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Okay, also, äh, wenn man so will, Kapitel 34, ja? Es geht im Prinzip darum, dass es echt nicht einfach ist, ein Fossil zu werden. Also, fast alle Lebewesen – ich meine, über 99,9 Prozent – sind einfach weg. Puff. Lebensfunke aus, und dann werden die Moleküle, die man mal hatte, alle weggefuttert oder weggespült, um was Neues zu bilden. Ist halt so, ne? Und selbst wenn man diesen winzigen Bruchteil schafft, sich in so 'nen kleinen Mikrobenhaufen zu verwandeln und nicht gefressen wird, ist die Wahrscheinlichkeit für 'ne Fossilierung immer noch mega gering.
Da braucht's schon ein paar Bedingungen, ne? Erstens, man muss an der richtigen Stelle sterben. Es können nur etwa 15 Prozent der Gesteine überhaupt Fossilien konservieren, also bringt's nix, auf 'nem zukünftigen Granitboden zu verrecken. Man muss praktisch in Sedimenten begraben werden, da 'nen Abdruck hinterlassen, wie so'n Blatt im Schlamm, oder unter Sauerstoffausschluss verrotten, damit dann die Moleküle in den Knochen und harten Teilen – und in seltenen Fällen auch den weichen – durch gelöste Mineralien ersetzt werden, die dann 'ne versteinerte Version des Originals bilden. Und dann muss dieses Fossil auch noch irgendwie 'ne erkennbare Form behalten, während die Sedimente halt so Erdverschiebungen, Faltungen und so weiter erleben. Und ganz wichtig: Nach zig Millionen oder sogar Milliarden Jahren muss dann auch noch jemand vorbeikommen, das Ding finden und es für sammelwürdig halten.
Man schätzt, dass von einer Milliarde Knochen nur etwa einer zum Fossil wird. Wenn das stimmt, dann würden von allen lebenden Amerikanern heute – also, 270 Millionen Menschen mit jeweils 206 Knochen – insgesamt nur so ungefähr 50 Fossilien übrigbleiben. Also, 'n Viertel von 'nem kompletten Skelett. Aber das heißt natürlich noch lange nicht, dass diese Knochen dann auch mal gefunden werden. Denk dran, die können ja überall in diesen 9,3 Millionen Quadratkilometern Land begraben sein. Und nur ein winziger Teil davon wird überhaupt umgegraben, und ein noch viel kleinerer Teil wird dann auch noch wirklich genau untersucht. Also, wenn diese paar Knochen da dann echt gefunden werden, das wär schon fast 'n Wunder. Fossilien sind halt echt rar, irgendwie. Von den ganzen Lebewesen, die's mal auf der Erde gab, sind die meisten einfach futsch. Man schätzt, dass von 10.000 Arten weniger als eine in den Fossilien auftaucht. Das ist schon echt 'n winziger Anteil. Aber wenn man jetzt mal annimmt, dass es so 30 Milliarden Arten auf der Erde gab, und dann noch die Aussage von Richard Leakey und Roger Lewin in "Das sechste Aussterben" nimmt, dass 250.000 Arten als Fossilien vorliegen, dann sind's nur noch 1 zu 120.000. Also, wie auch immer, wir haben echt nur 'ne Mini-Stichprobe von allem Leben, das es mal gab.
Und die Aufzeichnungen, die wir haben, sind auch noch total unausgewogen. Die meisten Landtiere sterben ja nicht in Sedimenten. Die liegen da rum, werden gefressen oder verrotten einfach komplett oder werden von Wind und Wetter weggespült. Dadurch sind die Fossilienfunde total auf Meerestiere ausgelegt, also fast schon lächerlich. Ungefähr 95 Prozent der Fossilien, die wir haben, sind von Tieren, die mal auf dem Meeresgrund, hauptsächlich im flachen Wasser, gelebt haben.
Ich erzähl das alles, um zu erklären, warum ich an so 'nem tristen Tag ins Naturhistorische Museum nach London gefahren bin, um 'nen echt sympathischen, irgendwie leicht zerzausten und total liebenswerten Paläontologen zu treffen. Der hieß Richard Fortey.
Fortey hat echt 'n riesiges Wissen. Der hat auch so 'n lustiges und echt gutes Buch geschrieben, das heißt "Life: An Unauthorised Biography". Da geht's um die ganze Entstehung des Lebens. Aber seine größte Leidenschaft, das sind die Trilobiten. Das sind so Meerestiere, die's mal im Ordovizium gab, aber die sind halt weg, außer als Fossilien. Die haben alle so 'ne ähnliche Grundstruktur, mit drei Teilen, oder drei Lappen: Kopf, Schwanz und so 'ne Art Brust. Daher der Name Trilobit. Fortey hat sein erstes Trilobitenfossil als Kind gefunden, als er an den Klippen von St. David's Bay in Wales rumgeklettert ist. Und seitdem war er halt total begeistert davon.
Er hat mich dann in so 'n Vorführraum gebracht, wo überall hohe Metallschränke standen. In jedem Schrank waren so flache Schubladen, und jede Schublade war voll mit Trilobitenfossilien. Insgesamt 20.000 Exemplare.
"Ja, das sieht nach 'ner Menge aus", hat er gesagt, "aber du musst bedenken, dass Billionen von Trilobiten Jahrmillionen in den alten Meeren gelebt haben. Also sind 20.000 gar nicht so viel. Und die meisten davon sind halt nur so unvollständige Exemplare. 'N kompletten Trilobiten zu finden, das ist für Paläontologen immer noch was Besonderes."
Die ersten Trilobiten tauchten vor ungefähr 540 Millionen Jahren auf, so ungefähr am Anfang der Kambrischen Explosion, also der Phase, wo komplexes Leben so richtig losgelegt hat. Die waren schon voll entwickelt, so als ob die vom Himmel gefallen wären. Und dann, 300 Millionen Jahre später, sind die Trilobiten dann zusammen mit vielen anderen Lebewesen beim Massensterben im Perm verschwunden. Dieses Massensterben ist bis heute irgendwie 'n Rätsel. Und wie bei allen ausgestorbenen Lebewesen denkt man natürlich, dass die irgendwie Verlierer waren. Aber eigentlich waren das total erfolgreiche Tiere. Die haben 300 Millionen Jahre lang die Erde regiert – doppelt so lang wie die Dinosaurier, und die Dinos waren ja auch schon echt lang dabei. Fortey meinte, dass die Menschheit bis jetzt nur so ungefähr 'n Fünftausendstel dieser Zeit existiert.
Weil die Trilobiten so lange da waren, gab's von denen auch mega viele. Die meisten waren eher klein, so ungefähr wie 'n Käfer, aber manche waren auch so groß wie 'n Teller. Insgesamt gab's mindestens 5000 Gattungen und 60.000 Arten – und es kommen immer noch neue dazu. Fortey war erst kürzlich auf so 'ner Konferenz in Südamerika, und da kam 'ne Forscherin von irgendeiner Uni aus Argentinien zu ihm. "Die hatte so 'ne Kiste mit interessanten Sachen dabei – Trilobiten, die man in Südamerika noch nie gesehen hatte, eigentlich nirgendwo. Und noch vieles andere. Aber die hatte nicht die Ausrüstung, um das zu untersuchen, und auch kein Geld, um noch mehr zu suchen. Große Teile der Welt sind halt einfach noch nicht erforscht."
"Meinst du Trilobiten?"
"Nee, alles."
Im ganzen 19. Jahrhundert waren Trilobiten fast die einzigen bekannten frühen komplexen Lebensformen. Deswegen wurden die auch so intensiv gesammelt und untersucht. Das größte Rätsel bei den Trilobiten war, dass die so plötzlich aufgetaucht sind. Fortey meinte, dass es selbst heute noch total überraschend sein kann, wenn man so in den richtigen Gesteinsschichten gräbt und in all den langen Perioden davor nichts findet, und dann plötzlich "so 'n Krebs-großer, kompletter Profallotaspis oder Elenellus in deine wartende Hand springt". Also, Tiere mit Gliedmaßen, Kiemen, Nervensystem, Fühlern und "irgendeiner Art von Gehirn", wie Fortey gesagt hat, und mit echt abgefahrenen Augen. Diese Augen bestanden aus Kalkspatstäbchen, also dem gleichen Material, aus dem auch Kalkstein besteht, und waren die ältesten bekannten optischen Systeme. Und nicht nur das, die ersten Trilobiten waren nicht nur eine einzige abenteuerlustige Art, sondern es gab gleich Dutzende davon, und die waren nicht nur an ein oder zwei Orten, sondern überall. Viele Denker im 19. Jahrhundert haben das als Beweis für die Schöpfung Gottes gesehen, um Darwins Evolutionstheorie zu widerlegen. Die haben gefragt, wie er erklären kann, dass so komplexe und voll entwickelte Tiere so plötzlich auftauchen, wenn die Evolution doch so langsam abläuft. Und die Wahrheit ist, er konnte es halt nicht erklären.
Das Problem schien also unlösbar zu sein. Bis eines Tages, 1909, drei Monate vor dem 50. Jahrestag der Veröffentlichung von Darwins "Die Entstehung der Arten", ein Paläontologe namens Charles Doolittle Walcott in den Rocky Mountains in Kanada 'ne wichtige Entdeckung gemacht hat.
Walcott ist 1850 geboren und in der Nähe von Utica im Bundesstaat New York aufgewachsen. Sein Vater ist gestorben, als Charles noch ein Kind war. Walcott hat schon als Kind 'n Talent dafür gehabt, Fossilien zu finden, besonders Trilobiten. Er hat 'ne ganz ordentliche Sammlung zusammengebracht. Louis Agassiz hat ihm die Sammlung dann abgekauft und in sein Museum in Harvard gestellt. Dadurch hat Walcott echt gut verdient, so ungefähr 45.000 Dollar nach heutigem Wert. Obwohl er nur 'nen Mittelschulabschluss hatte und sich in Naturwissenschaften alles selbst beigebracht hat, wurde er zu 'ner echt wichtigen Autorität in Sachen Trilobiten. Er war der Erste, der festgestellt hat, dass Trilobiten zu den Gliederfüßern gehören, also zu der Gruppe, zu der auch Insekten und Krebstiere gehören.
1879 hat Walcott beim neu gegründeten United States Geological Survey angefangen, als Feldforscher. Der war echt gut, und innerhalb von 15 Jahren ist er zum Direktor aufgestiegen. 1907 wurde er dann zum Sekretär der Smithsonian Institution ernannt, und da ist er bis zu seinem Tod 1927 geblieben. Obwohl er mit vielen administrativen Aufgaben beschäftigt war, hat er trotzdem noch Feldarbeit gemacht und mega viel veröffentlicht. "Seine Werke füllen 'n ganzes Bücherregal", hat Fortey gesagt. Man muss dazu sagen, dass er auch Gründungsmitglied des National Advisory Committee for Aeronautics war, also dem Vorläufer der NASA. Er kann also echt als einer der Väter des Raumfahrtzeitalters angesehen werden.
Aber heute erinnert man sich an ihn vor allem wegen seiner Entdeckung im Spätsommer 1909, hoch oben in den Bergen in der Nähe der Stadt Field in British Columbia, Kanada. Die Story geht ungefähr so: Walcott war mit seiner Frau auf 'nem Pferd auf 'nem Bergpfad unterwegs, als das Pferd seiner Frau auf 'nem Geröllweg ausgerutscht und hingefallen ist. Walcott ist vom Pferd gestiegen, um ihr zu helfen, und hat dann entdeckt, dass das Pferd 'n Stück Schiefer freigelegt hat. In dem Schiefer waren Fossilien von ganz alten und seltenen Krebstieren. Es hat geschneit, also sind die beiden nicht lange geblieben. Aber im nächsten Jahr ist Walcott dann so schnell wie möglich zurückgekommen. Er ist da, wo das Gestein abgerutscht ist, so 200 Meter hochgeklettert, fast bis zum Gipfel. Auf 2438 Metern Höhe hat er dann 'n Schieferaufschluss gefunden, so lang wie 'n Häuserblock, und der war voll mit Fossilien aus der Zeit kurz nach der Kambrischen Explosion. Walcott hat praktisch den heiligen Gral der Paläontologie gefunden. Dieser Aufschluss wurde dann Burgess-Schiefer genannt, nach dem Berg, an dem er lag. Und lange Zeit war das, wie der verstorbene Stephen Jay Gould in seinem beliebten Buch "Wonderful Life" geschrieben hat, "der einzige Ort, der uns 'n umfassendes Bild vom Ursprung des modernen Lebens gibt."
Beim Lesen von Walcotts Tagebüchern hat Gould festgestellt, dass die Geschichte über die Entdeckung des Burgess-Schiefers vielleicht 'n bisschen ausgeschmückt ist. Walcott hat weder erwähnt, dass das Pferd ausgerutscht ist, noch dass es geschneit hat. Aber es war trotzdem 'ne außergewöhnliche Entdeckung, ganz klar.
Wir leben nur so kurz auf der Erde, dass es fast unmöglich ist, sich vorzustellen, wie weit die Kambrische Explosion von uns entfernt ist. Wenn man mit einer Geschwindigkeit von einem Jahr pro Sekunde in die Vergangenheit fliegen könnte, dann bräuchte man ungefähr 'ne halbe Stunde, um in die Zeit von Jesus zu kommen, und drei Wochen, um zum Ursprung der Menschheit zurückzukehren. Aber man bräuchte 20 Jahre, um zum Anfang des Kambriums zu kommen. Also, das war echt lange her, und die Welt sah damals ganz anders aus.
Damals, als sich der Burgess-Schiefer vor über 500 Millionen Jahren gebildet hat, lag er nicht oben auf 'nem Berg, sondern am Fuß. Genauer gesagt, in 'nem Flachmeer am Fuß von 'ner steilen Klippe. Das Meer war damals voller Leben, aber normalerweise haben die Tiere keine Spuren hinterlassen, weil die Weichtiere waren und nach dem Tod verrottet sind. Aber in Burgess ist dann die Klippe eingestürzt, und die Lebewesen darunter wurden von Schlammlawinen begraben und so fest zusammengepresst, wie Blumen in 'nem Buch, wodurch ihre Merkmale extrem detailliert erhalten geblieben sind.
Von 1910 bis 1925 (da war Walcott schon 75 Jahre alt) ist Walcott jeden Sommer hingefahren und hat Tausende von Exemplaren ausgegraben (Gould sagt 80.000, die Faktenchecker vom National Geographic sagen 60.000), die er dann zur weiteren Untersuchung nach Washington gebracht hat. Seine Sammlung war in Bezug auf Anzahl und Vielfalt unübertroffen. Manche Burgess-Fossilien hatten 'ne Schale, viele aber nicht. Die Vielfalt war enorm, einige haben 140 Arten gezählt. "Die Vielfalt, die die Burgess-Schieferfossilien zeigen, ist einzigartig, die kann man mit allen Lebewesen in den heutigen Weltmeeren zusammen nicht erreichen", hat Gould geschrieben.
Unglücklicherweise, so Gould, hat Walcott die Bedeutung seiner Entdeckung nicht erkannt. "Walcott hat seinen Sieg verspielt", hat Gould in einem anderen Werk, "Eight Little Piggies", geschrieben, "und dann diese erstaunlichen Fossilien falsch interpretiert." Walcott hat die mit modernen Methoden klassifiziert und die als Vorfahren der heutigen Würmer, Quallen und anderen Lebewesen angesehen. Dadurch hat er nicht erkannt, wie anders die waren. "Nach dieser Interpretation", hat Gould geseufzt, "hat das Leben in der einfachsten Form begonnen und sich dann unaufhaltsam und vorhersehbar in Richtung mehr und besser entwickelt."
Walcott ist 1927 gestorben, und die Burgess-Fossilien sind weitgehend in Vergessenheit geraten. Fast 'n halbes Jahrhundert lang lagen die Fossilien in Schubladen im National Museum of Natural History in Washington und wurden kaum beachtet. 1973 hat dann 'n Doktorand von der Universität Cambridge, Simon Conway Morris, die Sammlung besucht. Er war total überwältigt von den Fossilien. Die waren viel spektakulärer und vielfältiger, als Walcott in seinen Veröffentlichungen erwähnt hatte. In der Klassifizierung, also in der Kategorie, die die grundlegenden Merkmale der Organismen beschreibt, war Conway Morris zum Schluss gekommen, dass es Schublade für Schublade so seltsame Merkmale gab, die der Entdecker irgendwie nicht erkannt hatte. Echt unglaublich.
In den folgenden Jahren hat Conway Morris zusammen mit seinem Betreuer Harry Whittington und seinem Kommilitonen Derek Briggs die gesamte Sammlung systematisch neu geordnet. Und die haben eine Entdeckung nach der anderen gemacht, mit 'ner Begeisterung, die kein Ende nahm. Viele Lebewesen hatten Merkmale, die man vorher und nachher nie wieder gesehen hat, also wirklich bizarr. Opabinia zum Beispiel hatte fünf Augen und 'nen Rüssel mit 'ner Klaue am Ende. Und Peytoia sah aus wie 'ne Scheibe, lustig wie 'ne Ananasscheibe. Und dann gab's da noch so 'n Ding, das anscheinend mit 'ner Reihe von Stelzenbeinen durch die Gegend gelaufen ist. Das sah so komisch aus, dass die das Hallucigenia genannt haben. Es gab so viele neue und unbekannte Dinge in der Sammlung, dass Morris, als er 'ne neue Schublade aufgemacht hat, gesagt hat: "Oh, verdammt, hier ist ja keine neue Klasse drin!"
Die Neuordnung durch dieses britische Team hat gezeigt, dass das Kambrium eine Zeit der beispiellosen Innovation und des Experimentierens mit Tierformen war. Fast 4 Milliarden Jahre lang war das Leben langsam und hatte keine Ambitionen, sich in Richtung Komplexität zu entwickeln. Und dann, innerhalb von nur 5 bis 10 Millionen Jahren, hat es alle grundlegenden Formen geschaffen, die wir heute noch verwenden. Man kann sich jedes Tier aussuchen, vom Fadenwurm bis zu Cameron Diaz, die alle das gleiche Grundgerüst verwenden, das im Kambrium erfunden wurde.
Aber das Überraschendste war, dass so viele Formen, sozusagen, keine Zukunft hatten. Die haben keine Nachkommen hinterlassen. Laut Gould gibt es in der Burgess-Fauna mindestens 15 oder sogar 20 Arten, die zu keiner der bereits identifizierten Gruppen gehören. "Die Geschichte des Lebens", hat Gould geschrieben, "ist 'ne Geschichte des Massensterbens, gefolgt von der Differenzierung einiger weniger überlebender Arten, und keine Geschichte der stetigen Optimierung, Komplexität und Diversifizierung, wie man oft denkt." Es scheint, dass der evolutionäre Erfolg so ist wie beim Lotto spielen.
Aber ein Tier hat es dann doch geschafft, durchzukommen. Das war so 'n kleiner wurmähnlicher Kerl namens Pikaia gracilens. Der hatte 'ne primitive Wirbelsäule und wurde damit zum ältesten bekannten Vorfahren aller späteren Wirbeltiere, also auch uns. Pikaia war im Burgess-Schiefer nicht sehr häufig, also wer weiß, wie knapp die vor dem Aussterben waren. Gould hat mal gesagt, dass der Erfolg unserer Abstammungslinie 'n riesiger Glücksfall war: "Wenn man das Band des Lebens zurück zum frühen Burgess-Schiefer spulen und es von dort aus neu starten würde, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass so was wie die menschliche Intelligenz wieder zum Vorschein kommt, extrem gering."
Goulds "Wonderful Life" ist 1989 erschienen und hat für viel Aufsehen gesorgt und war kommerziell mega erfolgreich. Aber viele Wissenschaftler waren mit Goulds Schlussfolgerungen überhaupt nicht einverstanden. Es wurde sich gezofft. Im Zusammenhang mit der Atmosphäre des Kambriums hing das Wort "Explosion" bald mehr mit den Gemütern moderner Menschen als mit alten physiologischen Tatsachen zusammen.
Tatsächlich wissen wir jetzt, dass komplexe Lebewesen schon mindestens 100 Millionen Jahre vor dem Kambrium existiert haben. Hätten wir eigentlich schon früher wissen können. Fast 40 Jahre nach Walcotts Entdeckung in Kanada hat auf der anderen Seite der Welt in Australien 'n junger Geologe namens Reginald Sprigg was noch Älteres und genauso Unglaubliches gefunden.
1946 war Sprigg 'n junger Regierungsgeologe in Südaustralien, als er in die Ediacara-Berge im Flinders Ranges geschickt wurde, um verlassene Bergwerke zu untersuchen. Das war 'ne große, trockene Gegend etwa 500 Kilometer nördlich von Adelaide. Es ging darum, zu schauen, ob es da noch lohnende alte Bergwerke gab, die man mit neuen Technologien wieder in Betrieb nehmen konnte. Er war also nicht da, um die Gesteine an der Oberfläche zu untersuchen, geschweige denn nach Fossilien zu suchen. Aber eines Tages, als er Mittag gegessen hat, hat Sprigg versehentlich 'n Stück Sandstein umgedreht und war mehr als überrascht, dass die Oberfläche des Steins mit winzigen Fossilien bedeckt war. Die sahen aus, wie Blätter, die 'nen Abdruck im Boden hinterlassen haben. Die Gesteine waren noch älter als die Kambrische Explosion. Er hatte die Anfänge des sichtbaren Lebens gefunden.
Sprigg hat 'nen Artikel für das Magazin "Nature" geschrieben, aber der wurde abgelehnt. Also hat er seinen Artikel auf der nächsten Jahrestagung der Australian and New Zealand Association for the Advancement of Science vorgetragen, aber der Chef der Vereinigung war nicht begeistert. Der Chef hat gesagt, dass die Ediacara-Abdrücke nur "zufällige Markierungen nichtbiologischen Ursprungs" sind – also nicht von Lebewesen stammen, sondern Muster, die durch Wind, Regen oder Gezeitenbewegung entstanden sind. Spriggs Hoffnung war noch nicht ganz dahin, und er ist nach London gefahren, um seine Entdeckung 1948 auf dem International Geological Congress vorzustellen, aber da gab's kein Interesse und niemand hat ihm geglaubt. Zum Schluss hat er seine Ergebnisse im "Transactions of the Royal Society of South Australia" veröffentlicht. Dann hat er seinen Job bei der Regierung gekündigt und angefangen, in der Erdölerkundung zu arbeiten.
Neun Jahre später, 1957, hat 'n Schüler namens John Mason beim Durchqueren des Charnwood Forest in Mittelengland 'n seltsames Fossil in 'nem Stein gefunden. Das sah aus wie 'ne moderne Seefeder, also ganz ähnlich wie einige der Exemplare, die Sprigg gefunden hatte und von denen er immer erzählen wollte. Der Schüler hat das Fossil 'nem Paläontologen von der Universität Leicester gegeben. Der hat sofort erkannt, dass das was aus der Zeit vor dem Kambrium war. John Masons Foto ist in der Zeitung erschienen, und er wurde als 'n Wunderkind gefeiert. Bis heute wird seine Geschichte in vielen Büchern erzählt. Zu seinen Ehren wurde das Exemplar Charnia masoni genannt.
Heute sind Spriggs originale Ediacara-Exemplare zusammen mit vielen der 1500 anderen Exemplare, die seitdem in den Flinders Ranges gefunden wurden, in 'ner Vitrine im South Australian Museum in Adelaide ausgestellt, aber die ziehen nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich. Die feinen Muster, die da rausgeätzt sind, sind nicht so klar, und die sind für ungeschulte Augen nicht so ansprechend. Die sind meistens klein, rund und manchmal mit so 'ner undeutlichen Streifen versehen. Fortey hat die als "weiche Monster" bezeichnet.
Was das ist und wie die gelebt haben, da gehen die Meinungen auseinander. Oberflächlich betrachtet hatten die weder 'nen Mund zum Fressen noch 'nen After, um Abfall auszuscheiden, noch irgendwelche inneren Organe, um das Essen zu verdauen. "Im Leben", hat Fortey gesagt, "lagen die wahrscheinlich die meiste Zeit einfach auf der Oberfläche der sandigen Sedimente, wie formlose, leblose, weiche Plattfische." Im besten Fall waren die nicht komplexer als Quallen. Ediacara-Tiere waren zweiblättrig, also bestanden aus zwei Gewebeschichten. Alle Tiere heute, außer Quallen, sind dreiblättrig.
Manche Experten sind der Meinung, dass die gar keine Tiere sind, sondern eher Pflanzen oder Pilze. Selbst heute ist die Grenze zwischen Pflanzen und Tieren nicht immer so klar. Moderne Schwämme sind ihr ganzes Leben an einem Ort festgewachsen, haben weder Augen noch 'n Gehirn noch 'n schlagendes Herz, aber trotzdem sind die Tiere. "Wenn wir vor das Kambrium zurückgehen, war der Unterschied zwischen Pflanzen und Tieren wahrscheinlich noch unklarer", hat Fortey gesagt, "es gibt keine Vorschrift, dass man sich eindeutig für Pflanze oder Tier entscheiden muss."
Es gibt auch unterschiedliche Meinungen darüber, inwiefern die Ediacara-Fauna die Vorfahren von heute lebenden Tieren sind (außer vielleicht den Quallen). Viele Experten sehen die als 'nen gescheiterten Versuch, komplexe Tiere zu werden. Vielleicht wurden die trägen Ediacara-Tiere einfach aufgefressen oder von den agileren und komplexeren Tieren des Kambriums verdrängt.
"Es gibt keine sehr ähnlichen Tiere, die heute noch leben", hat Fortey geschrieben, "die lassen sich schwer als Vorfahren von irgendwelchen späteren Tieren interpretieren."
Wir denken, dass die letztendlich keine große Rolle für die Entwicklung des Lebens auf der Erde gespielt haben. Viele Experten gehen davon aus, dass es an der Wende vom Präkambrium zum Kambrium ein Massensterben gab, bei dem die Ediacara-Fauna (mit Ausnahme der Quallen) nicht in die nächste Phase gekommen ist. Mit anderen Worten: Richtig komplexes Leben hat mit der Kambrischen Explosion angefangen. Zumindest hat Gould das so gesehen.
Was die Neuordnung der Burgess-Schieferfossilien angeht, wurden die Interpretationen fast sofort in Frage gestellt, besonders die Interpretationen, die Gould gemacht hat. "Viele Wissenschaftler haben von Anfang an Zweifel an Stephen Jay Goulds Aussagen geäußert, obwohl sie seine Art der Darstellung geschätzt haben", hat Fortey in "Life" geschrieben. Das ist 'ne Untertreibung.
"Wenn Stephen Gould so klar gedacht hätte, wie er geschrieben hat!", hat der Gelehrte Richard Dawkins von der Universität Oxford am Anfang von 'nem Artikel über "Wonderful Life" geschrieben, der in der "Sunday Telegraph" erschienen ist. Dawkins hat zwar zugegeben, dass das Buch "unwiderstehlich" und ein "Meisterwerk" ist, aber er hat Gould vorgeworfen, die Fakten mit "übertriebenen Worten" verzerrt zu haben und zu behaupten, die Neuordnung von Burgess habe die paläontologische Gemeinschaft erschüttert. "Die Ansicht, die er angreift – dass die Evolution unaufhaltsam auf 'nen Höhepunkt wie den Menschen zusteuert – hat seit 50 Jahren niemand mehr geglaubt", hat Dawkins gesagt.
Viele normale Kommentatoren waren so wenig zurückhaltend. Einer, der 'nen Artikel für das "New York Times Book Review" geschrieben hat, hat gesagt, dass Wissenschaftler aufgrund von Goulds Werk "Vorurteile verwerfen, die seit Generationen nicht kritisch hinterfragt wurden. Die akzeptieren, mehr oder weniger zögernd oder enthusiastisch, dass der Mensch 'n Zufallsprodukt der Natur ist, anstatt 'n Ergebnis der geordneten Entwicklung."
Aber die eigentliche Kritik an Gould kam von der Überzeugung, dass viele seiner Schlussfolgerungen entweder völlig falsch oder willkürlich übertrieben waren. Dawkins hat in seinem Artikel in "Evolution" Goulds Aussage angegriffen, dass "die kambrische Evolution anders ist als die heutige", und seine wiederholte Behauptung kritisiert, dass das Kambrium 'ne Zeit der evolutionären 'Versuche', des evolutionären 'Trial and Error', des evolutionären 'Fehlstarts' war... 'ne fruchtbare Zeit, in der alle wichtigen 'grundlegenden Formen' erfunden wurden. Heutzutage wird die Evolution nur noch an den alten Formen herumgebastelt. Im Kambrium sind ständig neue Klassen entstanden! Heutzutage gibt's nur noch neue Arten!"
Dawkins hat bemerkt, dass oft darüber gesprochen wird, dass es keine neuen Formen gibt: "Das ist so, als ob 'n Gärtner auf 'ne Eiche schaut und überrascht sagt: 'Komisch, dass der Baum seit Jahren keinen neuen Stamm hervorbringt! Heutzutage kommen nur noch Zweige raus.'"
"Das war schon 'ne seltsame Zeit", hat Fortey dann gesagt, "besonders wenn man bedenkt, dass das alles vor 500 Millionen Jahren passiert ist und die Emotionen trotzdem so hochkochen. Ich hab in 'nem Buch gescherzt, dass ich, bevor ich über das Kambrium schreibe, erst 'n Schutzhelm aufsetzen sollte, aber so ähnlich hab ich mich schon gefühlt."
Die seltsamste Reaktion kam von Simon Conway Morris, einem der Helden in "Wonderful Life". In seinem eigenen Buch, "The Crucible of Creation", hat der sich plötzlich von Gould abgewendet und viele Paläontologen überrascht. "Ich hab noch nie erlebt, dass 'n Fachmann in 'nem Buch so wütend ist", hat Fortey später geschrieben, "der normale Leser von 'The Crucible of Creation' würde nie wissen, dass die Ansichten des Autors mal so ähnlich waren wie die von Gould, wenn nicht sogar identisch."
Als ich Fortey danach gefragt habe, hat er gesagt: "Ja, das ist schon komisch, echt überraschend, weil Gould ihn ja eigentlich geschätzt hat. Ich kann nur vermuten, dass Simon in 'ner blöden Situation war. Die Wissenschaft ändert sich ja ständig, nur die Bücher bleiben für immer. Ich schätze, er hat es bereut, dass er mit Ansichten in Verbindung gebracht wurde, die er jetzt gar nicht mehr vertritt. Er hat ja so Sachen gesagt wie 'Oh, verdammt, hier ist ja keine neue Klasse drin!' Ich schätze, er hat es bereut, dass er deswegen berühmt geworden ist. Seine Ansichten waren ja fast identisch mit denen von Gould, aber das merkt man in Simons Buch gar nicht."
Daraufhin wurden die frühen kambrischen Fossilien dann neu bewertet. Fortey und Derek Briggs – 'ne andere wichtige Figur in Goulds Buch – haben 'ne sogenannte kladistische Methode verwendet, um die verschiedenen Burgess-Fossilien zu vergleichen. Vereinfacht gesagt bedeutet Kladistik, Tiere nach gemeinsamen Merkmalen zu ordnen. Fortey hat die Spitzmaus und den Elefanten als Beispiel genommen. Wenn man bedenkt, dass der Elefant groß ist und 'nen auffälligen Rüssel hat, könnte man zu dem Schluss kommen, dass er mit der kleinen Spitzmaus, die mit der Nase saugt, nichts gemeinsam hat. Aber wenn man die beiden mit 'ner Eidechse vergleicht, stellt man fest, dass Elefant und Spitzmaus eigentlich nach dem gleichen Grundmuster aufgebaut sind. Fortey hat im Prinzip gesagt, dass Gould Elefant und Spitzmaus so betrachtet hat, wie er und Briggs Säugetiere betrachtet haben. Die waren der Meinung, dass die Burgess-Fauna gar nicht so bizarr und vielfältig ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht. "Die sind oft nicht bizarrer als Trilobiten", hat Fortey dann gesagt, "das Problem ist nur, dass wir uns seit über 'nem Jahrhundert an Trilobiten gewöhnt haben. Wenn man sich dran gewöhnt hat, findet man die auch nicht mehr so komisch."
Ich muss sagen, dass das nicht an Nachlässigkeit oder mangelnder Aufmerksamkeit liegt. Es ist offensichtlich schwierig, die Morphologie und die Beziehungen von alten Tieren anhand von oft verzerrten und bruchstückhaften Beweisen zu interpretieren. Edward O. Wilson hat gesagt, dass, wenn man ein paar moderne Insekten auswählt und die als Burgess-Fossilien ausgibt, niemand erraten würde, dass die alle zur gleichen Gruppe gehören, weil ihre Formen so unterschiedlich sind. Jetzt wurden noch zwei weitere Fundstellen aus dem frühen Kambrium gefunden, eine in Grönland und eine in China, und noch ein paar vereinzelte Funde. Das hat natürlich auch dazu beigetragen, die neu zu ordnen.
Es hat sich herausgestellt, dass die Burgess-Fossilien gar nicht so verschieden waren. Hallucigenia wurde bei der Restaurierung falsch herum wieder zusammengebaut. Seine Stelzenbeine waren eigentlich Stacheln auf seinem Rücken. Das Ding, das aussah wie 'ne Ananasscheibe, war kein eigenständiges Tier, sondern nur Teil von 'nem größeren Tier namens Peytoia. Viele Burgess-Exemplare wurden jetzt den Gruppen lebender Tiere zugeordnet – genau wie Walcott das ursprünglich gemacht hat. Hallucigenia und ein paar andere Tiere werden mit den Stummelfüßern in Verbindung gebracht, einer Gruppe wurmähnlicher Tiere. Andere wurden als Vorläufer moderner Ringelwürmer neu klassifiziert. Fortey hat dann gesagt: "Es gibt nur wenige kambrische Formen, die völlig neu sind. Oft stellt sich heraus, dass es nur interessante Variationen bereits bekannter Formen sind." In "Life" hat er geschrieben: "Kein Tier ist bizarrer als 'ne heutige Seepocke, kein Tier ist komischer als 'ne Termitenkönigin."
Die Burgess-Schiefer-Exemplare waren also gar nicht so unglaublich. Fortey hat geschrieben, dass die trotzdem "immer noch interessant, immer noch bizarr sind, nur dass man die besser erklären kann". Die bizarren Formen waren nur in 'ner lebhaften Jugendphase – irgendwie so wie die Evolution der Vokuhila und des Zungenpiercings. Zum Schluss haben die Formen 'n festes und stabiles mittleres Alter erreicht.
Aber woher die Tiere kamen – wie die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht sind – das ist immer noch 'ne schwere Frage.
Die Kambrische Explosion war dann vielleicht doch nicht so 'ne heftige Explosion. Es wird jetzt angenommen, dass die kambrischen Tiere wahrscheinlich schon vorher da waren, nur zu klein, um sichtbar zu sein. Wieder haben die Trilobiten den Hinweis gegeben – besonders, dass verschiedene Arten von Trilobiten auf mysteriöse Weise über weite Teile der Welt verstreut sind und fast zur gleichen Zeit auftauchen.
Oberflächlich betrachtet scheint das plötzliche Auftauchen vieler voll entwickelter und vielfältiger Tiere die Kambrische Explosion noch mysteriöser zu machen, aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Es ist eine Sache, dass plötzlich isoliert 'n voll entwickeltes Tier wie 'n Trilobit auftaucht – das wär schon 'n Wunder, aber dass viele Tiere gleichzeitig in den Fossilien in China und in New York auftauchen, zeigt deutlich, dass uns ein großer Teil ihrer Geschichte fehlt. Das ist der stärkste Beweis dafür, dass die 'nen Vorfahren gehabt haben müssen – irgendeine alte Art, die die Grundlage für die Abstammungslinie in 'ner viel früheren Vergangenheit gelegt hat.
Es wird jetzt angenommen, dass wir diese frühen Arten nicht gefunden haben, weil die zu klein waren, um erhalten zu bleiben. Fortey hat gesagt: "Komplexe Tiere mit allen Funktionen müssen nicht unbedingt groß sein. Das Meer ist heute voll mit winzigen Gliederfüßern, die keine Fossilien hinterlassen." Er hat die kleinen Ruderfußkrebse als Beispiel genommen, von denen es Billionen in den modernen Meeren gibt, die sich in flachen Gewässern tummeln, so viele, dass ganze Meeresgebiete schwarz werden. Über deren Vorfahren wissen wir nur, dass 'n Exemplar im Bauch von 'nem alten versteinerten Fisch gefunden wurde.
"Die Kambrische Explosion, wenn man das so nennen kann, war eher 'ne Vergrößerung als 'n plötzliches Auftauchen neuer Formen", hat Fortey gesagt. "Das ist wahrscheinlich schnell passiert, also in dem Sinne war das schon 'ne Explosion." Das heißt, dass Säugetiere auch 100 Millionen Jahre lang herumgetrödelt haben, bis die Dinosaurier Platz gemacht haben, und dann sind die anscheinend plötzlich auf der ganzen Welt aufgetaucht. Das gleiche gilt für Gliederfüßer und andere dreiblättrige Tiere. Die haben stillschweigend in 'ner halb mikrobiellen Form gewartet, bis die dominierende Ediacara-Fauna untergegangen ist. Fortey hat gesagt: "Wir wissen, dass sich die Säugetiere, als die Dinosaurier weg waren, drastisch vergrößert haben – obwohl ich sage, dass das ziemlich plötzlich passiert ist, aber ich spreche hier natürlich im geologischen Sinne. Wir reden immer noch von Millionen von Jahren."
Reginald Sprigg hat übrigens doch noch 'ne späte Ehre erhalten. 'Ne frühe wichtige "Gattung" wurde wie einige Arten nach ihm Spriggina genannt. Die ganze Entdeckung wurde später Ediacara-Fauna genannt, nach den Bergen, in denen er die Fossilien gefunden hat. Aber zu diesem Zeitpunkt lag Spriggs Zeit der Fossiliensuche schon lange zurück. Nachdem er die Geologie verlassen hatte, hat er 'ne erfolgreiche Ölfirma gegründet und sich zum Schluss auf sein geliebtes Anwesen in den Flinders Ranges zurückgezogen und dort 'n Wildreservat eingerichtet. Als er 1994 gestorben ist, war er wohlhabend.