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Calculating...

Also… also, hallo erstmal, ne? Ähm, ja, also, wo fangen wir an? Ich wollte heute mal über… ja, über dieses Kapitel sprechen. Kapitel… sagen wir mal 33. Und es geht, äh, im Grunde darum, wie wichtig soziale Kontakte für uns Menschen sind.

Also, da war diese Geschichte, ne, von Margaret Mead, dieser amerikanischen Anthropologin. Die wurde mal gefragt, was denn, so ihrer Meinung nach, das allererste Zeichen einer zivilisierten Gesellschaft war. Und der Student, der die Frage gestellt hat, der hat wahrscheinlich irgendwas mit Werkzeugen oder Höhlenmalereien erwartet, oder so. Aber Mead, die hatte da so 'nen ganz anderen Ansatz, ne? Sie sagte, das erste Zeichen von Zivilisation war ein verheilter Oberschenkelbruch.

Ja, warum denn das, fragt man sich natürlich, ne? Also, der Oberschenkelknochen, das ist ja der längste Knochen im menschlichen Körper, und der war für unsere Vorfahren, die so in der Wildnis gelebt haben, total wichtig, weil der halt bei allen möglichen Bewegungen beteiligt ist. Und so ein Oberschenkelbruch, der braucht echt lange, um zu heilen, manchmal so zehn Wochen oder so. Und Mead meinte halt, dass in so einer prähistorischen Gesellschaft, so ein Bruch halt das Todesurteil gewesen wäre, weil das Überleben des Clans, das wäre halt wichtiger gewesen als das Wohl des Einzelnen, und das Opfer, also, der Verletzte, der wäre halt einfach zurückgelassen worden. Aber so ein verheilter Knochen, der zeigt halt, dass sich da jemand gekümmert hat. Das bedeutet, dass die Leute nicht mehr nur ans reine Überleben gedacht haben. Und das, so meinte sie, war halt das erste Zeichen einer zivilisierten Gesellschaft, die Bereitschaft, sich umeinander zu kümmern, wenn jemand in Not ist.

Ob die Geschichte jetzt so hundertprozentig stimmt, das ist nicht ganz klar, aber die Botschaft dahinter, die ist schon ziemlich klar, oder? Dieser menschliche Wunsch nach Verbindung, nach Liebe, nach Kooperation, nach Unterstützung, das hat es uns überhaupt erst ermöglicht, zu überleben und uns weiterzuentwickeln.

Und, äh, die Geschichte der Menschheit ist ja voll von Beispielen dafür, wie soziale Kontakte mit Fortschritt, mit Kultur, mit Glück zusammenhängen. Unsere ältesten Vorfahren, die so ähnliche Gehirne hatten wie wir, die sind schon vor etwa 700.000 Jahren rumgelaufen. Und die hatten schon Arbeitsteilung, Gemeinschaftsplätze, und die haben ihre Toten vielleicht sogar schon begraben. Und die Jäger und Sammler, die waren halt auf Kommunikation und Zusammenarbeit angewiesen, um große Tiere zu jagen. Stell dir mal vor, so ein Mammut mit zehntausend Pfund Gewicht zu erlegen… das ist schon 'ne krasse Leistung, wenn man das mal so bedenkt, ne?

Und die alten Städte, die hatten oft so richtig schöne Treffpunkte, wo die Leute für Politik, für soziale Aktivitäten, für kulturelle Sachen zusammengekommen sind. Von der Agora im alten Griechenland, bis zum Forum im alten Rom, von den öffentlichen Plätzen in Mohenjo Daro, bis zu den Zeremonieplätzen der Inka, von Stonehenge, bis zu Pueblo Bonito, kann man schon sagen, dass soziale Kontakte schon immer 'ne wichtige Rolle gespielt haben. Und die Sprache, die mündliche und die schriftliche, die hat sich ja entwickelt, um Informationen und Wissen an andere Menschen weiterzugeben.

Soziale Kontakte, die haben halt mal angefangen als Mittel zum Überleben, also das Teilen von Ressourcen und Unterstützung. Aber dann hat sich das halt immer weiterentwickelt, zu so 'ner Art strategischer Ressource. Und die Sprache, die hat dann den Aufstieg von größeren Netzwerken ermöglicht, also im Guten wie im Schlechten, ne? Und es wurden ja auch schon unzählige Kriege geführt und Millionen von Menschenleben verloren, nur weil man zu dem einen oder dem anderen Netzwerk gehört hat, regional, national, religiös, und so weiter. Wir Menschen sind halt kompliziert. Die gleichen sozialen Kontakte, die uns das Überleben und die Liebe ermöglichen, die ermöglichen halt auch Krieg, Mord, Trauer und Verlust.

Der Anthropologe Robin Dunbar, der ist vor allem für seine Forschung bekannt, mit der er herausgefunden hat, wie viele stabile soziale Beziehungen ein Mensch so pflegen kann. Also, die sogenannte Dunbar-Zahl, die liegt bei 150. Und er hat auch herausgefunden, dass die Gehirngröße von Tierarten stark davon abhängt, wie groß die typische soziale Gruppe ist. Und das menschliche Gehirn ist ja im Vergleich zur Körpergröße ziemlich groß. Und Dunbar meint, das liegt halt daran, dass wir so soziale Wesen sind.

Also, einfach gesagt: Du bist sozial, weil du ein Mensch bist, und du bist ein Mensch, weil du sozial bist. Ist doch eigentlich ganz logisch, oder?

Ja, und dann gibt's da noch diese Harvard-Studie, die ist auch echt interessant. Also, 1938, da haben zwei Forschungsteams in Boston angefangen, das Leben von zwei ganz verschiedenen Gruppen junger Männer zu beobachten. Und die konnten damals noch nicht ahnen, dass das mal die wichtigste Studie über menschliche Entwicklung werden würde, und dass die Wissenschaftler dann ganz anders über soziale Kontakte denken würden.

Das eine Team, das wurde von so 'nem Arzt geleitet, der wollte halt mal nicht nur Kranke untersuchen, sondern gucken, was denn "normale" und erfolgreiche Menschen ausmacht. Der hat gehofft, so 'n Rezept für Glück, Gesundheit und Erfolg zu finden. Und das andere Team, das hat sich mit kriminellen Jugendlichen beschäftigt, um herauszufinden, was denn zu kriminellem Verhalten führt.

Und die beiden Studien, die liefen dann über 30 Jahre parallel, aber so 'n bisschen wie so 'n Spiegelbild, ne? Die einen haben die Privilegierten untersucht, und die anderen die Benachteiligten. Und dann, irgendwann, hat jemand die beiden Studien zusammengeführt, und dann wurden die Ergebnisse noch viel interessanter.

Und das Ergebnis von all der Forschung, das ist eigentlich ganz einfach: Beziehungen sind alles. Echt alles.

Die haben herausgefunden, dass starke, gesunde Beziehungen der beste Indikator für Lebenszufriedenheit sind, viel besser als Geld, Erfolg, Intelligenz oder Gene. Und das Wichtigste: Zufriedenheit mit Beziehungen hat 'n direkten Einfluss auf die körperliche Gesundheit. Also, wer mit 50 Jahren in seinen Beziehungen zufrieden war, der war mit 80 Jahren gesünder. Krass, oder?

Und andersrum, Einsamkeit, die ist schlimmer für die Gesundheit als Rauchen oder Alkohol. Also, man muss sich um seinen Körper kümmern, aber auch um seine Beziehungen. Das ist so 'ne Art Selbstfürsorge.

Und die Forscher, die haben die Teilnehmer immer gefragt: Wen könntest du denn mitten in der Nacht anrufen, wenn du krank bist oder Angst hast? Und die Antworten, die gingen von 'ner langen Liste mit Namen bis zu "niemanden". Und das war halt 'n einfaches Maß für Einsamkeit. Und die, die "niemanden" geantwortet haben, die hatten halt das Gefühl, dass niemand hinter ihnen steht. Und das macht uns ungeliebt und unsicher, und das macht uns kaputt.

Ja, und dann gibt's da halt auch noch diese, ja, diese Einsamkeitsepidemie, ne? Also, es gibt immer mehr Leute, die sich einsam fühlen.

Und, äh, es gibt halt auch immer mehr Studien, die zeigen, dass wir zwar total vernetzt sind, durch Social Media und so, aber dass uns das halt auch von persönlichen Kontakten ablenkt. Und wenn Social Media und Technologie immer gewinnen, dann fühlen wir uns einsamer.

Und, äh, viele von uns, die treffen halt auch Entscheidungen, die das Problem noch verschlimmern. Also, zum Beispiel, wenn man für 'nen besseren Job wegzieht, oder um Steuern zu sparen, und dann merkt man, dass man ohne Freunde und Familie gar nicht glücklich ist.

Also, was bringt einem die ganze finanzielle Optimierung, wenn man einsam ist?

Ja, und das Wichtigste ist halt: Man kann die Bedeutung von Social Wealth, also von sozialen Kontakten, ignorieren, aber dann riskiert man sein eigenes Glück.

Also, aus eigener Erfahrung: Nichts hat unsere Lebensqualität so verbessert, wie in der Nähe von Familie und Freunden zu leben. Die Nähe zu Menschen, die man liebt, die ist mehr wert als jeder Job.

Man braucht Essen, Wasser und 'ne Wohnung, um zu überleben. Aber menschliche Kontakte, die braucht man, um glücklich zu sein. Ja, und das war's eigentlich auch schon, ne? Bis zum nächsten Mal, oder so. Tschau!

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