Chapter Content
Also, nochmal zum Thema… Mh, lass uns mal über… ja, über Wünsche reden. Oder besser gesagt, über die Tatsache, dass Wünsche so ein bisschen wie selbstgewähltes Unglücklichsein sind. Ich mein, echt, ich glaube, einer der größten Fehler, die wir Menschen so machen, ist, dass wir denken, dass äußere Umstände uns glücklich machen. Ich glaube das einfach nicht. Das ist jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis, oder so, ne? Das ist ja eigentlich die Weisheit, die im Buddhismus steckt. Aber ich hab das erst so richtig, wirklich *richtig* gecheckt, in letzter Zeit. Und gemerkt, dass ich da selbst voll daneben lag, mit meiner Definition von "Glück".
Zum Beispiel, ich hab mir ein neues Auto bestellt, ja? Und warte jetzt drauf. Logisch, dass ich mich damit beschäftige, ne? Jeden Abend in Foren rumhänge und Infos sauge. Aber… warum eigentlich? Es ist doch nur ein Auto. So 'n ganz normales Auto. Das wird mein Leben nicht wirklich verändern. Ich weiß ja, sobald das Ding da steht, ist das Thema gegessen. Der Punkt ist, ich hänge da so drin, in diesem "Wunsch" nach dem Auto. Dieser Gedanke, dass mir irgendwas von außen Glück und Freude bringen *muss*, das ist eigentlich totaler Quatsch.
Ganz grundsätzlich, wenn man versucht, Glück außerhalb von sich selbst zu finden, ist das doch zum Scheitern verurteilt, oder? Klar, ich sag jetzt nicht, dass die materielle Welt unwichtig ist. Als soziale Wesen haben wir ja auch soziale Verpflichtungen. Und das Leben ist halt irgendwie so ein Kampf gegen das Chaos, ne? Man versucht, in seinem kleinen Bereich Ordnung zu schaffen. Ist ja auch irgendwie unsere Aufgabe.
Jeder hat seine Aufgaben, ist doch klar. Wir können ja nicht alle den ganzen Tag am Strand liegen und meditieren. Man will sich verwirklichen, seinen Beitrag leisten.
Aber wenn man denkt, man kann durch äußere Veränderungen innere Ruhe, dauerhaftes Glück, oder so, erreichen, dann ist das halt… na ja, dann träumt man halt. Und wir alle sind davon betroffen, ich auch. Wir wiederholen diesen Fehler immer wieder, denken: "Wenn ich *das* habe, dann bin ich glücklich!" Das ist so ein grundlegender Irrtum, den wir ständig begehen.
Unser Irrtum ist, dass es *irgendeine* Sache gibt, die uns für immer zufrieden macht, für immer glücklich.
Wünsche sind eigentlich Verträge, die wir mit uns selbst abschließen. Und der Inhalt ist: "Solange ich nicht habe, was ich will, bin ich nicht glücklich." Ich glaube, die meisten Leute merken das gar nicht, dass das die Essenz von Wünschen ist. Wir leben den ganzen Tag mit Wünschen, und wundern uns, warum wir unglücklich sind. Ich hab jetzt gecheckt, dass meine Wünsche die Wurzel meines Leids sind. Deshalb versuche ich, mir meiner Wünsche bewusst zu sein. Damit ich sorgfältig auswählen kann, was ich mir überhaupt wünsche. Mein Ziel ist, mich so gut es geht darauf zu beschränken, nicht mehr als *einen* Wunsch gleichzeitig zu haben. Aber selbst dann, selbst mit nur einem Wunsch, handle ich mir Probleme ein, ist doch klar.
Neulich hab ich was gecheckt, und zwar, dass es wichtiger ist, seine Wünsche anzupassen, als irgendwas zu machen, was man nicht wirklich will.
In jungen Jahren, wenn man voller Energie ist, kann man mehr machen. Und je mehr man macht, desto mehr Wünsche hat man. Aber man merkt gar nicht, dass dieses Muster einen unglücklich macht. Mir ist aufgefallen, dass je jünger man ist, je fitter man ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man glücklich ist. Und je älter man wird, je weniger fit man ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit.
In jungen Jahren hat man Zeit und Gesundheit, aber kein Geld. In der Mitte des Lebens hat man Geld und Gesundheit, aber keine Zeit. Und im Alter hat man Geld und Zeit, aber keine Gesundheit. Die Gewinner sind die, die gleichzeitig Zeit, Gesundheit und Geld haben.
Wenn die Leute dann endlich genug Geld haben, haben sie keine Zeit und keine Gesundheit mehr.