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Calculating...

Okay, los geht's... Also, äh, es gibt da so 'n Ding, ne? Status-Tests. Und zwar, geht's darum, wie man die richtigen "Spiele" spielt, sozusagen.

Da war doch dieser Denis Diderot, dieser Philosoph aus dem 18. Jahrhundert. Ein kluger Kopf, ja, aber mit dem Reichtum, das war nicht so seins. Hat ihn aber auch nicht so gestört, anscheinend. Aber als er dann für seine Tochter keine Mitgift hatte, da ist ihm das schon irgendwie bewusst geworden, dass da was fehlt. Zum Glück hatte er aber die Zarin Katharina die Große als Fan, und die hat ihm seine Bibliothek abgekauft und ihn als Bibliothekar eingestellt. Sehr spendabel, muss man sagen.

Und dann... ja, dann hat sich der Diderot so 'n schicken, neuen, roten Morgenmantel gekauft. Und der hat ihm gefallen, der Status, den das Ding hatte. Aber dann hat er gemerkt, dass der Rest seiner Sachen da irgendwie nicht mehr mithalten konnte. Wie soll man denn mit so einem tollen Mantel auf 'nem alten Stuhl sitzen oder mit alten Schuhen rumlaufen? Also hat er sich kurzerhand 'nen neuen Ledersessel gekauft, neue Schuhe und 'nen schicken Schreibtisch. Alles passend zum neuen Mantel, oder eher passend zu dem, wie er sich jetzt mit dem Mantel gefühlt hat, verstehst du?

Der neue Mantel hat so 'ne neue Identität geschaffen, und die wollte er jetzt auch zeigen. Später hat er dann sogar 'nen Essay darüber geschrieben, "Reue über meinen alten Morgenrock," und da hat er dann gesagt: "Ich war der absolute Herr über meinen alten Rock. Ich bin der Sklave des neuen geworden." Krass, oder?

Der Diderot ist da voll in die Falle des "gekauften Status" getappt. Dieser schleichende Drang nach mehr, nach dem nächsten Ding, das einem Anerkennung gibt. Und genau das sollte man vermeiden, verstehst du? Stattdessen sollte man auf "verdienten Status" setzen. Und wie man das macht? Da gibt's zwei einfache Tests.

Zuerst der "Gekaufter-Status-Test": Würde ich mir das Ding kaufen, wenn ich es niemandem zeigen oder erzählen könnte? Also, wenn keiner mitbekommt, dass ich das hab? Damit filtert man nämlich raus, ob einem das Ding wirklich Freude macht oder ob es nur dazu da ist, anderen zu zeigen, wie toll man ist.

Zum Beispiel: Kaufst du dir die teure Uhr, weil du dich für Uhrentechnik interessierst oder weil du willst, dass die Leute sehen, dass du 'ne teure Uhr hast? Oder kaufst du dir das schnelle Auto, weil du Autos liebst und am Wochenende auf Bergstraßen fahren willst oder weil du willst, dass die Leute denken, du hast es geschafft, wenn sie dich damit sehen? Oder zahlst du für den Tisch bei der Wohltätigkeitsveranstaltung, weil du die Sache unterstützen willst oder weil du gesehen werden willst?

Man wird das wahrscheinlich nie ganz loswerden, diese "gekauften Status"-Sachen. Aber wenn man sich diese Fragen stellt, dann wird einem das bewusster und man kann sich mehr auf "verdienten Status" konzentrieren.

Und da kommt der zweite Test, der "Verdienter-Status-Test": Könnte der reichste Mensch der Welt das, was ich will, einfach morgen kaufen? Verdienter Status, das ist nämlich was anderes. Das ist echter Respekt, Anerkennung und Vertrauen, das man sich hart erarbeitet hat. Zum Beispiel: Freizeit, liebevolle Beziehungen, sinnvolle Arbeit, Expertise, Weisheit, ein gesunder Körper und Geist, finanzieller Erfolg.

Der reichste Mensch der Welt kann sich das nicht einfach so kaufen. Wenn man da nicht aktiv dran arbeitet, dann wird das nix. Der kann sich keine liebevolle Beziehung schneller aufbauen als du. Der kann seinen Körper und Geist nicht schneller fit machen als du. Und Expertise, Weisheit oder Sinn im Leben kann sich auch keiner kaufen. Geld kann vielleicht helfen, zum Beispiel bei der Freizeit, aber die Arbeit bleibt. Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut, wie man so schön sagt.

Der Entrepreneur Naval Ravikant hat mal gesagt: "Wer dumme Spiele spielt, gewinnt dumme Preise." Stimmt, oder?

Der Denis Diderot hat so'n dummes Spiel gespielt und 'nen dummen Preis gewonnen. Lass dich da nicht reinziehen! Konzentrier dich lieber auf "verdienten Status," weil die Preise da viel erfüllender sind. Ja, das ist es eigentlich.

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