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Okay, los geht's. Also, ähm, wen man sich so als Partner aussucht, ne, im Leben, das ist ja schon mit die wichtigste Entscheidung überhaupt, find ich. Denk mal an die Grafiken, die's mal gab, wo's drum ging, mit wem man seine Zeit verbringt. Der Partner, die Partnerin, ist ja die einzige Person, mit der man immer mehr Zeit verbringt, bis zum Schluss, quasi.
Ich hatte da echt Glück, muss ich sagen, also in meiner eigenen Erfahrung und was ich so beobachtet hab in Sachen Liebe. Ich bin jetzt schon, äh, einige Jahre verheiratet, und noch länger zusammen, seit wir uns in der Schule kennengelernt haben. Meine Eltern sind auch schon super lange verheiratet, die Eltern meiner Frau auch, und unsere Großeltern waren's auch alle, bis zum Ende.
Da hab ich echt viel gelernt, so von all diesen Beziehungen um mich rum. Vor allem, was es heißt, in der Liebe zu wachsen, ne? Verlieben ist ja einfach. Aber in der Liebe zu wachsen, das ist hart. Verlieben, das sieht man auf Social Media. Wachsen, das sieht man eben nicht. In der Liebe zu wachsen, das bedeutet, eine Bindung aufzubauen und zu vertiefen, durch, ja, unangenehme Situationen, schwere Zeiten, Dunkelheit, schwierige Gespräche und Herausforderungen. Das passiert über lange Zeiträume, über verschiedene Lebensphasen hinweg, in Wellen, die kommen und gehen. Und das, in der Liebe wachsen, das schafft eben diese tiefe, lebenslange Bindung.
Ich hab da so zwei Regeln beobachtet, die Paare befolgen, die's schaffen, in der Liebe zu wachsen. Und die waren auch für meine Frau und mich echt Gold wert.
Also, Regel Nummer eins: Die Liebessprachen verstehen. Da gab's mal so 'n Buch von so 'nem Pastor, Gary Chapman, "Die fünf Sprachen der Liebe". Der meinte, es gibt fünf Sprachen, wie Partner Liebe geben, empfangen und erleben:
Da gibt's erstmal "Lob und Anerkennung". Also, verbale Liebesbekundungen. Leute, die diese Sprache sprechen, fühlen sich geliebt, wenn sie Komplimente hören, ermutigende Worte und Wertschätzung.
Dann gibt's "Quality Time", also Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit. Die fühlen sich geliebt, wenn ihr Partner ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt und mit ihnen Zeit verbringt. Also wirklich präsent sein, bedeutungsvolle Gespräche führen und gemeinsame Erlebnisse schaffen.
Dann gibt's "Geschenke". Die Leute schätzen den Gedanken und die Mühe dahinter. Die fühlen sich geliebt, wenn sie aufmerksame und bedeutungsvolle Geschenke bekommen.
Dann "Hilfsbereitschaft". Für die zählen Taten mehr als Worte. Die fühlen sich geliebt, wenn ihr Partner ihnen durch Taten das Leben leichter oder angenehmer macht. Also, Haushalt machen, Besorgungen erledigen oder Aufgaben übernehmen, um sie zu entlasten.
Und dann gibt's noch "Zärtlichkeit". Also, körperliche Nähe und Berührung. Umarmungen, Küsse, Händchenhalten, Kuscheln und andere Formen von Körperkontakt. Und nicht nur sexuelle Berührung, sondern auch einfach so, ne?
Wenn man das weiß und erkennt, welche Liebessprache man selber spricht und welche der Partner, dann ist das super wichtig für 'ne funktionierende Beziehung. Weil man sich dann so zeigen kann, wie's für den anderen am besten ist, verstehste?
Ich weiß zum Beispiel, dass die Liebessprache meiner Frau Zärtlichkeit ist. Wenn sie gestresst ist, ist 'ne Umarmung oder 'ne Rückenmassage viel besser als alles andere, was ich tun könnte. Und wenn's ihr gut geht, dann gibt ihr 'n Handkuss oder 'n Kuss auf die Wange ein starkes Gefühl von Verbundenheit. Ich hab da lange gebraucht, bis ich das gerafft hab, weil ich einfach nicht wusste, dass diese körperliche Nähe alles ist, was sie in schwierigen Momenten von mir braucht.
Um das mal auszuprobieren, könnt ihr das ja mal spielerisch angehen. Setzt euch zusammen und macht online so 'n Quiz, gibt's ja genug. Ratet, welche Sprache der andere spricht, bevor ihr anfangt. Und dann überlegt euch, wie ihr das Wissen in euren Alltag einbauen könnt, um Liebe zu zeigen. Das tut jeder Beziehung gut.
So, und Regel Nummer zwei: Die Fallen vermeiden. Es gibt da so 'n Spruch: "Ich will nur wissen, wo ich sterben werde, damit ich da niemals hingehe." Das ist wichtig für Beziehungen: Wissen, wo eure Beziehung stirbt, damit ihr da niemals hinkommt.
Zum Glück hat da so 'n Psychologe, John Gottman, die Vorarbeit geleistet. Der kann vorhersagen, wer sich scheiden lässt. In einem Experiment lag er zu, Achtung, 94 Prozent richtig!
Der hat Paare interviewt und beobachtet, wie sie über Konflikte reden. Und anhand dieser kurzen Interviews konnte er mit 94-prozentiger Sicherheit vorhersagen, welche Paare zusammenbleiben und welche sich trennen. Krass, oder?
Gottman hat dann vier Kommunikationsmuster gefunden, die immer wieder in gescheiterten Beziehungen auftauchen. Er nannte sie "die vier apokalyptischen Reiter". Also die Orte, wo deine Beziehung stirbt:
Erstens: Kritik. Klar, 'ne Beschwerde ist okay und wichtig für 'ne gesunde Beziehung. Aber Kritik ist 'n persönlicher Angriff auf den anderen.
Zweitens: Abwehr. Wenn man kritisiert wird, versucht man sich ja zu verteidigen, mit Ausreden. Aber wenn man abwehrend ist, übernimmt man keine Verantwortung für seine Fehler.
Drittens: Verachtung. Den Partner respektlos behandeln, seinen Charakter und sein Innerstes angreifen. Gottmans Forschung hat gezeigt, dass Verachtung der beste Indikator für 'ne Scheidung ist.
Viertens: Mauern. Als Reaktion auf Verachtung macht einer oder beide Partner einfach dicht und gehen dem Thema aus dem Weg.
Wenn man weiß, wo die Beziehung stirbt, kann man eben aufpassen, dass man da nicht hinkommt. Und wenn man diese Muster in seiner Beziehung bemerkt, gibt's auch Gegenmittel, die Gottman entwickelt hat:
Gegenmittel gegen Kritik: "Sanfter Gesprächsbeginn". Sich auf 'ne Beschwerde konzentrieren, ohne Schuldzuweisungen. Das Wort "du" vermeiden und sich auf "ich" konzentrieren.
Gegenmittel gegen Abwehr: "Verantwortung übernehmen". Die Perspektive des Partners anerkennen und sich für sein Verhalten entschuldigen.
Gegenmittel gegen Verachtung: "Eine Kultur der Wertschätzung aufbauen". Sich regelmäßig an die positiven Eigenschaften, Taten oder Verhaltensweisen des Partners erinnern und dankbar dafür sein.
Gegenmittel gegen Mauern: "Physiologische Selbstberuhigung". Eine Pause machen und sich mit was Angenehmen ablenken. Spazieren gehen, achtsam atmen oder einfach nur die Augen schließen.
Also, wenn man diese Fallen kennt und weiß, wie man sie vermeidet, dann ist das echt super für die Beziehung. Hat meiner Frau und mir total geholfen, und ich bin mir sicher, das hilft auch euch.
Und noch was, ein paar Ratschläge von Paaren, die schon super lange zusammen sind. Ich hab Paare gefragt, die schon vierzig, fünfzig oder sogar sechzig Jahre verheiratet sind, was sie ihrem jüngeren Ich raten würden.
Und da kamen so Sachen wie:
In der Liebe keine Punkte zählen. Punktetafeln sind was für Sport, nicht für die Ehe.
Eigene Interessen und Leidenschaften pflegen. Die Ehe sollte nicht das Ende der Individualität sein.
Es kann nicht immer fifty-fifty sein. Manchmal ist es ninety-ten, manchmal ten-ninety. Hauptsache, es ergibt zusammen hundert.
Nie aufhören, sich zu daten. Die Ehen werden nicht langweilig, man hört nur auf, sich Mühe zu geben.
Man kann sich nicht zu einer glücklichen Ehe streiten. Wenn's Probleme gibt, gemeinsam angehen.
Man kann sich nicht um seinen Partner kümmern, wenn man sich nicht um sich selbst kümmert. 'Ne Liste machen, was man täglich braucht, um sich wohlzufühlen, und der Partner soll das auch machen. Und dann dafür sorgen, dass man die Sachen auf der Liste auch machen kann.
Niemals Dritte (Eltern, Freunde, Geschwister, Kollegen) in Streitigkeiten einbeziehen. Man vergisst es, aber die nicht.
Der Ehepartner sollte immer Vorrang vor der Herkunftsfamilie haben.
Ergänzung ist genauso wichtig wie Kompatibilität. Sich gegenseitig den Raum geben, in verschiedenen Bereichen die Führung zu übernehmen.
Eure Liebe gehört euch. Auf die Zustimmung anderer pfeifen. Man kann es nicht allen recht machen.
Und zum Schluss noch ein schöner Satz: "Wenn du zweifelst, liebe. Die Welt kann immer mehr Liebe gebrauchen."