Chapter Content

Calculating...

Also, die Sache ist die... Kapitalismus, ne? Der hat ja die Wissenschaft ganz schön vorangebracht, so als Produktivkraft, aber irgendwie hat die neue Art zu produzieren den Kapitalismus dann selbst überflüssig gemacht. Komische Geschichte eigentlich.

Marx, der ist ja schon lange tot, und dann fiel die Berliner Mauer. Das war ja so ein bisschen, als ob der Marxismus als Wirtschaftstheorie gestorben wäre. Aber trotzdem, seine Ideen, die sind immer noch wichtig in den Diskussionen heute. Früher war das klar: Reichtum, Kapitalbesitz, Kontrolle über Unternehmen – das hing alles zusammen. Aber das stimmt heute nicht mehr so richtig. Jetzt geht's eher darum, wer die Unternehmen kontrolliert, und davon wird man dann reich. Und Kapitalbesitz, der ist gar nicht mehr so wichtig für die, die das Sagen haben.

Früher waren das die Eisenwerke und Textilfabriken, dann kamen die Stahlwerke und so weiter. Aber heute? Heute sind das Apple, Google, J.P. Morgan, Verizon, Pfizer. Das sind die neuen "commanding heights", wie man so sagt. Und die Leute, die da arbeiten, das sind nicht die armen Arbeiter von früher, die in irgendwelchen Fabriken geschuftet haben. Nee, die gehen ins Büro. Und viele wollen am liebsten wieder von zu Hause arbeiten, so wie früher, bevor es die ganze Industrie gab.

Die machen Smartphones und Internet-Suchmaschinen, Bankkonten und Pillen. Also, Sachen, die man in die Tasche stecken kann oder die man im Kopf hat. Die Materialien, die dafür gebraucht werden, die sind fast nichts wert. Man bezahlt für das Wissen und die Ideen, die in den Firmen stecken, nicht für die Rohstoffe, die da verarbeitet werden. Und dadurch braucht man auch nicht mehr so viel Kapital. Die Firmen kaufen sich das, was sie brauchen, einfach ein, so wie Wasser und Strom.

Früher war das so: Kapital und Arbeit, das hat die Produktion ausgemacht. Und dann gab es einen Kampf zwischen den Kapitalbesitzern und den Arbeitern, um das Geld, was dabei rumgekommen ist. Das hat lange Zeit gestimmt, aber heute ist die Arbeit das Wichtigste. Die Leute mit ihren verschiedenen Fähigkeiten, die machen den Unterschied.

Die Fabrik war früher der Ort, wo gestreikt wurde, wo die Gewerkschaften für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen gekämpft haben. Aber heute arbeiten viel weniger Leute in der Industrie. Und die Gewerkschaften, die sind eher im öffentlichen Dienst aktiv. Die Streiks von früher, die waren gegen reiche Unternehmer. Aber die Streiks von heute, da geht es oft gegen den Staat. Das ist dann nicht mehr so einfach mit Kapital gegen Arbeit. Das ist dann Politik.

Früher haben die Parteien die Interessen von Kapital oder Arbeit vertreten. Aber weil die Kapitalisten weniger waren, mussten sie sich mit anderen zusammentun, mit Konservativen und so weiter. Aber jetzt, wo das mit Kapital und Arbeit nicht mehr so wichtig ist, und wo es die Sowjetunion nicht mehr gibt, da haben die Parteien irgendwie ihren Grund verloren. Und deswegen haben wir jetzt diesen ganzen Populismus und diese Identitätspolitik.

Heute geht es darum, was eine Firma alles kann, nicht nur darum, was sie produziert. Der Erfolg kommt von den Leuten, die da arbeiten, mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten. Die Arbeiter sind das Produktionsmittel. Ist das jetzt noch Kapitalismus, oder ist das schon Sozialismus? Gute Frage für 'ne Hausarbeit, aber für die Praxis ist das eigentlich egal. Die Begriffe, die sind nicht mehr so wichtig, um zu verstehen, wie Unternehmen und die Wirtschaft funktionieren.

Man braucht Psychologie und soziologie, um Unternehmen zu verstehen. Und man muss sehen, dass es nicht nur um Geld geht, sondern auch um Beziehungen. Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen sind eben nicht nur Mittel zum Zweck, sondern die sind sozial, die sind eingebettet in Gemeinschaften und Teams. So, und ich hoffe, dass dieses Buch dazu beiträgt, dass wir Unternehmen besser verstehen und dass wir sie auch besser führen können. Und in einem anderen Buch werde ich dann mal erklären, was das alles für die Politik bedeutet.

Wie Dickens mal gesagt hat: Die Freude des Wiedersehens ist größer als der Schmerz des Abschieds.

Go Back Print Chapter