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Also, ich denk mal, das Thema heute ist... sagen wir mal, "Arbeiten wie Spielen". Ja, genau. Arbeiten, die sich anfühlt, als würde man spielen. Irgendwie so.
Früher, ganz früher, da war ja jeder so Jäger und Sammler, ne? Jeder hat halt für sich selbst gesorgt. Dann kam die Landwirtschaft, und schwupps, gab's Hierarchien. Und dann die industrielle Revolution mit den Fabriken, die hat das nochmal verstärkt, weil keiner mehr 'ne Fabrik allein besitzen konnte. Aber, und das ist der Punkt, mit dem Internet ist es jetzt wieder so, dass immer mehr Leute für sich selbst arbeiten. Ich wär lieber ein gescheiterter Gründer als jemand, der es nie versucht hat, weil selbst ein gescheiterter Gründer hat Skills, die er sich angeeignet hat.
Stell dir vor, es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Welt. Ich wünschte, es gäbe auch 7 Milliarden Unternehmen.
Ich hab gelernt, wie man Geld verdient, weil, ganz ehrlich, Geld braucht man halt zum Leben. Aber sobald ich das nicht mehr brauche, interessiert mich das Thema Geld auch nicht mehr so wirklich. Für mich persönlich ist Arbeit ein Mittel zum Zweck. Und Geldverdienen natürlich auch. Aber ich bin mehr daran interessiert, Probleme zu lösen. Das finde ich spannender.
Wenn du ein Ziel erreicht hast, kommt ja eh das nächste. Das Leben ist wie ein Spiel, oder? Du wächst auf, spielst das Schulspiel, das Sozialspiel, das Geldverdien-Spiel, das Statusspiel. Für mich sind das alles Spiele, die halt immer größere Auswirkungen haben. Aber wenn du das mal durchblickt hast, ist das Ergebnis gar nicht mehr so wichtig.
Wenn du das Spiel durchschaust, wird's irgendwann langweilig. Und da bin ich gerade, glaub ich. Ich glaube nicht an irgendwelche ultimativen Ziele oder so. Ich mache einfach, wonach mir ist, und versuche, jeden Tag zu genießen. Ich lebe wirklich im Hier und Jetzt.
Ich will nicht endlos nach noch mehr Vergnügen streben. Nee, eigentlich ist Freiheit das Wertvollste. Willst du dir noch Sorgen ums Geld machen? Ich find's super, wenn nicht! Ob du jetzt deinen Lebensstandard senkst oder wie verrückt Geld verdienst, sobald du das Geldthema los bist, kannst du in "Rente" gehen. Aber mit Rente mein ich nicht mit 65 in Rente gehen und 'ne Rente kassieren. Ich hab 'ne andere Definition von "Rente".
Was ist deine Definition von Rente?
Rente ist, wenn du nicht mehr die Gegenwart für eine eingebildete Zukunft opferst. Wenn du im Moment lebst und jeden Tag erfüllend verbringst, dann bist du in Rente.
Wie erreicht man diesen Zustand?
Also, erstmal: Geld sparen. Wenn du genug Kohle hast, kommen die Einnahmen von allein.
Zweitens: Die Ausgaben auf Null runterfahren – ab ins Kloster!
Drittens: Das tun, was du liebst, und zwar so richtig drin aufgehen. Geld egal. Es gibt also verschiedene Wege, um in diesen Rentenzustand zu kommen.
Den Wettbewerb umgehen, das geht, indem du einzigartig bist. Finde das, was du am besten kannst. Mach es, weil du es liebst. Wenn du was richtig liebst, dann folge deinem Herzen, versuch rauszufinden, wie du damit ein echtes Problem lösen kannst, und nutze dann Hebelwirkung, um das Ganze zu vergrößern. Übernimm die Verantwortung für das, was du tust. Dann trägst du das Risiko, aber du bekommst auch die Belohnung. Du hast die Kontrolle über dein Produkt oder deine Dienstleistung und kannst dich immer weiter verbessern.
Hat dein Antrieb, Geld zu verdienen, nachgelassen, als du finanziell frei warst?
Ja und nein. "Ja", weil die Verzweiflung, die man hat, wenn man kein Geld hat, weg ist. Der Druck ist geringer.
"Nein", weil Unternehmertum und Geldverdienen für mich mittlerweile mehr wie 'ne Kunst sind. Es macht einfach Spaß!
Ob im Geschäft, in der Wissenschaft oder in der Politik, die Leute, die in die Geschichte eingehen, sind immer die Künstler.
Kunst ist Schaffen. Kunst hat das Ziel, zu erschaffen, weil man es mag, weil man es genießt, zur eigenen Unterhaltung. Welche Dinge im Leben haben nur den Zweck, sie selbst zu sein? Mir fallen da drei ein: bedingungslos lieben, frei erschaffen, sorglos spielen. Für mich ist Unternehmertum wie Spielen. Ich gründe, weil es Spaß macht, weil ich ein Produkt mag.
Ich kann innerhalb von drei Monaten ein neues Unternehmen gründen – Geld sammeln, ein Team aufbauen, loslegen. Das ist wie ein Spiel. Etwas aus dem Nichts zu erschaffen, das ist für mich etwas Besonderes. Geldverdienen ist da eher ein Nebenprodukt. Ich werde immer besser in diesem Spiel des Unternehmertums. Und dabei ändert sich auch meine Motivation. Früher war es, ein Ziel zu erreichen. Jetzt ist es, ein Unternehmen so gut wie möglich zu machen, es zu einem Kunstwerk zu machen. Und komischerweise bin ich jetzt viel besser darin als früher.
Wenn ich in ein Unternehmen oder ein Projekt investiere, dann, weil ich die Leute mag, die dahinter stehen. Es macht Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten, ich lerne von ihnen und ich mag ihre Produkte. Mittlerweile lehne ich Investitionen ab, die sich gut anhören, aber mich nicht begeistern.
Die Arbeit wie ein Spiel zu finden ist kein Entweder-oder. Man kann sich dem Ziel Schritt für Schritt nähern.
Früher wollte ich unbedingt Geld verdienen, egal womit. Hätte mich jemand gefragt, ob ich eine Firma für Abwassertransporte gründen will, hätte ich gesagt: "Klar, ich will Kohle!" Zum Glück hat mir das nie jemand angeboten. Ich bin froh, dass ich den Weg in die Technologie gefunden habe, weil ich das wirklich mag. So konnte ich Hobby und Beruf verbinden.
Ich bin immer am "arbeiten". Aber was andere als Arbeit sehen, ist für mich wie Spielen. Und genau deshalb bin ich mir sicher, dass niemand mich auf meinem Gebiet schlagen kann. Weil ich Arbeit als Spiel sehe, kann ich 16 Stunden am Tag "spielen". Wenn jemand mit mir konkurrieren will, wird er verlieren, weil er nicht sieben Tage die Woche 16 Stunden am Tag arbeiten kann.
Wie viel Geld brauchst du, um dich sicher zu fühlen?
Geld ist nicht die Wurzel allen Übels. Geld selbst ist unschuldig, was schädlich ist, ist die Gier danach. Geld zu verdienen ist moralisch gesehen nichts Schlechtes, es hat nichts mit deinem Charakter zu tun. Aber Gier ist schädlich.
Gier ist schädlich, weil Gier kein Ende hat. Gier wird dein Herz einnehmen und dich nicht mehr loslassen. Geld lieben und Geld verdienen ist okay, aber das Problem ist, dass man nie genug hat. Man wird nie zufrieden sein, weil der Schalter der Gier nicht automatisch bei einer bestimmten Summe abschaltet. Es ist wie ein Fass ohne Boden. Denk nicht, dass du aufhörst, wenn du eine bestimmte Summe erreicht hast.
Natürlich gibt es auch eine Strafe für Gier, die mit dem Geld einhergeht. Wer Geld verdient, will immer mehr. Sie werden sensibel, misstrauisch, paranoid und haben Angst, alles zu verlieren, was sie haben. Es gibt nichts umsonst, jeder muss für seine Gier bezahlen.
Geldverdienen dient dazu, finanzielle Probleme zu lösen und materielle Bedürfnisse zu befriedigen. Ich glaube, der beste Weg, sich von der Gier nach Geld zu befreien, ist, seinen Lebensstil nicht zu verbessern, wenn man Geld verdient hat. Wer Geld verdient, erhöht automatisch seinen Lebensstandard. Angenommen, du verdienst einmalig eine große Summe Geld, anstatt es dir nach und nach zu erarbeiten. Wenn du dann deinen Lebensstil beibehältst, bevor du ihn aufwerten konntest, übersteigt dein Geld deine tatsächlichen Bedürfnisse und Wünsche, was dir einen Zustand finanzieller Freiheit ermöglicht.
Was mir auch geholfen hat: Ich schätze Freiheit über alles. Und damit meine ich viele Arten von Freiheit: die Freiheit, zu tun, was ich will, die Freiheit, nicht zu tun, was ich nicht will, die Freiheit, nicht von meinen Emotionen oder äußeren Einflüssen beeinflusst zu werden usw. Freiheit ist der Wert, den ich am meisten schätze.
In gewisser Weise kann man Freiheit mit Geld kaufen, was natürlich gut ist. Aber in gewisser Weise schadet Geld auch meiner Freiheit, und das gefällt mir nicht.
Die Gewinner jedes Spiels sind diejenigen, die in das Spiel versunken sind, auch wenn der Grenznutzen des Gewinnens immer geringer wird. Sie spielen einfach weiter.
Muss ich eine Firma gründen, um erfolgreich zu sein?
Die erfolgreichsten Leute im Silicon Valley lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Die erste Kategorie sind Risikokapitalgeber, weil sie sehr diversifiziert sind und etwas kontrollieren, das mal eine knappe Ressource war. Die zweite Kategorie sind Leute, die sehr gut darin sind, die Entwicklungsphase und die Aussichten eines Unternehmens zu erkennen. Sie finden die nächste Goldgrube oder Airbnb genau dann, wenn die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens gerade auf die Marktnachfrage treffen. Diese Leute haben das Know-how und die Erfahrung, die das Unternehmen für sein Wachstum braucht, und sie finden die richtigen Ansprechpartner.
Sind das die Leute, die erst bei Google waren, dann zu Facebook gegangen sind, als Facebook nur 100 Mitarbeiter hatte, und dann zu Stripe, als Stripe gerade mal 100 Mitarbeiter hatte?
Zuckerberg war am Anfang total überfordert, als er sein Unternehmen vergrößern wollte. Er rief Jim Breyer (Risikokapitalgeber und Gründer der Risikokapitalfirma Accel Partners) an und sagte: "Ich weiß nicht, was ich tun soll." Jim Breyer sagte: "Ich kenne einen wirklich guten Produktmanager, den brauchst du." Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig Know-how und Ansprechpartner sind. Auf lange Sicht und risikoadjustiert sind die wirtschaftlichen Erträge dieser Fachleute oft höher als die der Risikokapitalgeber.
Die erfolgreichsten Leute, die ich im Silicon Valley getroffen habe, haben oft schon früh in ihrer Karriere den Durchbruch geschafft, z. B. durch die Beförderung zum Vice President, Direktor oder CEO. Wer jung keinen beruflichen Durchbruch erlebt, hat es im späteren Berufsleben schwer, das noch aufzuholen. Es ist also eine gute Wahl, sich früh einem kleinen Unternehmen anzuschließen, weil es dann noch nicht so viele Hindernisse gibt, die eine vorzeitige Beförderung verhindern.
Für Berufsanfänger (oder auch später) sind die Kontakte, die man im Unternehmen knüpfen kann, die wichtigste Ressource. Man sollte sich überlegen, mit wem man zusammenarbeiten wird und wie sich diese Leute in Zukunft entwickeln werden.