Chapter Content

Calculating...

Also,

Also, Emotionen sind halt so ein Produkt der Evolution, ne? Die versuchen, die Auswirkungen von aktuellen Ereignissen auf die Zukunft vorherzusagen. Aber in der modernen Welt, wo wir so leben, sind diese emotionalen Reaktionen oft übertrieben oder sogar komplett falsch, muss man sagen.

Warum ist Meditation so powerful, so stark? Also, unser peripheres Nervensystem besteht ja aus dem autonomen und dem willkürlichen Nervensystem. Und die überlappen sich so ein bisschen, zum Beispiel beim Atmen. Atmen passiert unbewusst, aber wir können's auch bewusst steuern, mit unserem Kopf.

Viele Meditationspraktiken fokussieren sich deswegen auf die Atmung, weil sie quasi die Tür zum autonomen Nervensystem ist. Es gibt ja so viele Beispiele, sowohl in der Medizin als auch in spirituellen Texten, wo Leute ihren Körper wirklich tief kontrollieren können. Dinge, die eigentlich automatisch passieren, können die beeinflussen. Krass, oder?

Die Macht unserer Gedanken ist echt enorm. Unser Vorderhirn schickt Signale ans Rautenhirn, und das verteilt dann Ressourcen im ganzen Körper. Aber wie genau passiert das, diese Regulierung? Und was ist daran so besonders?

Naja, im Grunde kannst du diese Ressourcenverteilung durch deine Atmung beeinflussen. Wenn du entspannt atmest, signalisierst du deinem Körper, dass alles safe ist, dass du in Sicherheit bist. Dann braucht das Vorderhirn nicht so viele Ressourcen wie sonst. Die extra Energie kann dann ins Rautenhirn gehen, und das kann diese Ressourcen dann anders verteilen, an andere Körperteile.

Das heißt jetzt nicht, dass du mit der Aktivierung des Rautenhirns jede Krankheit besiegen kannst, aber du kannst eben die Energie, die normalerweise für die Außenwelt draufgeht, stattdessen für dein Immunsystem nutzen. Das kann deine körperliche Funktion verbessern.

Ich kann's echt nur empfehlen, sich mal das Podcast-Interview von Tim Ferriss mit Wim Hof anzuhören. Wim Hof, das ist echt ein Phänomen. Der wird auch "The Iceman" genannt, hält Weltrekorde im Eisbaden und Eisschwimmen. Der hat mich echt inspiriert, nicht nur, weil er so supermenschliche Dinge kann, sondern auch, weil er gleichzeitig so eine positive und freundliche Persönlichkeit hat. Das ist ja auch nicht selbstverständlich, ne?

Er predigt ja, dass wir uns wieder mehr der Kälte aussetzen sollen, weil wir uns als Menschen total von der Natur entfremdet haben. Wir essen, wenn wir Hunger haben, ziehen uns warm an, wenn uns kalt ist, und sind die ganze Zeit in so einer Komfortzone. Unser Körper hat quasi vergessen, wie sich Kälte anfühlt. Aber die Kälte ist wichtig für uns, weil sie unser Immunsystem aktiviert.

Deswegen empfiehlt er ja diese langen Eisbäder. Ich, der ich aus Indien komme, hatte erstmal voll den Respekt vor Eisbädern. Aber Wim hat mich inspiriert, und ich hab dann mit kalten Duschen angefangen. Und mit der Wim-Hof-Methode, diese Atemtechnik, wo man ganz stark atmet, um mehr Sauerstoff ins Blut zu bekommen und die Körpertemperatur zu erhöhen, hat's dann auch geklappt.

Am Anfang war das echt witzig, weil ich so zögerlich war und gezittert hab, und mich nur so ganz langsam unter die Dusche getraut hab. Ich hab vor vier, fünf Monaten damit angefangen, mit den kalten Duschen. Und jetzt kann ich einfach voll aufdrehen und direkt drunter springen. Ich geb mir gar keine Zeit mehr, zu zögern. Sobald ich merke, dass mein Kopf sagt: "Oh, das Wasser ist aber kalt!", dann weiß ich, ich muss jetzt einfach rein.

Das hat mir echt eine wichtige Lektion gelernt: Unser Leid kommt oft vom Vermeiden. Der Schmerz beim kalten Duschen kommt hauptsächlich davon, wenn man so vorsichtig und langsam reingeht. Wenn man dann erstmal drunter steht, merkt man, dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist, sondern nur ein bisschen kalt. Die Kälte, die der Körper fühlt, ist nicht die Kälte, die sich der Kopf vorstellt. Einfach anerkennen, dass es kalt ist, sich dem Gefühl stellen, es akzeptieren, aber nicht emotional leiden. Zwei Minuten kalt duschen bringen dich nicht um.

Jeden Morgen kalt zu duschen hilft, diese Lektion immer wieder zu lernen. Ich dusche jetzt gar nicht mehr warm, ich brauche das gar nicht mehr. Wieder eine Sache weniger, die ich brauche.

Meditation ist wie eine Art Fasten für den Geist.

Zu viel Zucker macht den Körper fett, zu viele Ablenkungen machen das Gehirn überlastet.

Sich Zeit zu nehmen, um alleine zu sein, um bewusst nachzudenken, Tagebuch zu schreiben oder zu meditieren, das kann ungelöste Probleme lösen und einen überlasteten Geist wieder klar machen.

Meditierst du eigentlich?

Ich finde, Meditation ist so wie Diäten. Jeder hat da so seine eigene Methode. Alle reden davon, dass sie eine Diät machen, aber eigentlich macht's keiner wirklich. Und so ist es auch mit dem Meditieren. Echt regelmäßig meditieren tun die Wenigsten. Ich hab da bestimmt vier verschiedene Arten ausprobiert.

Am besten funktioniert für mich "Wahllose Achtsamkeit", oder "Nicht-wertende Achtsamkeit". Das bedeutet, dass man im Alltag, am besten in der Natur, ohne mit jemandem zu reden, einfach den Moment so akzeptiert, wie er ist, und nichts bewertet. Also nicht denken: "Da ist ein Obdachloser, ich geh lieber auf die andere Straßenseite". Oder Leute beim Joggen anschauen und denken: "Der ist aber unsportlich, ich bin viel fitter".

Früher, wenn ich Leute mit wenig Haaren gesehen hab, war mein erster Gedanke oft: "Haha, der hat aber wenig Haare!". Aber warum muss ich mich besser fühlen, indem ich andere auslache? Warum muss ich mich gut fühlen, weil ich noch Haare hab? Weil ich selber Angst habe, dass mir die Haare ausgehen! Und deswegen versuche ich, mich besser zu fühlen, indem ich Leute auslache, die weniger Haare haben als ich. Ich hab gemerkt, dass 90% meiner Gedanken von Angst gesteuert sind, und die restlichen 10% vielleicht von Begierde.

Bei der wahllose Achtsamkeit aber entscheidest du dich nicht, du bewertest nichts, du akzeptierst einfach alles. Wenn man das 10-15 Minuten beim Spazierengehen macht, kommt man in so einen Zustand der Ruhe und Dankbarkeit. Das funktioniert bei mir echt gut, die wahllose Achtsamkeit.

Eine andere Methode ist die Transzendentale Meditation, wo man durch ständiges Wiederholen von Mantras so ein Rauschen im Kopf erzeugt, um die Gedanken zu überdecken. Und die dritte Methode ist, dass man einfach total aufmerksam und wachsam auf seine eigenen Gedanken achtet. Wenn man seine Gedanken beobachtet, merkt man, dass viele davon aus Angst entstehen. Und in dem Moment, wo man die Angst erkennt, verschwindet sie meistens. Und irgendwann wird's dann still im Kopf.

Wenn's dann still im Kopf ist, merkt man, dass nichts selbstverständlich ist, und man fängt an, die kleinen Details im Leben wahrzunehmen. Dann denkt man: "Wow, es ist eigentlich total schön hier, wo ich lebe. Ich hab Klamotten, ist das nicht toll? Ich kann einfach zu Starbucks gehen und mir einen Kaffee holen." Und man schaut sich die Leute um und denkt: "Jeder Mensch hat so eine eigene, reiche, vollständige Welt in seinem Kopf."

Im Alltag sind wir ja die ganze Zeit mit uns selbst im Gespräch, in unseren eigenen Geschichten gefangen. Und diese Achtsamkeit holt uns da raus. Und selbst wenn's nur 10 Minuten sind, merkt man, dass wir eigentlich auf einer ziemlich hohen Stufe der Bedürfnispyramide stehen und dass es uns eigentlich echt gut geht.

Kleiner Lifehack: Wenn man im Bett liegt, kann man auch meditieren. Entweder man kommt dann in eine tiefe Meditation, oder man schläft einfach ein. Beides ist gut.

Und die vierte Meditationsmethode, die ich gelernt hab, ist, dass man sich einfach hinsetzt, die Augen schließt und mindestens eine Stunde am Tag einfach da sitzt und alles akzeptiert, was passiert, ohne zu kämpfen oder sich zu wehren. Wenn Gedanken kommen, dann lässt man sie einfach kommen.

Im Leben passieren ja so viele Dinge, gute und schlechte, und die meisten davon werden irgendwie verarbeitet und gelöst. Aber manche bleiben halt hängen und begleiten dich dein ganzes Leben. Und mit der Zeit werden das immer mehr, und die wickeln sich dann wie so Lianen um dich rum.

Diese ungelösten Schmerzen, Fehler, Ängste und Begierden werden dann Teil von dir, wie so Lianen, die dich umklammern. Und dadurch verlierst du deine kindliche Neugierde, die Fähigkeit, im Moment zu leben und Spaß zu haben, und deine innere Freude.

Und wie kriegt man diese Lianen wieder los? Durch Meditation. Wenn du meditierst, sitzt du einfach nur da und wehrst dich nicht gegen deine Gedanken. Und dann fangen diese Dinge an, in deinem Kopf rumzuwirbeln. Es ist wie ein riesiger Posteingang mit ungelesenen E-Mails, die bis in deine Kindheit zurückreichen. Und ein Problem nach dem anderen taucht auf, und du musst dich damit auseinandersetzen.

Du hast keine Wahl, du musst die Probleme lösen. Aber du musst dich dafür gar nicht anstrengen, sondern einfach nur beobachten. Du bist jetzt ja erwachsen, und die Ereignisse liegen schon eine Weile zurück, und du kannst die Probleme mit etwas Abstand betrachten und sie dann angehen und lösen.

Und so löst du dann langsam viele tief verwurzelte, aber ungelöste Probleme in deinem Kopf. Und irgendwann sind dann alle Probleme gelöst. Und wenn du dich dann hinsetzt und meditierst, ist dein Gehirn wie ein Posteingang, der leer ist. Wenn du deine "E-Mail" öffnest und da ist nichts drin, dann ist das ein unglaubliches Gefühl.

Das ist ein Zustand der Freude, des Glücks und der Ruhe. Und wenn man den einmal erreicht hat, will man den nicht mehr loslassen. Wenn man jeden Morgen einfach nur dasitzen und die Augen schließen muss, um eine Stunde Glück zu haben, ist das unbezahlbar. Das verändert dein Leben.

Ich würde empfehlen, jeden Morgen eine Stunde zu meditieren. Weniger als eine Stunde reicht oft nicht, um wirklich tief in die Meditation einzutauchen. Wenn du es wirklich ausprobieren willst, dann versuch es mal 60 Tage lang, jeden Morgen eine Stunde, direkt nach dem Aufstehen. Nach ungefähr 60 Tagen wirst du es leid sein, deiner eigenen Stimme zuzuhören. Du wirst viele Probleme gelöst haben, oder du wirst deine eigene Stimme einfach satt haben und die Ängste und Probleme durchschauen.

Meditieren ist nicht schwer. Du musst einfach nur dasitzen und nichts tun. Einfach hinsetzen, Augen schließen und dir sagen: "Ich will mich einfach eine Stunde ausruhen. Das ist meine Stunde Auszeit vom Alltag, in der ich nichts tun werde."

"Wenn Gedanken kommen, dann lass sie einfach kommen. Ich werde mich nicht dagegen wehren, und ich werde auch nicht weiter darüber nachdenken, ich akzeptiere sie weder, noch lehne ich sie ab. Ich sitze einfach da, schließe die Augen und tue eine Stunde lang nichts." Wie schwer kann das sein? Kannst du nicht eine Stunde lang einfach mal nichts tun? Ist es wirklich so schwer, dir eine Stunde Auszeit zu gönnen?

Gab es bei dir mal so einen Moment, wo du gemerkt hast, dass du die Art, wie du Dinge wahrnimmst, kontrollieren kannst? Ich glaube, ein großes Problem ist, dass die Leute nicht merken, dass sie ihre Reaktion auf Dinge kontrollieren können.

Ich glaube, die Leute wissen es eigentlich schon, irgendwie. Ein Teil der Anziehungskraft von Drogen ist ja auch das Spirituelle. Die Leute nehmen Drogen (Alkohol, halluzinogene Drogen, Cannabis, etc.), weil sie versuchen, ihren Geisteszustand und ihre Reaktion zu kontrollieren. Manche trinken, um sich zu betäuben. Manche nehmen Drogen, um alles zu vergessen. Und andere nehmen halluzinogene Drogen, um sich stärker mit dem Moment und der Realität zu verbinden und mit der Natur. Also, die Anziehungskraft von Drogen ist auch spirituell.

In gewisser Weise hat die ganze Gesellschaft so eine Suchtproblematik. Die Leute suchen nach Stimulation, Flow-Zuständen oder Orgasmen, um aus ihrem Denken auszubrechen, um die Stimme im Kopf loszuwerden, um das übermäßige Selbstbewusstsein loszuwerden.

Mein Ziel ist es, dass mein Selbstbewusstsein mit dem Alter nicht noch stärker wird. Ich will, dass es schwächer wird, weicher, damit ich besser in der Realität leben kann, die Natur und die Welt so akzeptieren kann, wie sie sind, und alles wie ein Kind genießen kann.

Um das zu erreichen, muss man erstmal merken, dass man seine eigenen Geistes состоянии beobachten kann. Meditation gibt einem nicht sofort Superkräfte, um seine inneren Zustände zu kontrollieren. Aber sie lässt einen merken, wie unkontrolliert die Gedanken eigentlich sind. Der Geist ist wie ein Affe, der im Raum rumspringt, rumschreit, Dinge kaputt macht, mit Kot wirft und Unfug treibt. Der Geist ist total unkontrolliert, wie ein Verrückter, der Amok läuft.

Man muss erstmal sehen, wie dieser Verrückte da Amok läuft, und sich davon gestört fühlen. Erst wenn man genervt ist, wird man es leid. Und erst wenn man es leid ist, kann man sich davon trennen. Und diese Trennung ist dann die Erlösung. Dann merkt man: "Ich will nicht der Typ sein. Wie konnte ich nur so unkontrolliert sein?" Und diese Erkenntnis bringt dich dann zur Ruhe.

Die Einsichtsmeditation ist wie das Gehirn im "Debug-Modus" laufen zu lassen. Irgendwann merkt man, dass man nur ein Unterprogramm eines großen Programms ist.

Ich achte bewusst auf meinen inneren Monolog, aber das klappt auch nicht immer. Wenn man das mit Programmieren vergleicht, versuche ich, mein Gehirn so oft wie möglich im "Debug-Modus" laufen zu lassen. Wenn ich mit anderen Leuten rede oder in einer Gruppe bin, ist das fast unmöglich, weil das Gehirn zu viel zu tun hat. Aber wenn ich alleine bin, geht das. Zum Beispiel heute Morgen beim Zähneputzen hab ich mir vorgestellt, wie ich in einem Podcast bin. Ich hab mir vorgestellt, wie Shane mir Fragen stellt und wie ich antworte. Und dann hab ich plötzlich gemerkt, dass ich da rumfantasier. Und dann hab ich mein Gehirn in den "Debug-Modus" geschaltet und hab einfach nur zugeschaut, wie die Befehle da so durchlaufen.

Dann hab ich gedacht: "Warum fantasiere ich über zukünftige Pläne? Warum kann ich nicht einfach hier stehen und mich aufs Zähneputzen konzentrieren?" Ich hab gemerkt, dass mein Gehirn in die Zukunft abdriftet, dass ich wegen meines Egos anfange, irgendwelche Zukunftsszenarien zu fantasieren. Dann hab ich gedacht: "Ist es mir wirklich wichtig, ob ich mich blamiere? Wen interessiert das schon? Ich werde eh sterben. Alles wird irgendwann auf Null zurückgesetzt, ich werde mich an nichts mehr erinnern, also ist das alles sinnlos."

Dann hab ich das Gehirn wieder gestoppt und weiter Zähne geputzt. Dann hab ich gemerkt, wie gut die Zahnbürste ist, wie gut es sich anfühlt. Und im nächsten Moment hab ich schon wieder an was anderes gedacht. Dann musste ich mein Gehirn wieder überprüfen und mich fragen: "Muss ich das Problem jetzt wirklich lösen?"

95% der Gedanken, die man hat, müssen nicht sofort gelöst werden. Das Gehirn ist wie ein Muskel, es sollte sich ausruhen und ruhig sein, und man sollte es nur dann aktivieren, wenn es ein konkretes Problem zu lösen gibt.

Während wir uns hier unterhalten, kann ich mein Gehirn nicht im "Debug-Modus" laufen lassen. Da muss ich mich voll auf unser Gespräch konzentrieren, hundertprozentig dabei sein, und nicht darüber nachdenken, ob ich heute Morgen richtig Zähne geputzt hab.

Hohe Konzentration ist eine Fähigkeit, und die hängt mit der Fähigkeit zusammen, sich zu entspannen, im Moment zu leben und glücklich zu sein. Und natürlich auch mit der Fähigkeit, effektiver zu sein.

Hohe Konzentration ist wie sich selbst aus einem bestimmten Rahmen rauszuziehen, obwohl du noch deine Gedanken hast, aber die Perspektive ist anders, ja?

Buddhisten reden ja viel über Bewusstsein und das Selbst. Ich benutze dafür gerne Computer- und Geek-Sprache. Die reden eigentlich davon, dass man das Gehirn und das Bewusstsein als ein mehrschichtiges System sehen kann. Ein Kern-Betriebssystem, auf dem dann verschiedene Apps laufen.

Ich versuche eigentlich, auf die Ebene des Gehirn-Betriebssystems zurückzukommen. Auf der Ebene bin ich ruhig, friedlich, glücklich und zufrieden. Ich versuche, im Bewusstseinsmodus zu bleiben und nicht meinen Affengeist zu aktivieren, weil der ja immer ängstlich und besorgt ist. Der Affengeist ist natürlich auch wichtig, aber ich will ihn nur dann aktivieren, wenn ich ihn brauche. Und wenn ich ihn brauche, will ich mich dann auch darauf konzentrieren. Wenn das Denken 24 Stunden am Tag läuft, ist das Energieverschwendung und der Affengeist übernimmt die Kontrolle. Aber ich will ja nicht nur den Affengeist haben, ich will auch andere Zustände haben.

Ich will noch hinzufügen, dass Spiritualität, Religion (auch Buddhismus) oder was auch immer man verfolgt, einen irgendwann zu der Erkenntnis bringt, dass man nicht nur seine Gedanken ist, dass man nicht nur seine Gewohnheiten ist, dass man nicht nur seine Vorlieben ist, sondern dass man auch eine Bewusstseinsebene ist und dass man auch ein Körper ist. Die modernen Menschen haben viel zu wenig Körpergefühl und viel zu wenig Bewusstsein. Wir leben zu viel in unserem inneren Monolog, der im Gehirn stattfindet. Und der wurde ja in unserer Jugend von der Gesellschaft und unserer Umgebung geformt.

Jeder Mensch hat seine eigene einzigartige Genkombination. In der Kindheit reagiert die Genkombination auf die äußere Umgebung. Und gleichzeitig speichert das Gehirn alle Erfahrungen, sowohl gute als auch schlechte. Und diese Erinnerungen benutzt man dann, um alle zukünftigen Ereignisse vorherzusagen und zu versuchen, die Zukunft zu verändern.

Mit dem Alter sammelt man dann immer mehr Vorlieben an. Und diese gewohnheitsmäßigen Reaktionen werden dann irgendwann zu einem außer Kontrolle geratenen Güterzug, der die Emotionen steuert. Aber die Emotionen sollten nicht von unbewussten Reaktionen gesteuert werden, sondern von unserem Bewusstsein. Wir sollten lernen, wie man seine Emotionen kontrolliert. Wenn man seinen Zustand bewusst beeinflussen kann, dann hat man ein starkes Gefühl der Kontrolle. Du kannst einfach denken: "Ich will jetzt neugierig sein" und dann bist du es auch. Oder du kannst denken: "Ich will jetzt traurig sein, ich trauere um jemanden, den ich liebe, und ich will ihm meine tiefe Trauer schenken. Ich will dieses Gefühl wirklich haben. Ich will mich nicht von den Computerproblemen ablenken lassen, die ich morgen lösen muss."

Das Gehirn ist wie ein Muskel, der trainiert und gesteuert werden kann. Aber durch die zufälligen Einflüsse der Gesellschaft ist das Gehirn oft außer Kontrolle geraten. Wenn man sein Gehirn bewusst und aufmerksam beobachtet, und das sollte man ständig tun, dann kann man seine Gedanken, Emotionen, Ideen und Reaktionen analysieren. Und auf der Grundlage dieser Selbstanalyse und Selbsterkenntnis kann man sein System neu konfigurieren. Man kann sein Programm nach seinen eigenen Bedürfnissen neu schreiben.

Meditation ist das Ausblenden des Lärms der Gesellschaft, um auf seine innere Stimme zu hören.

Meditation "funktioniert" nur, wenn man sie um ihrer selbst willen macht.

Wandern ist eine wandernde Meditation.

Tagebuch schreiben ist eine schreibende Meditation.

Duschen ist eine zufällige Meditation.

Stillsitzen ist die direkte Meditation.

Go Back Print Chapter