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Calculating...

Also, ganz ehrlich, Networking, so wie wir's kennen, das ist doch irgendwie tot, oder? Also, dieses Sammeln von tausenden Kontakten, wo's nur ums Geschäft geht, das bringt doch nix. Was wirklich zählt, sind echte Beziehungen. Einfach mal geben, ohne was zurück zu erwarten. Anderen helfen. Wert schaffen, für die Leute um dich rum. Die, die in Beziehungen investieren, statt nur zu networken, die kriegen am Ende die dicksten Belohnungen: Gesundheit, Erfolg, Glück.

Ich geb's ja zu, ich bin jetzt auch nicht der geborene Beziehungsmensch. Eher introvertiert, ein bisschen schüchtern, besonders wenn viele Leute zusammen sind, so auf Konferenzen oder Partys. Aber trotzdem hab ich über die Jahre 'n echt gutes Netzwerk aufgebaut, das mir total viel gebracht hat.

Egal, ob du jetzt umziehst, 'nen neuen Job anfängst, in deiner Karriere vorankommen willst oder einfach nur neue Freunde suchst, hier sind so vier Anti-Networking-Prinzipien, die jeder anwenden kann.

Erstens: Such dir die richtigen "Räume". Der beste Tipp, den ich je gekriegt hab: Geh dahin, wo viele Leute sind, die ähnliche Werte haben wie du. Was das heißt? Überleg mal, was dir wichtig ist, was deine Hobbys sind, was dich beruflich und privat interessiert. Und dann frag dich, wo triffst du Leute, die da auch drauf stehen? Zum Beispiel: Wenn du 'nen Hund hast und gern draußen bist, dann sind Hundeparks oder Biergärten im Freien super Orte, um Leute kennenzulernen, die auch so drauf sind. Der Clou ist, du erhöhst deine Chancen, Leute zu treffen, mit denen du dich verstehst, wenn du dich dahin begibst, wo schon mal vorab gefiltert wurde, quasi. Wenn du total auf Fitness stehst, geh auf den Wochenmarkt, früh ins Fitnessstudio oder auf Wanderwege. Wenn du im Marketing arbeitest, such nach lokalen Marketing-Veranstaltungen oder Konferenzen. Und wenn du Bücher und Kunst magst, such dir 'nen Buchclub, geh auf Vernissagen oder werde Mitglied im Museum. Beruflich ist das oft einfacher, weil die Firma dich ja auf bestimmte Veranstaltungen schickt. Aber privat musst du halt ein bisschen mehr suchen. Aber glaub mir, wenn du in den richtigen "Räumen" bist, dann bist du schon mal gut aufgestellt, um neue Leute kennenzulernen.

Zweitens: Stell gute Fragen. Wenn du dann da bist, fang einfach 'n Gespräch an. Ein nettes Hallo und ein Lächeln, das wirkt meistens Wunder, weil's entspannt und die Stimmung lockert. Und dann hab ich so ein paar Fragen, die immer gut ankommen: "Was verbindet dich mit [diesem Ort, dieser Veranstaltung]?" oder "Worauf freust du dich gerade am meisten?" oder "Was begeistert dich außerhalb der Arbeit?". "Was war das letzte Buch, das dir gefallen hat?". Aber frag bloß nicht "Was machst du so?". Das ist total langweilig und die meisten Leute geben dir dann nur 'ne Standard-Antwort, oder fühlen sich unwohl, wenn sie ihren Job nicht so toll finden. "Worauf freust du dich gerade am meisten?" Da kommen viel interessantere Antworten bei rum und das Gespräch kommt in Gang. Wenn du schüchtern bist, dann kommt die Nervosität oft daher, dass du denkst, du musst total interessant sein. Dreh's einfach um: Sei interessiert! Stell gute Fragen. Das ist viel einfacher und bringt mehr.

Drittens: Werde zum Level 2 oder Level 3 Zuhörer. Es gibt da so ein Konzept mit drei Stufen des Zuhörens: Level 1, das "Ich"-Zuhören. Du redest mit jemandem, aber im Kopf beziehst du alles auf dich selbst. Deine Gedanken schweifen ab, du denkst über dein eigenes Leben nach, während der andere redet. Du wartest nur drauf, dass du was sagen kannst, aber du hörst nicht wirklich zu. Das ist eigentlich der Standard-Modus für die meisten. Level 2, das "Du"-Zuhören. Du bist voll und ganz bei dem, was der andere sagt. Du wartest nicht, bis du was sagen kannst, sondern hörst aufmerksam zu. Level 3, das "Wir"-Zuhören. Du baust dir 'ne Art Karte von dem anderen zusammen, verstehst, wie die neuen Infos in das Gesamtbild passen. Du hörst zu, um wirklich zu verstehen, auch das, was zwischen den Zeilen steht. Die meisten Leute sind auf Level 1. Aber charismatische Leute können Level 2 und Level 3. Wenn du echte Beziehungen aufbauen willst, dann musst du dich da aufhalten. Sei ein aktiver Zuhörer. Wenn du Fragen stellst, lehn dich vor und zeig mit deiner Körpersprache, deinen Gesichtsausdrücken und Lauten, dass du aufmerksam bist. Und mach dir im Kopf Notizen zu den Dingen, die der andere sagt. Das wird später bei Prinzip 4 wichtig.

Viertens: Mach kreative Follow-ups. Wenn ein Gespräch vorbei ist, dann fühl dich nicht gezwungen, es künstlich zu verlängern. Verabschiede dich einfach freundlich. "Es war schön, dich kennenzulernen, ich freu mich, dich bald wiederzusehen!" Das geht eigentlich immer. Und wenn's passt, kannst du ja anbieten, Kontaktdaten auszutauschen. Und danach notierst du dir die Sachen, die du dir gemerkt hast, in deinem Handy oder in 'nem Notizbuch und überlegst dir, wie du in den nächsten Tagen nachfassen kannst. Früher hab ich zum Beispiel gern mit neuen Leuten über meine Lieblingsbücher geredet. Wenn ich dann gemerkt hab, dass das jemand ist, mit dem ich gern mehr Kontakt hätte, dann hab ich demjenigen ein Exemplar des Buchs mit 'ner handgeschriebenen Notiz ins Büro geschickt. So hab ich schon viele tolle Mentor-Beziehungen aufgebaut. Ein paar Ideen für kreative Follow-ups: Schick 'nen Artikel oder Podcast, von dem du denkst, dass er dem anderen gefallen könnte. Biete 'ne neue Idee an, die zu einem Problem passt, das im Gespräch aufgekommen ist. Oder bring die Person mit 'nem Freund in Kontakt, der ähnliche Interessen hat. Es geht darum zu zeigen, dass du aufmerksam warst und dass du Initiative ergreifst. Sich rar zu machen, ist kindisch. Investier lieber in echte Beziehungen, das zahlt sich aus. Wenn ihr keine Kontaktdaten ausgetauscht habt, musst du vielleicht ein bisschen recherchieren, um die E-Mail-Adresse oder die Adresse rauszufinden. Zum Beispiel, wenn du die E-Mail-Adresse nicht hast, dann rate sie: [vorname] @ [firma] . com oder [vorname.anfangsbuchstabe] [nachname] @ [firma] . com oder [vorname] . [nachname] @ [firma] . com oder [nachname] @ [firma] . com. Die meisten E-Mail-Adressen sind so aufgebaut. Ein bisschen Mühe lohnt sich! Beziehungen sind super wichtig für die Gesundheit! Beziehungen sind eigentlich alles. Also, hör auf mit dem Networking. Nutz diese vier Anti-Networking-Prinzipien und bau echte Beziehungen auf, das wird sich in allen Bereichen deines Lebens auszahlen, jahrelang. Jawohl!

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