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Calculating...

Okay, also, erstmal hallo zusammen! Ähm, ja, ich wollte euch heute mal so ein bisschen über... na, wie sagt man, Lebensstrategien erzählen. Und zwar geht's darum, wie man eigentlich so durch dieses ganze Chaos, das Leben so mit sich bringt, irgendwie... ja, wie soll ich sagen, navigiert.

Also, es gab da mal diese Apollo 13 Mission, ne? Kennen ja vielleicht einige. Sollte eigentlich die dritte Mondlandung werden, aber dann gab's da so'n Kurzschluss, Sauerstofftank explodiert... Katastrophe. Die Astronauten mussten dann in dieser kleinen Mondlandefähre hausen, bei fast Null Grad, um Strom zu sparen. War echt 'ne krasse Situation.

Und dann gibt's ja diesen Film, "Apollo 13", mit Tom Hanks. Mega Film! Und in der Szene, wo die wieder in die Erdatmosphäre eintreten müssen, da müssen die den Winkel ganz genau treffen. Sonst fliegen die entweder wie 'n Stein übers Wasser ins All zurück, oder die verbrennen halt. Und das Problem war, dass die Computer kaputt waren. Die mussten das also manuell machen.

Und da sagt Jim Lovell, also Tom Hanks, zu Houston: "Hey, wir brauchen doch nur einen Fixpunkt im All, oder?" Und dann hält er die Erde da in diesem kleinen dreieckigen Fenster fest. Und sagt: "Wenn wir die Erde im Fenster halten können, manuell fliegen, dann... dann kriegen wir das hin." Und tatsächlich, es hat geklappt. Die sind sicher gelandet.

Aber, und jetzt kommt der Clou, es geht eigentlich gar nicht um den Film, den Weltraum oder Tom Hanks. Es geht um die Erde und dieses kleine Fenster. Das ist nämlich 'ne Metapher fürs Leben.

In der Philosophie gibt's ja den Begriff "Razor", also Rasiermesser. Das ist so ein Prinzip, mit dem man unwahrscheinliche Erklärungen wegrasieren kann, unnötige Schritte vermeidet. Gibt da so verschiedene, ne?

Zum Beispiel Occam's Razor, sagt: Die einfachste Erklärung ist meistens die richtige. Oder Hanlon's Razor, der sagt: Schreib niemals Böswilligkeit dem zu, was ausreichend durch Dummheit erklärbar ist. Und Hitchens's Razor: Was ohne Beweis behauptet wird, kann auch ohne Beweis verworfen werden.

Und die Erde im Fenster halten, das war für die Apollo 13 Astronauten so ein "Life Razor", also so ein Lebens-Rasiermesser. In diesem ganzen Chaos hatten die diesen einen Fokuspunkt. Eine einfache Regel, um unnötige Handlungen wegzurasieren und diese komplexe Korrektur zu vereinfachen.

Und das ist auch im Leben so. Es gibt immer wieder Situationen, wo alles drunter und drüber geht. Neuer Job, Todesfall, Jobverlust, Gesundheitsprobleme, Beziehungskrisen… Da verliert man sich dann schnell im Chaos. Und genau dann braucht man so einen Fokuspunkt. So 'ne Regel, die einem hilft, Entscheidungen zu treffen. Man braucht seinen eigenen "Life Razor".

Ich hab da mal was von Marc Randolph gelesen, der hat Netflix mitgegründet. Der hatte so 'ne Regel: Jeden Dienstagabend, egal was ist, geht er mit seiner Frau essen. Punkt 17 Uhr Feierabend. Und er meinte, das war total wichtig für ihn, um seine Beziehung zu pflegen. Das war so ein Symbol, das allen gezeigt hat, was ihm wichtig ist.

Das ist also sein "Life Razor". Und so ein "Life Razor" ist so 'ne Art Identitäts-Statement. Also, was für 'n Mensch will ich sein? Und wie würde dieser Mensch in bestimmten Situationen handeln?

Und wie findet man jetzt seinen eigenen "Life Razor"? Der sollte drei Eigenschaften haben: Er sollte kontrollierbar sein, also man sollte ihn selbst in der Hand haben. Er sollte positive Auswirkungen auf andere Lebensbereiche haben. Und er sollte die eigene Identität widerspiegeln. Also, was für 'n Mensch will ich sein?

Ich zum Beispiel, ich hab mir gesagt: "Ich trainiere die Sportmannschaften meines Sohnes." Das ist kontrollierbar, das hat positive Auswirkungen auf meine Familie und es definiert mich als Vater.

Also, überlegt mal, was für euch wichtig ist. Was sind eure Werte? Was wollt ihr in eurem Leben erreichen? Und dann formuliert so einen Satz: "Ich bin der Typ Mensch, der..." Und dann testet das mal gegen diese drei Eigenschaften. Und dann habt ihr euren "Life Razor".

Und keine Sorge, der kann sich auch ändern im Laufe des Lebens. Wenn man 20 ist, hat man vielleicht andere Prioritäten als mit 40. Aber wichtig ist, dass man immer so einen Fokus hat, um im Chaos des Lebens nicht den Überblick zu verlieren.

Ich hab Tom Hanks zwar noch nie getroffen, aber er hat mein Leben verändert, indirekt. Und wenn ihr euren eigenen "Life Razor" findet, dann wird er euer Leben vielleicht auch verändern. Also, viel Erfolg dabei! Und... ja, bis zum nächsten Mal!

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