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Calculating...

Okay, los geht's, äh, mit... ja, was eigentlich? Also, äh, worum geht's heute? Genau, Flow! Finden wir unseren Flow, oder wie man so schön sagt.

Also, da war doch dieser Jonny Wilkinson, ein Sportler, und der meinte mal so, mitten in der Action, Ball fliegt, alles super schnell, dass er trotzdem so 'ne innere Ruhe verspürt. Krass, oder? Also, als ob er, ja, wie er sagt, mühelos navigiert. Und genau das ist es, dieses... ja, wie soll man sagen, dieses komische Phänomen, wenn du so richtig in 'ner Sache drin bist. Die Welt verschwindet, die Zeit rast, und es fühlt sich einfach... leicht an, irgendwie.

Ein ungarischer Psychologe, dieser Csikszentmihalyi, also echt 'n Zungenbrecher, der hat das mal untersucht. Und er hat festgestellt, dass da so zwei total gegensätzliche Sachen gleichzeitig passieren. Erstens, du strengst dich weniger an, weil die Arbeit, die Aufgabe, sich plötzlich viel leichter anfühlt. Und zweitens, obwohl du dich weniger anstrengst, bist du trotzdem besser! Verrückt, oder?

Ist fast so, als ob die Arbeit dir Energie gibt, anstatt sie dir zu nehmen. Und deine Leistung, die geht voll ab, die erreicht 'n Höhepunkt. Und genau das hat er dann eben Flow genannt.

Damit dieser Flow überhaupt entstehen kann, brauchst du erst mal 'ne Herausforderung. Also, irgendwas, wo du deine Fähigkeiten so richtig einsetzen kannst, wo du dich strecken musst. Und dann brauchst du sofortiges, klares Feedback. Also, dass du merkst, "Hey, ich hab das geschafft!" Das motiviert dich dann, das Ganze noch mal zu machen.

Am besten ist es, wenn deine Arbeit so aufgebaut ist wie so 'n Hindernislauf. Also, 'ne Reihe von Herausforderungen, und nach jeder Herausforderung kriegst du 'n Signal, dass du's geschafft hast. So 'ne Art "Preis" für deine Mühe. Die Spannung von jeder Herausforderung, die pusht dich dann nach oben, und das Signal am Ende, das zieht dich wieder runter. Und dieses Auf und Ab, diese Spannung und Entspannung, das macht einfach Spaß und motiviert dich, weiterzumachen.

Im mentalen Bereich, also bei der Denkarbeit, ist Flow so 'ne Art Superkraft. Weil, normal ist es ja so, wenn du dein Gehirn richtig anstrengst, dann bist du irgendwann total fertig. Aber wenn du im Flow bist, dann passiert dieses Auf und Ab, dieses Anspannen und Entspannen, fast wie von alleine. Wie kann das sein? Wie kann Arbeit, die normalerweise total anstrengend ist, plötzlich leichter gehen und sogar noch besser werden? Und wie kann man das stundenlang durchhalten?

Da gab's dann diesen René Weber, Professor für Medienneurowissenschaft an der University of California, Santa Barbara, und der hat mit Kollegen 'ne Theorie entwickelt, die auf 'ner ganz besonderen Eigenschaft unseres Gehirns basiert: seinem Rhythmus. Also, viele Forscher sehen das Gehirn als 'ne Art Pendeluhr. Da gibt's große Pendel, kleine Pendel, schnelle Pendel, langsame Pendel. Und Erinnerung, Aufmerksamkeit und Lernen, die hängen alle davon ab, wie diese Pendel so hin und her schwingen.

Und Pendel haben 'ne echt coole Eigenschaft: Wenn du zwei Pendel nebeneinander aufhängst und zum Schwingen bringst, dann synchronisieren die sich irgendwann von selbst. Kennst du das, wenn Leute am Ende von 'nem Konzert Zugabe klatschen? Am Anfang klatscht jeder irgendwie anders, total chaotisch. Aber dann, plötzlich, klatscht einfach jeder im gleichen Rhythmus. Keiner plant das, das passiert einfach so.

Und genau das ist der Ausgangspunkt für Webers Theorie. Wenn du dich konzentrierst, um 'ne Herausforderung zu meistern, dann feuern die Netzwerke in deinem Gehirn, die für Aufmerksamkeit zuständig sind, total stark. Und wenn du dann das Feedback kriegst, dass du's geschafft hast, dann feuern auch die Belohnungsnetzwerke. Normalerweise feuern diese beiden Netzwerke in ihrem eigenen Rhythmus. Aber wenn du so 'n Hindernislauf von Anstrengung und Feedback durchläufst, dann "unterhalten" die sich miteinander, und genau wie die klatschenden Hände synchronisieren die sich irgendwann von selbst. Und genau dann kommst du in den Flow. Das geht auch nicht langsam, das passiert einfach so, zack, wie beim Klatschen.

Und wenn sich Dinge synchronisieren, dann werden sie effizienter. Denk wieder an das Klatschen am Ende vom Konzert. Wenn alle im gleichen Rhythmus klatschen, dann wird's lauter, weil die Klatscher alle gleichzeitig kommen. Also, die gleiche Anstrengung erzeugt mehr Lärm.

Und so ähnlich ist es auch im Gehirn. Wenn sich die Aufmerksamkeits- und Belohnungsnetzwerke synchronisieren, dann werden sie effizienter. Deshalb brauchst du weniger Anstrengung, um die gleiche Denkarbeit zu erledigen, wenn du im Flow bist. Ist wie so 'n Zirkusjongleur mit drehenden Tellern. Es ist total anstrengend, wenn er jeden Teller einzeln balancieren muss. Aber wenn er alle Teller im gleichen Rhythmus zum Drehen bringt, dann ist es plötzlich viel einfacher.

Webers Theorie besagt also, dass der Energieschub, den wir im Flow erleben, auf dieser Effizienz beruht. Um dein Gehirn in den Flow-Zustand zu bringen, musst du erst mal in den zweiten Gang schalten. Und dann musst du so 'n Kreislauf von Anstrengung und Entspannung in Gang setzen, der sich dann selbst verstärkt.

Und jetzt kommt der Teil, wo wir gucken, wie wir das Ganze auf unsere Arbeit anwenden können. Also, auf die Wissensarbeit.

Man könnte Flow als so 'ne Art evolutionär bedingten Schalter sehen, der unser Gehirn in 'ne Art selbstfahrende Maschine verwandelt. 'Ne Maschine, die Freude daran hat, sich weiterzuentwickeln und sich zu verbessern. Und weil es sich im Flow so gut anfühlt, sich über die eigenen Grenzen hinaus zu wagen, ist das ein super wichtiges Werkzeug für Erfolg. Gerade in 'ner Arbeitswelt, die sich so schnell verändert.

Es gibt so fünf Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Flow entstehen kann:

Erstens, du brauchst 'ne Herausforderung. Irgendwas, wo du dich reinhängen kannst.
Zweitens, klare Ziele. Du musst wissen, was du tun musst, um die Herausforderung zu meistern.
Drittens, die Fähigkeiten müssen passen. Also, du solltest gefordert, aber nicht überfordert sein.
Viertens, sofortiges, klares Feedback. Du musst merken, ob du auf dem richtigen Weg bist.
Und fünftens, Motivation. Du musst Bock drauf haben, die Herausforderung immer wieder anzugehen.

Das Spiel Tetris ist zum Beispiel bekannt dafür, dass es so 'n Flow-ähnlichen Zustand auslösen kann. Du musst die fallenden Tetris-Steine so schnell wie möglich in die Lücken einpassen. Wenn so 'n Stein auftaucht, ist das 'ne Herausforderung. Wenn du ihn dann platziert hast, fühlst du dich erleichtert, und das macht Spaß und motiviert dich, weiterzumachen. Du spielst auf 'nem Level, der dich fordert, und je besser du wirst, desto schwieriger wird's. Die Steine fallen immer schneller, bis diese ständige Abfolge von Anstrengung und Vergnügen so richtig in Gang kommt. Und irgendwann bist du so richtig im Spiel drin und es geht alles wie von alleine.

Diese ständige Abfolge von Anstrengung und Feedback, basierend auf Herausforderung und Lösung, kann sich auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Wenn du zum Beispiel 'n neues Design für 'n Produkt entwirfst, dann dauert die Herausforderung so lange, bis du das fertige Design hast. Aber jedes Mal, wenn du 'ne Idee hast, gibt's so 'ne kleine Entspannung. Und im Sport ist es ähnlich. Die Herausforderung ist, das Spiel zu gewinnen. Aber du erlebst so 'ne kleine Entspannung, wenn du 'ne gute Bewegung machst, oder wenn du 'n Tor schießt.

Und solche Muster findet man überall in der Arbeitswelt.

Zum Beispiel Softwareentwicklung. Programmieren kann total Flow-auslösend sein. Der Code, den du schreiben musst, kann in kleine Abschnitte unterteilt werden, und jeder Abschnitt wird zu 'ner kleinen Herausforderung. Wenn du dann am Ende von jedem Abschnitt den Code erfolgreich ausführst und zum nächsten Abschnitt übergehst, dann bleibt dieser Kreislauf von Herausforderung und Lösung erhalten.

Oder Kreativität, also Kunst, Schreiben, Musik. Es gibt unzählige Geschichten darüber, wie Künstler, Schriftsteller und Komponisten von 'nem ungelösten Konzept geplagt werden, bis sie es in greifbare Form bringen. Die Herausforderung löst sich dann kurzzeitig in Erleichterung auf, wenn 'n Kapitel geschrieben ist oder 'ne Zeile Musik entsteht. Und dann beginnt das Ganze von vorne, bis das Werk fertig ist.

Und beim Design ist es ähnlich. Ein Designer hat 'ne Idee im Kopf, die er in die Realität umsetzen will. Jede Idee, jede Designentscheidung löst die Herausforderung kurzzeitig auf und fühlt sich gut an. Dann taucht die nächste Herausforderung auf und das Spiel beginnt von vorne.

Auch beim Lernen kann man das nutzen. Online-Lernkurse nutzen diese Dynamik, indem sie den Schwierigkeitsgrad so anpassen, dass du nach jedem Modul ungefähr 80 Prozent der Aufgaben richtig beantworten kannst. Wenn deine Punktzahl sinkt, wird das nächste Modul einfacher, und wenn du dich verbesserst, wird's schwieriger. So bleibt die Herausforderung immer optimal und die Tests geben dir Feedback.

Und dann gibt's noch die Gamification im Job. Immer mehr Firmen nutzen Elemente aus der Spielewelt, um langweilige Arbeit interessanter zu machen und die Mitarbeiter zu motivieren. Und viele dieser Strategien basieren auf den Prinzipien von Herausforderung und Feedback. Also, wenn du im Lager Regale einräumst, dann wird die Arbeit sofort interessanter, wenn du mit 'nem Kollegen darum wetteiferst, wer schneller ist. Oder wenn du so 'ne Art "Fortschrittsanzeige" hast, die dir jedes Mal, wenn du 'ne bestimmte Anzahl von Artikeln verräumt hast, 'n Badge gibt. Der erste Ansatz bietet dir 'ne Herausforderung, der zweite gibt dir Feedback. Und wenn du beides kombinierst, dann wird das Regaleinräumen zu 'nem Spiel. Und wenn man das gut macht, kann dich das sogar in den Flow bringen und du hast richtig Bock aufs Regaleinräumen.

Dieser Yu-kai Chou, der hat 'n Buch geschrieben, "Actionable Gamification", und der betont, dass Badges genau im richtigen Moment verliehen werden müssen, also sofort nachdem 'ne Herausforderung gemeistert wurde. Sonst haben sie nicht so 'ne große Wirkung. Und das zeigt, wie wichtig diese Abfolge von Herausforderung und Feedback ist. Und wie wichtig die Beziehung zwischen Anstrengung und Belohnung für die Motivation ist. Neben Wettbewerben und Badges gibt's auch noch Dashboards mit Echtzeit-Analysen und To-Do-Listen, wo man für jede abgehakte Aufgabe Punkte bekommt. Das alles soll den Kreislauf von Herausforderung und Feedback aufrechterhalten.

Und auch wenn man nicht jeden Aspekt der Arbeit spielerisch gestalten kann, selbst die langweiligste Aufgabe kann so gestaltet werden, dass sie 'n bisschen Herausforderung und Spaß bietet.

Wenn du in 'nem Job arbeitest, wo du selbst entscheiden kannst, welche Aufgaben du machst, in welcher Reihenfolge und in welchem Tempo, und wo du dich ständig verbessern kannst, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du intrinsisch motiviert bist. Materielle Anreize, die von außen kommen, die stören die intrinsische Motivation eher. Wenn du etwas tust, um Status zu gewinnen, um Geld zu verdienen oder um 'ne andere materielle Belohnung zu bekommen, dann konzentrierst du dich nur auf das Ziel und vergisst den Weg dahin, wo der eigentliche Spaß liegt. Der Spaß liegt in der Handlung selbst, nicht im Ergebnis.

Es gibt sechs Möglichkeiten, wie man 'ne Arbeitsumgebung schaffen kann, in der die Leute Spaß an der Arbeit haben:

Erstens, die Rollen müssen klar definiert sein. Jeder im Team muss wissen, wem er Anerkennung zollen muss, wenn etwas erledigt ist.
Zweitens, jeder braucht 'nen klaren Plan. Jeder muss wissen, was von ihm erwartet wird und wie er es am besten angeht. So weiß jeder, wo das Verhältnis zwischen Anstrengung und Belohnung am besten ist.
Drittens, die persönlichen Leidenschaften, Fähigkeiten und Ziele jedes Einzelnen müssen berücksichtigt werden. Aufgaben sollten möglichst so verteilt werden, dass sie damit übereinstimmen.
Viertens, die Anstrengung muss anerkannt werden, unabhängig vom Ergebnis. Und sie sollte belohnt werden, auch wenn's nur 'ne nette Geste ist.
Fünftens, es muss 'ne Kultur der Fairness herrschen. Wenn Belohnungen, einschließlich Lob und Anerkennung, ungerecht verteilt werden, dann glauben die Mitarbeiter nicht mehr daran, dass ihre Anstrengung zu 'ner Belohnung führt. Und das unterbricht den Kreislauf von Herausforderung und Lösung.
Und sechstens, Müdigkeit, Langeweile und Stress müssen genau beobachtet werden. Die schmeißen dich aus dem mentalen Zustand raus, der für intrinsische Motivation wichtig ist, und machen Flow unmöglich. Wenn die durch 'ne Diskrepanz zwischen Fähigkeiten und Herausforderung entstehen, dann muss man diese Diskrepanz beheben.

Ein roter Faden zieht sich durch alle Wege, die zur intrinsischen Motivation führen: die Expansion ins Unbekannte. Flow entsteht, wenn man seine Fähigkeiten erweitert. Und Lernen bedeutet ja per Definition, dass man etwas lernt, was man noch nicht weiß.

Die Spannung, die du spürst, wenn du Unsicherheit empfindest, wenn du dich streckst, um 'ne Herausforderung zu meistern und deine Ressourcen mobilisierst, die spiegelt den Anstieg von Noradrenalin wider, das von deinem "blauen Punkt"-Netzwerk freigesetzt wird. Das Noradrenalin verteilt sich in deinem Gehirn und bereitet es darauf vor, neue Verbindungen herzustellen. Dein Gehirn wird formbarer und es ist einfacher, alte Regeln abzuschütteln und neue zu lernen. Und das erklärt vielleicht, warum sich Menschen in Momenten intensiver Herausforderung manchmal so euphorisch fühlen, so "lebendig". Die Spannung kommt vom Zusammenstoß mit dem Unbekannten, und die Lebendigkeit kommt vom Nervenkitzel, sich darauf einzulassen.

Vielleicht haben wir uns so entwickelt, dass wir uns "lebendig" fühlen, wenn wir ins Unbekannte vordringen, weil der Drang, unser "bekanntes Territorium" zu erweitern, uns am Leben erhalten hat. Der unaufhörliche Drang, unser Wissen zu erweitern, hat uns geholfen, uns an plötzliche Veränderungen anzupassen. Und das hat das Leben unserer Vorfahren gerettet. Und uns unser eigenes gegeben.

So, das war's dann auch schon. Ich hoffe, ihr habt was mitnehmen können und findet euren Flow! Bis zum nächsten Mal.

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