ist der Glaube grundlegend, dass etwas nur dann wahr ist, wenn es bewiesen werden kann. Thomas Edison, der amerikanische Erfinder schlechthin, hat das mal so ausgedrückt:

Ich kann keine Theorie als endgültig akzeptieren, die nicht beweisbar ist. Die Theorien der Theologen können nicht bewiesen werden. Beweis, Beweis! Das ist es, wonach ich immer gesucht habe; das ist es, was mein Verstand braucht, bevor er eine Theorie als Tatsache akzeptieren kann.

Mit anderen Worten: Für Atheisten ist Wahrheit gleich Beweis.

Ich kenn diese Weltsicht sehr gut. Als wissenschaftlicher Mönch hab ich mich auf Edisons Seite geschlagen. Ich hab nur an Dinge geglaubt, die man logisch beweisen konnte. Du behauptest, es gibt Gott? Beweis es! Ansonsten halt die Klappe.

Ist das Universum für Leben gemacht? Nein.

Denk mal an das bemerkenswerte Leben und Werk von Steven Weinberg, 'nem amerikanischen Physiker und Nobelpreisträger an der University of Texas at Austin. Weinberg hat 'n wunderschönes Buch geschrieben, das heißt "The First Three Minutes". Das soll das Universum in den drei Minuten unmittelbar nach dem Urknall beschreiben.

Nach 'ner langen, erfolgreichen Karriere ist Weinberg zu 'ner ziemlich krassen Schlussfolgerung gekommen: "Je verständlicher das Universum erscheint", sagt er, "desto sinnloser erscheint es auch."

Für Weinberg und andere Atheisten sind das Universum und alles darin – du, ich, alle – das Produkt 'ner Reihe spektakulärer Zufälle. Also ist alles sinnlos. Auch Weinbergs Karriere, seine Leistungen und seine Meinung, dass das Universum sinnlos erscheint.

Okay, jetzt die christliche Weltsicht.

Gibt es absolute Wahrheit? Ja.

Im Neuen Testament fragt Pontius Pilatus, der römische Statthalter von Judäa im ersten Jahrhundert, Jesus von Nazareth: "Was ist Wahrheit?"

An anderer Stelle sagt Jesus zu seinen Anhängern: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich wirklich kennt, werdet ihr auch meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen."

Beachte mal zwei Sachen.

Erstens ist Jesus in der christlichen Weltsicht das menschliche Äquivalent von Gott. "Ich und der Vater sind eins", sagt Jesus in Johannes 10,30.

In der Mathematik ist Äquivalenz viel stärker als bloße Gleichheit. Eins plus eins ist gleich zwei. Aber die Zahl drei ist äquivalent zur Zahl drei. Die beiden sind identisch.

Wir bezeichnen Äquivalenz mit 'nem speziellen Symbol: ≡

Also, in der christlichen Weltsicht ist Jesus ≡ Gott.

Zweitens gibt es in der christlichen Weltsicht nicht für dich einen Gott und für mich 'nen anderen. Wir alle leben unter der Autorität eines einzigen, universellen Gottes. Genau wie wir alle unter den Zwängen einer einzigen, universellen Schwerkraft leben.

"So spricht der HERR", berichtet der Prophet Jesaja: "Ich bin der Erste und der Letzte; es gibt keinen anderen Gott." Der Apostel Paulus erklärt in seinem ersten Brief an seinen Schützling Timotheus: "Es gibt einen Gott und einen Mittler, der Gott und die Menschheit versöhnen kann – den Menschen Christus Jesus."

Gibt es Wahrheiten, die man nicht beweisen kann? Ja.

Das Neue Testament erzählt von 'nem skeptischen Jünger namens Thomas. Als ihm die anderen Jünger erzählten, dass der gekreuzigte Jesus wieder zum Leben erweckt worden war, hat Thomas das nicht geglaubt. "Wenn ich nicht die Nagelmale an seinen Händen sehe und meinen Finger in die Nagelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, werde ich nicht glauben."

Thomas' Lebensmotto ist heute weit verbreitet: Sehen heißt glauben. Der wär 'n guter Kandidat für den Gouverneur von Missouri, dem "Zeig's mir"-Staat.

Aber dann erschien Jesus dem Thomas und gab ihm 'ne einladung, die seinen Glauben stärken sollte: "Leg deinen Finger hierher, und sieh dir meine Hände an. Leg deine Hand in die Wunde in meiner Seite. Sei nicht länger ungläubig. Glaube!"

Thomas gehorchte und war schnell von der Realität der Auferstehung Jesu überzeugt. "Mein Herr und mein Gott!", rief er.

Jesus' Antwort ist ziemlich aufschlussreich: "Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Selig sind die, die glauben, ohne mich zu sehen."

Laut Christentum gibt es Wahrheiten – wie die Existenz Jesu –, die man nicht beweisen kann. Man muss sie glauben, um sie zu sehen.

Der skeptische Thomas glaubte genug an die Möglichkeit, dass der gekreuzigte Jesus am Leben war, dass er sich ausstreckte und die Wunden berührte. Er glaubte genug an etwas, das sich ungeheuerlich anhörte, um die Wahrheit der Sache selbst herauszufinden. Wenn er es nicht getan hätte – wenn er einfach abgewiesen und davongegangen wäre –, wäre er für immer im Dunkeln geblieben.

Das Gleiche gilt für dich. Wenn du nicht bereit bist zu glauben, dass etwas wahr sein könnte, wirst du dich nie die Mühe machen, es zu untersuchen und selbst zu sehen, ob es wahr ist oder nicht. Du wirst in einem Zustand selbstbewusster Unwissenheit bleiben.

Ist das Universum für Leben gemacht? Ja.

Laut der christlichen Weltsicht ist das Universum kein Zufall, und du auch nicht. Alles ist die bewusste Schöpfung eines brillanten, liebevollen, rationalen Wesens – Gott.

Die Bibel macht das ganz klar, indem sie mit diesen berühmten Worten beginnt: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Von da an beschreibt der Erzähler ganz konkret das sich entfaltende Meisterwerk, das mit der absichtlichen Erschaffung der ersten spirituell intelligenten Wesen gipfelt, Homo sapiens sapiens, Adam und Eva.

Ja, wenn man jetzt diese ganze Infos in so ne Matrix einträgt, dann sieht das so aus:

Da fällt einem doch was auf, oder? Was überraschendes? Als ich diese Analyse das erste Mal gemacht hab, sind mir sofort zwei Dinge aufgefallen, die mich echt umgehauen haben.

Erstens: Die atheistische Weltsicht steht in fundamentalem Gegensatz zur wissenschaftlichen Weltsicht.

Zweitens: Die christliche Weltsicht stimmt im Wesentlichen mit der wissenschaftlichen Weltsicht überein.

Das hat mich geschockt, weil ich immer davon ausgegangen war, dass der Atheismus voll und ganz mit der Wissenschaft übereinstimmt, mit dem, womit ich mein Leben verbringe. Und dass das Christentum in völligem Konflikt mit meiner geliebten Wissenschaft steht.

Heutzutage verbreiten viele Atheisten diese Lüge. Sie prahlen damit, dass die Wissenschaft auf ihrer Seite steht und dass das Christentum ein unwissenschaftlicher Aberglaube aus der Bronzezeit sei. Aber wie man sieht, irren sie sich gewaltig. Und genauso irren sich die vielen Christen, die die Wissenschaft als Feind sehen, als Institution, die ihren bibeltreuen Glauben untergraben will.

Als wissenschaftlicher Mönch und überzeugter Atheist – ein bekennender freigeistiger Intellektueller – konnte ich die Ergebnisse dieses einfachen Vergleichs nicht einfach abtun. Ein Vergleich, wohlgemerkt, der alle Religionen umfasste, die ich sorgfältig untersucht hatte, und viel mehr als nur diese drei großen Fragen.

Die Ergebnisse haben meine lebenslange säkulare Weltsicht viel mehr erschüttert als selbst das Problem der fehlenden Masse. Aber ich war noch nicht bereit, eine endgültige Schlussfolgerung zu ziehen. Ich hatte noch mehr Fragen, die beantwortet werden mussten.

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