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Also, hört mal, Erfolg führt nicht zwangsläufig zu Glück, ne? Glück, das ist doch eigentlich, wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat, oder? Aber Erfolg, der kommt ja meistens daher, dass man eben *nicht* zufrieden ist, dass man was verändern will. Also, irgendwie geht beides nicht so richtig zusammen, find ich.
Man sagt ja, man hat zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn man merkt, dass man nur eins hat. Wann das bei mir war? Schwierige Frage. Ich glaub, das ist so'n Ding, was vielen Leuten irgendwann mal passiert. Man lebt so vor sich hin und dann, *bumm*, muss man plötzlich alles umkrempeln. Mir ging's jedenfalls so.
Ich hab' so lange gekämpft, um beruflich erfolgreich zu sein, um Anerkennung zu kriegen. Und dann, als ich das hatte – oder als es zumindest nicht mehr so wichtig war – hab ich gemerkt: Die Leute, die genauso erfolgreich sind oder noch erfolgreicher werden wollen, die sind irgendwie auch nicht glücklicher, weißt du? Bei mir war's auch so: Alles, was cool war, wurde schnell normal. Hat mich nicht mehr so vom Hocker gehauen.
Und da hab ich dann so gedacht: Glück, das ist doch eigentlich was Innerliches, oder? Klingt total abgedroschen, ich weiß. Aber genau das hat bei mir so 'ne Art Reise ausgelöst, so 'ne Selbstfindungstour. Und dabei hab ich gemerkt: Echter Erfolg, das ist was, was in dir drin passiert. Hat gar nicht so viel mit dem ganzen Drumherum zu tun.
Klar, manche Sachen muss man halt machen, ist ja klar. Das ist so'n biologisches und gesellschaftliches Ding. Kann man nicht einfach ausschalten. Aber wenn man dann so seine Erfahrungen macht, dann führt das einen irgendwie wieder zurück zu sich selbst.
Wenn man so ein Spiel richtig gut kann, vor allem wenn man viel dafür kriegt, dann kommt irgendwann der Punkt, wo man süchtig wird. Man kann nicht mehr aufhören, obwohl das Spiel eigentlich schon langweilig ist, oder?
Instinkte, Überleben, Fortpflanzung – das treibt uns an, zu arbeiten. Und diese Gewöhnungssache sorgt dafür, dass wir immer weiter machen. Das Geheimnis vom Glück ist aber, zu wissen, wann man aufhören muss zu arbeiten und einfach mal Spaß haben kann.
Wer ist denn für dich so richtig erfolgreich? Für die meisten sind das doch die, die irgendein Spiel gewonnen haben, egal welches. Sportler finden Sportler cool, Geschäftsleute finden Elon Musk cool.
Früher hätte ich vielleicht gesagt, Steve Jobs, weil der mit seinen Erfindungen unser Leben verändert hat. Oder Marc Andreessen, weil er Netscape gegründet hat. Oder Satoshi Nakamoto, der Bitcoin erfunden hat. Und klar, Elon Musk, der hat ja auch so viel bewegt. Ich dachte immer, wer das alles so erfolgreich vermarkten kann, der ist erfolgreich.
Aber jetzt, jetzt denk ich: Die echten Gewinner, das sind die, die aus dem Spiel ausgestiegen sind. Oder die gar nicht erst mitgespielt haben. Die, die das Spiel durchschaut haben. Die so stark sind, so viel Kontrolle über sich selbst haben, so genau wissen, wer sie sind. Die von niemandem was brauchen. Ich kenn da so ein paar Leute, wie Jerzy Gregorek zum Beispiel. Der braucht von niemandem was. Der ist ruhig, der ist gesund und es ist ihm egal, ob er jetzt mehr oder weniger Geld hat als andere.
Wenn man sich die Geschichte anschaut, dann sind Buddha oder Krishnamurti für mich so die richtig Erfolgreichen. Ich les gern was über die. Weil die einfach aus dem Spiel ausgestiegen sind. Für die war Gewinnen oder Verlieren total egal.
Blaise Pascal hat mal gesagt: "Das ganze Unglück der Menschen rührt daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer allein sitzen können." Wenn du 30 Minuten ruhig dasitzen und dabei glücklich sein kannst, dann bist du erfolgreich. Das ist so 'n Zustand, wo man über den Dingen steht. Aber das können die wenigsten, ne?
Ich glaub, Glück ist eigentlich von Natur aus was Friedliches. Wenn Körper und Geist ruhig sind, dann kommt das Glück von ganz allein. Aber diese Ruhe, die ist so schwer zu kriegen. Ist doch komisch, oder? Die meisten versuchen, Frieden zu finden, indem sie kämpfen. Irgendwie ist Unternehmertum ja auch wie Krieg. Und wenn man sich mit seinem Mitbewohner streitet, wer abwaschen soll, ist das ja auch 'ne Art Krieg. Man versucht, durch den Stress von heute ein bisschen Sicherheit und Frieden für morgen zu kriegen.
Aber im echten Leben ist diese innere Ruhe nicht was, was man einmal erreicht und dann für immer hat. Die Psyche, die ändert sich ja ständig. Man muss die Realität akzeptieren und mit ihr mitgehen. Das ist eigentlich die wichtigste Fähigkeit, um glücklich zu sein.
Im Prinzip kriegt man alles, was man will, aber nur, wenn man sich nur auf eine Sache konzentriert und diese Sache mehr will als alles andere.
Ich persönlich will am liebsten innere Ruhe.
Ruhe ist so das statische Glück. Glück ist das dynamische Ruhe. Man kann die Ruhe jederzeit aktivieren und in Glück verwandeln. Aber meistens will man ja eigentlich das verpackte Glück, also die Ruhe. Wenn man innerlich ruhig ist, dann kann man alles, was man tut, als Glück erleben.
Die Leute denken ja immer, man kriegt innere Ruhe, wenn man alle äußeren Probleme löst. Aber die äußeren Probleme, die hören ja nie auf.
Deswegen: Der einzige Weg, um innere Ruhe zu finden, ist, das Wort "Problem" einfach aus dem Wortschatz zu streichen.