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Calculating...

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Okay, also, lass uns mal über dieses Kapitel reden, ja? Es geht, ähm, so ein bisschen um die Idee von Eigentum, und zwar speziell im Kontext von Unternehmen. Und da gibt’s diesen Jean-Jacques Rousseau, der schon vor Ewigkeiten gesagt hat, dass die Früchte der Erde uns allen gehören, aber die Erde selbst eigentlich niemandem. Ist schon 'ne krasse Aussage, oder?

So, dann kommt da Friedman ins Spiel. Der, ähm, der hatte halt die Meinung, dass das Ziel eines Unternehmens ist, seinen Gewinn zu maximieren. Okay, klingt erstmal logisch. Aber, äh, Friedman war ja eigentlich Wirtschaftswissenschaftler, kein Jurist oder Philosoph, aber seine Argumentation...die hat wenig mit wirtschaftlicher Effizienz zu tun. Im Grunde sagt er: Ein Manager ist Angestellter der Unternehmenseigentümer. Seine Aufgabe ist es, das Unternehmen so zu führen, wie die Eigentümer, also die Aktionäre, es wollen. Ja, also primär die Verantwortung gegenüber denen.

Aber, sind Aktionäre wirklich die Eigentümer? Und dürfen Manager überhaupt andere Interessen berücksichtigen, oder müssen sie nur auf die Aktionäre schauen? Schon seit den Zeiten der ersten Eisenbahnen, oder so, war ja klar, dass die Chefs, die Manager, das Sagen haben. Weil, die Aktionäre sind ja über alle Winde verstreut. Wie soll man das kontrollieren? Und genau das ist das Problem. Wie kriegen die Aktionäre die Manager dazu, das zu tun, was sie wollen?

Und das ist, äh, kulturell und rechtlich total unterschiedlich, je nachdem, wo man ist.

Dieses ganze Thema hängt auch mit dem "nexus of contracts" zusammen. Das ist so ein Vertragskonstrukt, bei dem es um die Rechte und Pflichten des Unternehmens und seiner Mitglieder geht. Besonders spannend ist das im Common Law, also in Rechtssystemen, die vom mittelalterlichen englischen Recht abstammen, wie zum Beispiel in den USA. Da gibt’s ja immer diese Gerichtsprozesse, wie man sie aus dem Fernsehen kennt.

In den meisten anderen Ländern, wie in der EU oder auch in China und Japan, gibt es eher "Civil Law", also Gesetzbücher, wo alles genau geregelt ist. Da ist der Richter eher ein Ermittler, der die Regeln anwendet.

So, jetzt aber mal zurück zu der Frage: Sind Aktionäre wirklich die Eigentümer? Da gab’s so einen Fall in Großbritannien, mit einer Flugzeugfirma, Short Brothers. Die wurde verstaatlicht, und die Aktionäre haben eine Entschädigung bekommen. Aber einer der Aktionäre, Oswald Short, war nicht zufrieden. Er meinte, die Regierung hätte nicht nur seine Anteile gekauft, sondern die ganze Firma. Er wollte, dass der Wert der Firma geschätzt und dann unter den Aktionären aufgeteilt wird. Aber, ähm, das Gericht hat gesagt: Nö, Aktionäre sind nicht die Eigentümer des Unternehmens. Sie haben einen fairen Preis für ihre Anteile bekommen, und das war's. Punkt.

Später, ja, später hat das Gericht das nochmal bestätigt. Das Unternehmen besitzt sein Eigentum selbst, und nicht etwa treuhänderisch für die Aktionäre. Das ist ein wichtiger Unterschied. Wenn Eltern etwas für ihr Kind treuhänderisch verwalten, dann gehört es eigentlich dem Kind. Die Eltern dürfen es nur für das Kind verwenden. Aber bei Unternehmen ist das anders. Das Eigentum gehört dem Unternehmen selbst, und die Aktionäre profitieren nur indirekt, durch Dividenden oder steigende Aktienkurse.

Und dann kommt noch dazu, dass die meisten Aktien ja heutzutage von Banken oder Brokern verwaltet werden. Die handeln dann im Auftrag von irgendwelchen Institutionen, wie zum Beispiel Rentenfonds. Das ist also eine lange Kette von Leuten, die alle irgendwie beteiligt sind.

Ein Richter hat das mal so formuliert: Eine Aktie ist das Interesse einer Person am Unternehmen, und dieses Interesse besteht aus Rechten und Pflichten, die im Aktiengesetz festgelegt sind. Dazu gehören das Recht auf Dividenden, das Stimmrecht und das Recht auf einen Anteil am Liquidationserlös.

Aber dann hat er es wieder komplizierter gemacht und gesagt, das Unternehmen ist gleichzeitig eine juristische Person mit eigenen Rechten und Pflichten, und eine Sache, *hmm*, eine Sache, die den Aktionären gehört. Also, was jetzt? Was denn nun? Es ist schwierig zu beschreiben, was eine Aktie eigentlich genau ist.

Wenn man nach Deutschland schaut, da scheitert Friedmans Argument schon an Artikel 14 des Grundgesetzes. Da steht nämlich drin, dass Eigentum verpflichtet. Der Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Ja, so ist das bei uns. Das Grundgesetz ist auch eine Reaktion auf die Nazi-Zeit, wo sich einige Unternehmen und reiche Leute mitschuldig gemacht haben. Eigentum bringt eben auch Pflichten mit sich, nicht nur Rechte.

In den USA ist es so, dass die Gerichte und Experten meistens davon ausgehen, dass Aktionäre die Eigentümer eines Unternehmens sind. Aber es gibt trotzdem Streit darüber, was das genau bedeutet.

Es gab da einen Fall, wo ein Aktionär eine Firma verklagt hat, weil Manager Gelder veruntreut hatten. Aber das Gericht hat gesagt: Nö, der Aktionär kann da nichts machen. Nur die Firma selbst kann klagen.

In Delaware, das ist ein Bundesstaat in den USA, sehen sie das etwas anders. Da gelten Manager als eine Art Treuhänder. In einem berühmten Fall wurden Manager sogar persönlich für Schäden haftbar gemacht, weil sie eine Firma zu billig verkauft hatten. Danach hat der Staat Delaware aber schnell die Gesetze geändert, damit Manager nicht mehr so leicht persönlich haftbar gemacht werden können.

Delaware ist nämlich ein sehr beliebter Ort für Firmensitz. Weil die Gesetze da sehr freundlich zu Managern sind. Obwohl zum Beispiel Google in Kalifornien sitzt, ist die Firma in Delaware registriert. Das bedeutet, dass alle Gerichtsverfahren nach dem Recht von Delaware ablaufen. Und das Recht dort ist eben sehr managerfreundlich.

Eine Rechtsexpertin hat mal gesagt, dass das britische Recht eigentlich aktionärfreundlicher ist als das amerikanische Recht. Aber das Entscheidende ist, dass das Recht von Delaware besonders freundlich zu den Managern ist. Die können da Sachen machen, die in Großbritannien gar nicht erlaubt wären.

Zum Beispiel können sie sogenannte "Poison Pills" einsetzen, um feindliche Übernahmen zu verhindern. Oder sie können die Wahl des Aufsichtsrats so gestalten, dass es für einen Angreifer schwierig ist, die Kontrolle über das Unternehmen zu übernehmen. Aktionäre haben auch nicht automatisch das Recht, eigene Anträge auf der Hauptversammlung einzubringen.

Es gibt zwar auch Gesetze, die die Rechte der Aktionäre stärken sollen, aber im Großen und Ganzen haben die Manager in den USA immer noch das Sagen. Es bringt also wenig, wenn man sagt, die Aktionäre sind die Eigentümer, wenn sie in der Praxis kaum Rechte haben. Aber was bedeutet Eigentum überhaupt?

Da gab’s mal zwei Wirtschaftswissenschaftler, die gesagt haben, dass der Eigentümer einer Sache derjenige ist, der alle Rechte an dieser Sache hat, die nicht ausdrücklich jemand anderem zugesprochen wurden. Der Eigentümer entscheidet also, was passiert, wenn es keine klaren Regeln gibt. Er hat die "residual authority", also die restliche Entscheidungsbefugnis.

Stellt euch vor, ihr mietet ein Auto für sechs Monate und wollt ein CD-Spieler einbauen (ja, damals gab es noch CD-Spieler!). Aber im Mietvertrag steht nichts davon. Dann müsst ihr den Vermieter fragen, ob ihr das dürft. Weil er immer noch die Kontrolle darüber hat, was mit dem Auto passiert.

Aber dieses Beispiel ist eigentlich gar nicht so gut. Weil normalerweise mietet man Autos ja nicht für sechs Monate. Sondern eher für eine Woche im Urlaub. Und in dieser Woche kann man mit dem Auto machen, was man will. Man kann es in die Garage stellen, man kann damit herumfahren, und man kann sein ganzes Hab und Gut damit transportieren. Aber trotzdem gehört das Auto nicht einem selbst, sondern der Autovermietung.

Oder man least ein Auto für längere Zeit. Dann gehört das Auto normalerweise der Bank, bis man es abbezahlt hat. Trotzdem sagt man: "Das ist mein Auto".

Ähnlich ist es mit Immobilien. Viele Leute "kaufen" Wohnungen in großen Wohnblöcken. Aber auch da gibt es unterschiedliche Rechtsformen. In England gibt es "Leasehold", in den USA "Condominium" und in Australien "Strata Title". Und selbst in Großbritannien gibt es Unterschiede zwischen England und Schottland. Eigentum ist also kompliziert.

Es gibt unzählige Gesetze und Vorschriften, die das Vermieten und Verpachten von Immobilien regeln. Und das ist ein sehr komplexes Thema. Anwälte und Wirtschaftsprüfer haben viel Zeit damit verbracht, Lösungen für die Probleme zu finden, die sich daraus ergeben. Die Bedeutung von Eigentum ist eben nicht so einfach, wie man denkt.

Ein Rechtstheoretiker, A.M. Honoré, hat mal gesagt, dass Eigentum kein einfaches Konzept ist. Die Bedeutung von Eigentum ist je nach Land und Zeit unterschiedlich. Aber im Grunde ist es so, dass der Eigentümer eines Regenschirms in England ähnliche Rechte hat wie der Eigentümer eines Regenschirms in China. Er darf ihn benutzen, er darf andere davon abhalten, ihn zu benutzen, er darf ihn verleihen, er darf ihn verkaufen, und er darf ihn vererben. Aber er darf ihn nicht dazu benutzen, seinen Nachbarn in die Rippen zu stoßen.

Die Beziehung zwischen mir und meinem Regenschirm ist einfach. Aber die Beziehung zwischen Amazon und seinen Lagerhallen ist komplizierter. Und die Beziehung zwischen Amazon und seinen Aktionären erst recht. Honoré hat eine Liste von elf Merkmalen von Eigentum aufgestellt. Eigentum bedeutet normalerweise:

* Besitzrecht
* Nutzungsrecht
* Verwaltungsrecht
* Recht auf Einkünfte
* Recht auf den Kapitalwert
* Pflicht zur Schadensvermeidung
* Beschlagnahmung bei Schulden
* Schutz vor Enteignung
* Recht zur Übertragung
* Unbefristetheit
* Restliche Entscheidungsbefugnis

Wenn ich sage: "Das ist mein Regenschirm", dann bedeutet das, dass ich ihn aufspannen, zumachen, verkaufen, verleihen, vererben und wegwerfen kann. Ich kann die Polizei rufen, wenn ihn jemand stiehlt. Und ich bin verantwortlich, wenn ich ihn falsch benutze. Und meine Gläubiger können ihn pfänden.

Wenn man diese Kriterien auf Amazon anwendet, dann sieht man, dass die Aktionäre zwar ihre Aktien besitzen. Aber sie besitzen nicht Amazon selbst. Sie haben kein Recht, die Lagerhallen zu betreten. Sie haben die gleichen Rechte wie alle anderen Kunden. Sie sind nicht verantwortlich für das, was Amazon tut. Und sie können nicht einfach das Geld aus der Amazon-Kasse nehmen, um ihre Schulden zu bezahlen.

Aktionäre haben zwar das Recht auf einen Anteil am Liquidationserlös, wenn Amazon aufgelöst wird. Aber das würde ja bedeuten, dass Amazon pleite ist. Das ist also kein wirkliches Recht. Aktionäre haben auch kein Recht, das Unternehmen zu führen. Sie können nur die Leute wählen, die es tun. Aber auch das ist oft nur Theorie. Und sie haben das Recht auf Dividenden. Aber Amazon hat noch nie Dividenden gezahlt. Von den elf Kriterien von Honoré erfüllen die Aktionäre von Amazon also nur zwei, oder so.

Und dann gibt es ja auch noch die Sammelklagen, bei denen Aktionäre die Firma verklagen. Wie passt das denn zusammen? Kann ich meinen Regenschirm verklagen, wenn er mich nicht genug vor dem Regen schützt? Das ist doch absurd. Wenn Aktionäre ihre eigene Firma verklagen, dann kommt das Geld ja aus der Firmenkasse, die ihnen ja angeblich gehört. Und da die Anwälte ja auch noch bezahlt werden müssen, ist das ein Nullsummenspiel.

Wenn ein Marsmensch auf die Erde kommen würde, nachdem er Honorés Artikel gelesen hat, und er würde sich Amazon mal genauer anschauen, dann würde er wahrscheinlich zu dem Schluss kommen, dass die Manager Amazon "besitzen". Jeff Bezos ist zwar der größte Aktionär, aber der Marsmensch würde wahrscheinlich Tim Cook als den "Eigentümer" von Apple identifizieren, und nicht etwa Laurene Jobs.

Also, wem gehört Amazon oder Apple? Die Antwort ist: Niemandem. Genauso wenig wie jemand den Mississippi, die Relativitätstheorie oder die Luft zum Atmen "besitzt". Es gibt viele verschiedene Arten von Ansprüchen, Verträgen und Verpflichtungen. Und nur selten kann man das mit dem Begriff "Eigentum" beschreiben. Der Unterschied zwischen einem modernen Unternehmen und meinem Regenschirm ist einfach zu groß, als dass man die Beziehung zwischen mir und beiden auf die gleiche Weise beschreiben könnte. Das ist ein falscher Vergleich. Charles Handy hat es mal so ausgedrückt: "Wenn wir uns moderne Unternehmen ansehen, dann steht der Mythos des Eigentums im Weg". Ja, das stimmt wohl.

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