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Calculating...

Okay, also, äh, lass uns mal loslegen. Kapitel acht, ja? "Eintausend Jahre Weisheit" – krass, oder? Es geht darum, was man seinem jüngeren Ich raten würde.

Also, Ende 2022, da hab ich, ähm, so zwölf Leute gefragt, die so um die achtzig, neunzig Jahre alt waren. Mach ich immer so zum Geburtstag, irgendwie. Jedes Jahr so'n neues, hoffentlich interessantes, Ding, damit ich mal so richtig nachdenken muss und mich weiterentwickeln kann. Früher hab ich mal Dankesbriefe geschrieben, oder 'ne zwölf Stunden Stille Wanderung gemacht. Oder so'n Misogi-Challenge versucht, so'n japanisches Ding, wo man was richtig Krasses macht, damit man das ganze Jahr was davon hat.

Aber 2022 war irgendwie anders, ne?

Die Geburt von meinem Sohn im Mai, die hat, äh, irgendwie mein Verhältnis zur Zeit verändert. So krass. So, wie die Zeit vergeht, wie er sich jeden Tag ändert, und dann noch meine Eltern, die auf einmal so...reif wirken. Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht.

Deswegen hab ich beschlossen, mal zu gucken, was die Zeit so an Weisheit zu bieten hat. Früher hab ich immer die reichsten Leute gefragt, wenn's um meine Karriere ging, oder so. Aber jetzt wollte ich mal die weisesten fragen. Was bereuen die so? Wo sind sie falsch abgebogen? Was hat ihnen richtig Freude gemacht? Welche Umwege waren besser als der Plan? Was dachten die früher, was total sicher ist, und was dann doch nicht stimmte?

Was hätten sie mit neunzig gern mit dreißig gewusst, verstehst du?

Ich hatte echt krasse Gespräche. So'n Videoanruf mit meiner 94-jährigen Oma in Indien. Die war mal 'ne Prinzessin, bevor ihre Familie von den Briten vertrieben wurde. Die meinte: "Hab keine Angst vor Traurigkeit, denn die sitzt meistens direkt neben der Liebe." Find ich schön. Dann 'ne E-Mail von so 'nem 98-jährigen Freund der Familie, der in Hollywood gearbeitet hat. Der hat gesagt: "Erhebe nie deine Stimme, außer beim Baseballspiel." Geil, oder? Und seine 88-jährige Frau, 'ne ehemalige Soap-Opera-Schauspielerin, die er am Set kennengelernt hat, meinte: "Such dir liebe Freunde und feier sie, denn das Menschsein ist am reichsten, wenn man Liebe fühlt und zurückgeben kann." Dann so'n SMS von dem 80-jährigen Vater von 'nem Freund, der meinte, er bereut, wie sein Körper so den Bach runtergegangen ist: "Behandle deinen Körper wie ein Haus, in dem du noch siebzig Jahre wohnen musst." Und: "Wenn was nicht stimmt, reparier es. Kleine Probleme werden mit der Zeit zu großen Problemen. Das gilt für Liebe, Freundschaften, Gesundheit, alles." Und ein 92-Jähriger, der gerade seine Frau verloren hat, nach siebzig Jahren Ehe, der hat was gesagt, da hatten wir beide Tränen in den Augen. Der meinte: "Sag deinem Partner jeden Abend vor dem Einschlafen, dass du ihn liebst. Irgendwann ist die andere Seite des Bettes leer und du wünschst dir, du hättest es noch sagen können." Und dann noch die 94-jährige Großtante von 'ner Freundin, die meinte: "Wenn du nicht weiterweißt, liebe. Die Welt kann immer mehr Liebe gebrauchen."

Die Antworten waren echt unterschiedlich. Von witzig ("Tanz auf Hochzeiten, bis deine Füße wehtun") bis richtig tiefgründig ("Lass nie eine gute Freundschaft verkümmern"). Manche Sachen kannte man schon ("Erinnere dich immer daran, dass du deine schlechten Tage immer überstanden hast"), andere waren total neu und krass ("Reue durch Untätigkeit ist immer schlimmer als Reue durch Taten"). Das war echt die Weisheit von über tausend Jahren Leben, Mann.

Ich hab die Leute auch nicht irgendwie beeinflusst. Ich hab einfach die Frage gestellt und die haben geantwortet, wie sie wollten. Und alle haben sich auf verschiedene Sachen konzentriert: Freundschaften, Spaß haben, in die Zukunft investieren, gesunde Kinder großziehen. War schon cool, was die gesagt haben, aber vielleicht noch cooler, was sie nicht gesagt haben.

Keiner hat Geld erwähnt. Krass, oder?

So, aber bevor wir weitergehen, eins ist wichtig: Ich sag jetzt nicht, dass Geld egal ist, oder dass man alles verkaufen soll und in 'n Kloster gehen soll, oder so. Wenn du das machen willst, cool, aber ich mach da nicht mit!

Geld ist nicht nix, aber es darf halt nicht alles sein.

Drei Sachen sind wichtig, wenn's um Geld und Glück geht:

Wenn man wenig Geld hat, macht Geld glücklicher, weil man sich weniger Sorgen machen muss. Da kann man Glück kaufen.

Wenn man genug Geld hat und trotzdem unglücklich ist, dann bringt mehr Geld auch nix.

Wenn man genug Geld hat und glücklich ist, dann wird man durch noch mehr Geld nicht noch glücklicher.

Das heißt: Wenn man genug Kohle hat, dann bringt mehr Geld nicht wirklich mehr Glück. Das Geld, das man am Anfang brauchte, ist dann nicht mehr so wichtig. Arthur Brooks, so'n Experte für Glücksforschung, der sagt, dass wir da so 'nen Fehler in unserem Kopf haben. Wir denken, dass wir immer glücklicher werden, wenn wir mehr Geld haben, so wie früher, als wir noch wenig Geld hatten.

Und deswegen rennen wir immer weiter, wie in so 'nem Hamsterrad.

So, dann gab's da noch so 'ne Studie von der Harvard Business School. Die haben Millionäre gefragt, wie glücklich sie sind, auf einer Skala von eins bis zehn. Und dann haben sie gefragt, wie viel Geld sie noch bräuchten, um eine Zehn zu erreichen. Und die Antwort war immer: "Zwei bis dreimal so viel!"

Ich hab das dann auch mal Leute gefragt, die ich kenne, die viel Geld haben. Und die haben fast alle dasselbe gesagt: So 'n App-Gründer, der dreißig Millionen wert ist, meinte, er bräuchte doppelt so viel, um glücklich zu sein. Ein Software-Unternehmer mit hundert Millionen meinte, er bräuchte fünfmal so viel. Und so weiter. Nur einer, so'n Investor mit fünfundzwanzig Millionen, der meinte: "Ich bin eigentlich ganz zufrieden." Aber er hat dann noch gesagt: "Wenn ich doppelt so viel hätte, könnte ich öfter mit 'nem Privatjet fliegen, das wär schon cool."

Ich werde nie vergessen, was mir mal ein Freund erzählt hat, der seine Firma verkauft hat und hundert Millionen bekommen hat. Ich hab ihn gefragt, ob er jetzt glücklicher ist, wo er so reich ist. Und er meinte: Naja, er hat dann alle seine Freunde und Familie auf 'ne Yacht eingeladen, für 'ne Woche. Und er hat sich so gefreut, als alle an Bord gekommen sind. Aber dann hat einer seiner Freunde auf die nächste Yacht gezeigt, die noch größer und luxuriöser war, und hat gesagt: "Boah, wer ist denn da drin?" Und da war die ganze Freude weg.

Es wird immer ein größeres Boot geben.

Also, die alten Leute haben kein Geld erwähnt, die Forschung sagt, Geld macht nicht glücklich, und die reichen Leute sagen, sie brauchen immer mehr Geld. Das Wichtigste ist:

Dein reiches Leben kann durch Geld ermöglicht werden, aber es wird am Ende durch alles andere definiert.

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