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Okay, Leute, hallo erstmal! Kapitel 35, ja, das ist so ein bisschen... ein Blick auf die holprige Reise des Lebens, könnte man sagen. Es ist echt 'ne komische Sache mit dem Leben, oder? So, es startet total enthusiastisch, aber dann hat's irgendwie nicht so die Eile, wirklich vorwärts zu kommen.
Denkt mal an Flechten. Flechten, die sind vielleicht die widerstandsfähigsten sichtbaren Lebewesen auf der Erde, aber auch die, die am wenigsten ambitioniert sind. Die wachsen total gerne auf sonnigen Friedhöfen, aber noch lieber da, wo sonst keiner hin will. So auf windgepeitschten Berggipfeln, in der arktischen Tundra, wo's nur Felsen, Wind, Regen und Kälte gibt. Und kaum Konkurrenz. In vielen Teilen der Antarktis wächst ja fast gar nichts anderes, aber da findest du dann diese riesigen Flecken von Flechten, 400 verschiedene Arten, die sich da an jeden Felsen klammern.
Und lange Zeit hat man sich echt gefragt, wie die das eigentlich machen. Die wachsen ja auf nacktem Fels, ohne erkennbare Nährstoffe, ohne Samen. Viele, auch gebildete Leute, dachten, das wären Steine, die sich in Pflanzen verwandeln. So nach dem Motto: "Unbelebter Stein verwandelt sich automatisch in lebende Pflanze!", hat mal so ein Doktor Hornschuch gesagt, total begeistert, im Jahr 1819.
Wenn man aber genauer hinschaut, dann ist das Ganze nicht so magisch, sondern einfach nur... interessant. Flechten sind nämlich eigentlich so 'ne Art Partnerschaft zwischen Pilzen und Algen. Die Pilze, die sondern Säure ab, die die Oberfläche des Felsens auflöst und Mineralien freisetzt. Und die Algen, die wandeln die Mineralien in Nahrung um, genug für beide. Ist jetzt keine super aufregende Sache, aber anscheinend funktioniert's. Es gibt ja über 20.000 Flechtenarten auf der Welt.
Und wie die meisten Sachen, die unter harten Bedingungen wachsen, wachsen Flechten total langsam. So 'ne Flechte braucht vielleicht über ein halbes Jahrhundert, um so groß wie ein Hemdknopf zu werden. David Attenborough hat mal geschrieben, dass Flechten, die so groß wie ein Teller sind, "wahrscheinlich schon Hunderte, wenn nicht Tausende von Jahren alt sind". Kann man sich kaum vorstellen, dass es noch weniger ambitioniertes Überleben gibt. "Sie existieren einfach nur", sagt Attenborough weiter, "und beweisen damit die rührende Tatsache, dass selbst die einfachste Lebensform offenbar einfach nur um ihrer selbst willen existiert."
Das ist so ein Aspekt des Lebens, den man leicht übersehen kann. Wir Menschen denken ja oft, dass das Leben einen Sinn haben muss. Wir haben Pläne, Ambitionen, Wünsche. Wir wollen das Leben voll auskosten. Aber was ist denn das Leben für 'ne Flechte? Der Überlebensdrang, der Wunsch zu leben, der ist genauso stark wie bei uns, vielleicht sogar noch stärker. Wenn man mir sagen würde, ich müsste jahrzehntelang als Flechte auf einem Felsen im Wald leben, ich glaube, ich würde die Lust am Weiterleben verlieren. Aber die Flechte, die nicht. Die erträgt alles, um einfach nur ein bisschen länger zu leben. Im Grunde will das Leben einfach nur existieren. Aber, und das ist der Punkt, meistens will es eben nicht total viel erreichen.
Ist vielleicht komisch, weil das Leben hatte ja echt viel Zeit, um seine Ambitionen auszuleben. Stell dir mal vor, du packst die 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte in einen normalen Tag. Dann entsteht das Leben ziemlich früh, so um 4 Uhr morgens tauchen die ersten einfachen Einzeller auf. Aber in den nächsten 16 Stunden passiert nicht viel. Erst so gegen halb 9 Uhr abends, wenn schon fünf Sechstel des Tages rum sind, zeigt die Erde der Welt mal ein bisschen was vor, aber das ist dann auch nur so 'ne Schicht von Mikroorganismen. Dann kommen endlich die ersten Meerespflanzen. 20 Minuten später die ersten Quallen und diese mysteriöse Ediacara-Fauna, die Reginald Sprigg in Australien entdeckt hat. Um 9:04 Uhr abends tauchen die Trilobiten auf, und kurz danach diese ganzen Tiere aus dem Burgess Shale, mit ihren komischen Formen. Gegen 10 Uhr abends fangen die Pflanzen an, das Land zu besiedeln. Und kurz darauf, wenn weniger als zwei Stunden von diesem Tag noch übrig sind, kommen die ersten Landtiere. Dank 10 Minuten gutem Wetter um 10:24 Uhr ist die Erde mit riesigen Karbonwäldern bedeckt, deren Überreste unsere Kohle geworden sind. Die ersten geflügelten Insekten tauchen auf. Kurz nach 11 Uhr abends kommen die Dinosaurier auf die Bühne und dominieren die Welt für fast 'ne Dreiviertelstunde. 20 Minuten vor Mitternacht verschwinden sie wieder, und das Zeitalter der Säugetiere beginnt. Der Mensch taucht 1 Minute und 17 Sekunden vor Mitternacht auf. Und unsere ganze geschriebene Geschichte, die dauert nach dieser Rechnung nur wenige Sekunden, und ein einzelnes Menschenleben ist einfach nur ein Wimpernschlag.
In diesem komprimierten Tag bewegen sich die Kontinente hin und her, stoßen mit 'ner irrsinnigen Geschwindigkeit zusammen. Berge entstehen und verschwinden wieder, Ozeane tauchen auf und ab, Eiszeiten kommen und gehen. Und die ganze Zeit über, ungefähr dreimal pro Minute, gibt's irgendwo auf dem Planeten 'nen Blitz, der anzeigt, dass ein Meteorit von der Größe des Manson-Kraters oder noch größer die Erde trifft. In dieser Umgebung, die so bombardiert und instabil ist, dass überhaupt irgendwas überleben konnte, das ist schon echt erstaunlich. Aber klar, nicht viel hat lange durchgehalten.
Um zu verstehen, wie unbedeutend unser Auftritt in diesem 4,5 Milliarden Jahre langen Film ist, gibt's vielleicht noch 'ne andere Methode. Streck mal deine Arme so weit du kannst aus, und stell dir vor, diese Weite, das ist die ganze Erdgeschichte. Nach dieser Rechnung, sagt John McPhee in seinem Buch "Basin and Range", ist die Strecke von deiner Fingerspitze bis zum Handgelenk die Zeit vor dem Kambrium. Alles komplexe Leben, das ist in einer Hand. "Du brauchst nur 'ne mittelfeine Nagelfeile und kannst die ganze Menschheitsgeschichte wegfeilen."
Zum Glück ist das nicht passiert, aber es könnte in der Zukunft passieren. Will jetzt nicht den Pessimisten spielen, aber das Leben auf der Erde hat noch 'ne andere Eigenschaft: Es stirbt aus. Und das ziemlich oft. Obwohl Arten sich total anstrengen, um sich zu erhalten, gehen sie oft zugrunde. Und je komplexer sie werden, desto schneller scheinen sie auszusterben. Vielleicht ist das ein Grund, warum so viele Lebensformen eben nicht total ehrgeizig sind.
Deswegen ist es schon 'ne große Sache, wenn das Leben mal was mutiges macht. So wie wir sehen werden, als das Leben einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat und das Meer verlassen hat. Das ist eine der wenigen großen Sachen.
Das Land ist 'ne furchtbare Umgebung: heiß, trocken, voller UV-Strahlung, ohne den Auftrieb, den man im Wasser hat. Um an Land zu leben, mussten Tiere ihre ganze Struktur überarbeiten. Wenn du 'nen Fisch an beiden Enden festhältst, dann biegt er sich in der Mitte durch, weil seine Wirbelsäule nicht stark genug ist, um ihn zu tragen. Um an Land zu überleben, brauchten die Meerestiere 'nen neues, tragfähiges Innengerüst. Und das geht nicht von heute auf morgen. Und vor allem, das Wichtigste, jedes Landtier muss lernen, Sauerstoff direkt aus der Luft zu atmen, statt ihn aus dem Wasser zu filtern. Das sind alles keine Kleinigkeiten. Aber andererseits hatten die Tiere auch 'nen starken Anreiz, das Wasser zu verlassen: Unter Wasser wurde es immer gefährlicher. Die Kontinente haben sich langsam zu 'nem einzigen Landblock zusammengetan, Pangäa. Das bedeutete, es gab weniger Küstenlinie als vorher, also weniger Lebensraum an der Küste. Also war die Konkurrenz groß. Und es gab 'nen neues, unheimliches Raubtier: den Hai. Der Hai, der ist perfekt dafür gebaut, anzugreifen. Und der hat sich seitdem kaum verändert. Also war es an der Zeit, sich 'nen anderen Ort zu suchen als das Wasser.
Ungefähr 450 Millionen Jahre bevor fingen die Pflanzen an, das Land zu besiedeln. Mit ihnen kamen dann auch kleine Milben und andere Tiere, die die toten organischen Materialien zersetzen und wiederverwerten. Die großen Tiere, die haben länger gebraucht, aber so vor 400 Millionen Jahren haben sie sich dann auch getraut, aus dem Wasser zu kommen. Viele Bilder zeigen dann immer so 'nen ambitionierten Fisch, der irgendwie aussieht wie 'n Schlammspringer, der in der Trockenzeit von einem Tümpel zum nächsten hüpft, oder 'n fertiges Amphibium. Aber wahrscheinlich waren die ersten Landbewohner eher so wie moderne Asseln, auch Kellerasseln genannt. Das sind kleine Krebstiere, die total erschrecken, wenn du 'nen Stein oder 'nen Baumstamm hochhebst.
Für die Tiere, die gelernt hatten, Sauerstoff aus der Luft zu atmen, waren das gute Zeiten. Im Devon und Karbon, als das Leben an Land so richtig Fahrt aufgenommen hat, war die Sauerstoffkonzentration in der Luft bis zu 35%, heute sind's knapp 20%. Also konnten die Tiere unglaublich schnell unglaublich groß werden.
Fragt man sich natürlich, woher wissen die Wissenschaftler, wie hoch die Sauerstoffkonzentration vor ein paar hundert Millionen Jahren war? Das liegt an der Isotopengeochemie, so 'n Gebiet, das nicht so bekannt ist, aber total faszinierend. In den alten Meeren des Devons und Karbons gab's jede Menge winzige Planktonorganismen, die sich in kleinen Schalen versteckt haben. Damals wie heute haben die Plankton Sauerstoff aus der Atmosphäre aufgenommen und mit anderen Elementen, vor allem Kohlenstoff, verbunden, um dauerhafte Verbindungen wie Kalziumkarbonat zu bilden, aus denen sie ihre Schalen gebaut haben. Diese chemische Magie, die passiert ständig in diesem langen Kohlenstoffzyklus. Das ist zwar jetzt nicht super aufregend, aber total wichtig, um die Erde zu 'nem bewohnbaren Ort zu machen.
Und irgendwann sterben diese kleinen Lebewesen dann ab und sinken auf den Meeresboden. Und werden langsam zu Kalkstein zusammengepresst. In den kleinen atomaren Strukturen, die die Plankton mit ins Grab genommen haben, gibt's zwei super stabile Isotope: O-16 und O-18. (Falls du vergessen hast, was Isotope sind, ist nicht schlimm. Merke dir einfach, dass das Atome mit zu vielen Neutronen sind.) Und das nutzen die Geochemiker aus. Denn die Isotope lagern sich unterschiedlich schnell ab, je nachdem, wie viel Sauerstoff oder Kohlendioxid in der Atmosphäre war, als sie entstanden sind. Die Geochemiker vergleichen, wie schnell sich diese beiden Isotope in der Vergangenheit abgelagert haben und können so was über die damalige Welt herausfinden: die Sauerstoffkonzentration, die Temperatur der Luft und des Meeres, das Ausmaß und die Dauer von Eiszeiten und vieles mehr. Und wenn man diese Isotopenmessungen mit anderen fossilen Überresten, wie z.B. Pollenkonzentrationen, kombiniert, dann können die Wissenschaftler ziemlich genau ganze Szenarien rekonstruieren, die noch nie ein Mensch gesehen hat.
Dass sich der Sauerstoff in der frühen Zeit des Landlebens so hoch konzentrieren konnte, lag vor allem daran, dass es überall auf der Welt riesige Mengen an Schachtelhalmen und Sumpfgebieten gab, die den normalen Kohlenstoffkreislauf durcheinandergebracht haben. Die Blätter und anderen toten Pflanzenreste sind nicht vollständig verrottet, sondern haben sich in fruchtbaren, feuchten Ablagerungen angesammelt und sind dann zu riesigen Kohleflözen zusammengepresst worden. Und diese Kohleflöze, die sind auch heute noch die Grundlage für jede Menge wirtschaftliche Aktivität.
Die hohe Sauerstoffkonzentration hat dann natürlich dazu geführt, dass die Lebewesen groß geworden sind. Die ältesten Spuren von Landtieren, die man bisher gefunden hat, sind die Abdrücke von so 'nem Art Gliederfüßer, die vor 350 Millionen Jahren auf 'nem Felsen in Schottland hinterlassen wurden. Das Tier war über 'nen Meter lang. Und am Ende dieses Zeitalters waren einige Gliederfüßer schon doppelt so lang.
Und wegen dieser Tiere haben die Insekten sich dann so 'ne Art Strategie ausgedacht, um den schnell züngelnden Zungen zu entkommen: Sie haben gelernt, zu fliegen. Einige Insekten haben sich an diese neue Fortbewegungsart gewöhnt und sind so gut darin geworden, dass sie die Technik seitdem nicht mehr verändert haben. Libellen, die können schon immer, wie heute, mit über 50 km/h fliegen, abrupt stoppen, in der Luft schweben und rückwärts fliegen. Auf die Größe bezogen, können Libellen höher aufsteigen als jedes menschliche Fluggerät. "Die US Air Force", hat mal jemand geschrieben, "hat sie in Windkanäle gesteckt, um zu sehen, wie sie das machen, und war total beeindruckt." Und die haben auch die dicke Luft aufgesogen. In den Karbonwäldern wurden die Libellen so groß wie Krähen. Und auch die Bäume und andere Pflanzen waren total riesig, die Schachtelhalme und Farne wurden 15 Meter hoch und die Bärlappgewächse 40 Meter.
Die ersten Landwirbeltiere, also die Tiere, von denen wir abstammen, das ist so 'ne Art Rätsel. Das liegt zum Teil an den fehlenden Fossilien, aber auch an so 'nem komischen Schweden, der Erik Jarvik hieß, und dessen komische Erklärungen die Fortschritte in diesem Bereich fast 'n halbes Jahrhundert lang verzögert haben. Jarvik war Mitglied von 'ner schwedischen Expedition, die in den 30er und 40er Jahren nach Grönland gegangen ist, um Fischfossilien zu suchen. Die wollten vor allem so 'nen Quastenflosser finden. Man vermutet, dass der Vorfahre der sogenannten Tetrapoden ist, also wir und alle anderen Tiere, die laufen können.
Die meisten Tiere sind Tetrapoden, und die lebenden Tetrapoden haben alle was gemeinsam: Sie haben vier Gliedmaßen, und jede Gliedmaße hat höchstens fünf Finger oder Zehen. Dinosaurier, Wale, Vögel, Menschen, sogar Fische - das sind alles Tetrapoden. Das zeigt, dass sie alle von 'nem gemeinsamen Vorfahren abstammen. Und man glaubt, dass man die Spur zu diesem Vorfahren so im Devon vor ungefähr 400 Millionen Jahren findet. Davor gab's keine Tiere, die auf dem Land gelaufen sind. Danach sind viele Tiere auf dem Land gelaufen. Und die Expedition, die hat zufällig so 'n Tier gefunden. So 'n Meter langes Tier, das Ichthyostega hieß. Und Jarvik hat dann den Auftrag bekommen, das Fossil zu untersuchen. 1948 hat er damit angefangen und die Forschung hat 48 Jahre gedauert. Jarvik wollte aber nicht, dass sich jemand in seine Arbeit einmischt. Die Paläontologen mussten sich mit zwei kurzen vorläufigen Veröffentlichungen zufrieden geben. In denen hat Jarvik gesagt, dass das Tier vier Gliedmaßen hat, mit jeweils fünf Fingern, und hat damit seine Vorfahrenstellung bestätigt.
Jarvik ist 1998 gestorben. Und danach haben sich die anderen Paläontologen sofort das Exemplar genauer angeschaut und festgestellt, dass Jarvik sich mit der Anzahl der Finger oder Zehen total verzählt hat - es waren eigentlich acht an jeder Gliedmaße - und hat nicht bemerkt, dass der Fisch wahrscheinlich gar nicht laufen konnte. Die Struktur der Flossen, die sah nicht so aus, als könnte sie das Gewicht des Tiers tragen. Das hat jetzt nicht wirklich dazu beigetragen, unser Verständnis von den ersten Landtieren zu verbessern. Heute weiß man, dass es drei frühe Tetrapoden gab, aber keiner von denen hat was mit der Zahl 5 zu tun. Kurz gesagt, wir wissen nicht so genau, wo wir herkommen.
Aber wir sind ja trotzdem hier. Und es war wohl nicht immer einfach, so wie wir heute sind. Seit es Leben auf dem Land gibt, gab es vier sogenannte große Reiche. Das erste große Reich, das waren die langsamen, manchmal ziemlich plumpen Amphibien und Reptilien. Das bekannteste Tier aus dieser Zeit ist der Dimetrodon, so 'n Tier mit 'nem Segel auf dem Rücken, das oft mit Dinosauriern verwechselt wird. Der Dimetrodon war aber eigentlich 'n Synapside. Wir waren früher auch mal Synapsiden. Die Synapsiden, das ist eine der vier Hauptgruppen der frühen Reptilien, die anderen drei sind die Anapsiden, Diapsiden und Euryapsiden. Die Namen beziehen sich einfach nur auf die Anzahl und die Position der Löcher an der Seite ihres Schädels. Die Synapsiden hatten ein Loch unterhalb des Schläfenbeins, die Diapsiden zwei Löcher, die Euryapsiden nur eines oben.
Jede dieser Hauptgruppen hat sich dann wieder in verschiedene Untergruppen aufgeteilt. Einige sind erfolgreich geworden, andere nicht. Die Anapsiden, die haben Schildkröten hervorgebracht. Die Schildkröten, die schienen mal fast die Weltherrschaft zu übernehmen, die waren die fortschrittlichsten, tödlichsten Tiere auf dem Planeten, obwohl das schon irgendwie komisch ist. Aber weil die Evolution bei denen so langsam war, haben sie lange überlebt, aber die Weltherrschaft, die haben sie nicht übernommen. Die Synapsiden, die haben sich in vier Äste aufgeteilt, und nur einer davon hat das Perm überlebt. Zum Glück gehören wir zu diesem Ast. Und der hat sich zu 'ner Familie von urtümlichen Säugetieren entwickelt, die Therapsiden genannt werden. Diese Reptilien bildeten dann das zweite große Reich.
Die Therapsiden hatten aber Pech, denn ihre Cousins, die Diapsiden, die waren auch total produktiv in der Evolution, und einige von denen wurden zu Dinosauriern. Die Therapsiden, die waren den Dinosauriern nicht gewachsen. Die konnten mit diesen neuen, gefährlichen Tieren nicht mithalten und sind dann größtenteils aus den Aufzeichnungen verschwunden. Aber einige von denen haben sich zu kleinen, behaarten Tieren entwickelt, die im Untergrund gelebt haben, als kleine Säugetiere, und auf ihre Chance gewartet haben. Die größten waren nicht größer als Hauskatzen, die meisten nicht größer als Mäuse. Das sollte sich als Überlebensstrategie herausstellen. Aber sie mussten fast 150 Millionen Jahre warten, bis das dritte große Reich, das Zeitalter der Dinosaurier, plötzlich zu Ende ging und Platz für das vierte große Reich, unser eigenes Säugetierzeitalter, gemacht hat.
Jede dieser großen Veränderungen, und auch viele der kleineren Veränderungen dazwischen, hing von dieser wichtigen Triebkraft ab: dem Aussterben. Auf der Erde ist das Sterben von Arten sozusagen 'ne Lebensweise. Ist schon 'ne krasse Tatsache. Keiner weiß genau, wie viele Lebewesen es seit dem Beginn des Lebens gegeben hat. Die Zahl, die man so hört, ist 30 Milliarden, aber manche schätzen, dass es sogar bis zu 4 Billionen waren. Egal wie viele es waren, 99,9 % der Arten, die es mal gab, sind nicht mehr da. "Die grobe Schätzung ist", sagt David Raup von der Universität Chicago, "alle Arten sind ausgestorben." Bei komplexen Tieren beträgt die durchschnittliche Lebensdauer einer Art nur etwa 4 Millionen Jahre, das ist ungefähr so lange, wie es uns Menschen bisher gibt.
Klar, das Aussterben ist immer 'ne schlechte Nachricht für die Opfer, aber für 'nen lebendigen Planeten scheint das 'ne gute Sache zu sein. "Das Gegenteil von Aussterben ist Stagnation", sagt Ian Tattersall vom American Museum of Natural History. "Und Stagnation ist in keinem Bereich gut." (Ich sollte vielleicht sagen, dass wir hier über Aussterben als natürlichen Prozess sprechen. Das Aussterben, das durch die Nachlässigkeit der Menschen verursacht wird, das ist was ganz anderes.)
Krisen in der Erdgeschichte stehen immer in Zusammenhang mit großen Sprüngen nach vorne. Auf den Niedergang der Ediacara-Fauna folgte die kambrische Explosion. Das Aussterben im Ordovizium vor 440 Millionen Jahren hat das Meer von vielen festsitzenden Tieren befreit, die sich durch Filtern ernährt haben, und hat Platz für schnell schwimmende Fische und große Meeresreptilien geschaffen. Und diese Tiere waren dann in 'ner idealen Position, als 'ne weitere Katastrophe am Ende des Devons das Leben wieder mal schwer getroffen hat, Kolonisten aufs Land zu schicken. Und so ging das in der Geschichte immer wieder. Wenn diese Ereignisse nicht genau so und zu genau dieser Zeit passiert wären, dann wären wir heute wahrscheinlich nicht hier.
Die Erde hat fünf große Aussterbeereignisse erlebt - im Ordovizium, Devon, Perm, Trias und in der Kreidezeit - und viele kleinere Aussterbeereignisse. Das Aussterben im Ordovizium (vor 440 Millionen Jahren) und im Devon (vor 365 Millionen Jahren), die haben jeweils so um die 80-85 % der Arten vernichtet. Das Aussterben in der Trias (vor 210 Millionen Jahren) und in der Kreidezeit (vor 65 Millionen Jahren) haben jeweils 70-75 % der Arten vernichtet. Aber das heftigste war das Aussterben im Perm vor ungefähr 245 Millionen Jahren, das den Weg für das lange Zeitalter der Dinosaurier geebnet hat. Im Perm sind mindestens 95 % der Tiere, die wir aus den Fossilien kennen, verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Sogar etwa ein Drittel der Insektenarten ist verschwunden - das war das einzige Mal, dass sie so viele Verluste hatten. Das war das Mal, wo wir am knappsten davongekommen sind.
"Das war wirklich 'n Massensterben, 'n Massaker. Sowas hat's auf der Erde noch nie gegeben", sagt Richard Fortey. Das Perm-Ereignis war besonders verheerend für die Meerestiere. Die Trilobiten sind komplett verschwunden. Die Muscheln und Seeigel sind fast ausgestorben. Im Grunde sind alle Meerestiere total dezimiert worden. Insgesamt hat die Erde wohl 52 % der "Familien" verloren - das ist die Ebene, die in der Hierarchie des Lebens über der "Gattung" und unter der "Ordnung" steht - und bis zu 96 % aller Arten. Es hat lange gedauert, schätzungsweise bis zu 80 Millionen Jahre, bis sich die Artenvielfalt wieder erholt hat.
Man muss sich da zwei Sachen merken. Erstens, das sind alles nur Schätzungen, die auf Daten beruhen. Die Anzahl der Tierarten, die am Ende des Perm gelebt haben, wird auf 45.000 bis 240.000 geschätzt. Wenn man nicht weiß, wie viele Arten es gibt, dann kann man auch nicht genau sagen, wie viele ausgestorben sind. Zweitens, wir reden hier über das Sterben von Arten, nicht von einzelnen Tieren. Bei den einzelnen Tieren war die Anzahl der Todesfälle wahrscheinlich noch viel höher, in vielen Fällen sogar vollständig. Die Arten, die überlebt haben und in die nächste Phase des Lebens eingetreten sind, die haben ihre Existenz fast immer nur wenigen verletzten und behinderten Überlebenden zu verdanken.
Zwischen den großen Massakern gab's auch viele kleinere, weniger bekannte Aussterbeereignisse - das Hemphillium-Ereignis, das Frasnium-Ereignis, das Famennium-Ereignis, das Rancho-La-Brea-Ereignis und über zehn weitere Ereignisse - die jetzt nicht so viele Arten vernichtet haben, aber für bestimmte Populationen oft 'n harter Schlag waren. Beim Hemphillium-Ereignis vor ungefähr 5 Millionen Jahren wären die Pflanzenfresser, einschließlich der Pferde, fast ausgerottet worden. Es gab nur noch eine Pferdeart, die immer mal wieder in den Fossilien auftaucht, was darauf hindeutet, dass sie kurz vor dem Aussterben stand. Stell dir mal 'ne Menschheitsgeschichte ohne Pferde und Pflanzenfresser vor.
Bei fast jedem dieser Ereignisse, ob groß oder mittelgroß, tappen wir im Dunkeln. Wir wissen nicht genau, was die Ursache war. Selbst wenn man unrealistische Ideen weglässt, gibt's immer noch mehr Theorien über die Ursachen als Ereignisse selbst. Es gibt mindestens 20 mögliche Übeltäter, die als Ursache oder Helfer in Frage kommen, darunter globale Erwärmung, globale Abkühlung, Veränderungen des Meeresspiegels, Sauerstoffmangel im Meer (die sogenannte Anoxie), Infektionskrankheiten, große Methanlecks vom Meeresboden, Meteoriten- und Kometeneinschläge, heftige Stürme, die man als "Hypercane" bezeichnet, starke Vulkanausbrüche und katastrophale Sonneneruptionen.
Sonneneruptionen sind 'ne besonders interessante Möglichkeit. Keiner weiß, wie groß die werden können, weil wir die erst seit dem Raumfahrtzeitalter beobachten. Aber die Sonne ist 'ne riesige Maschine, und ihre Stürme sind gigantisch. 'Ne normale Sonneneruption - die wir auf der Erde kaum bemerken - setzt so viel Energie frei wie 'ne Milliarde Wasserstoffbomben und schleudert 100 Milliarden Tonnen gefährlicher, hochenergetischer Teilchen ins All. Die Magnetosphäre und die Atmosphäre wehren die normalerweise ab oder lenken sie sicher zu den Polen (wo sie die schönen Polarlichter erzeugen). Aber man glaubt, dass so 'ne extreme Eruption, die 100 Mal so stark ist wie 'ne normale Sonneneruption, unsere dünnen Schutzschichten zerstören könnte. Das wäre zwar 'n spektakuläres Schauspiel, aber würde fast alle Lebewesen töten, die dem ausgesetzt sind. Und, das ist das Schlimme, "es würde in der Geschichte keine Spuren hinterlassen", sagt Bruce Tsurutani vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Alles in allem bleibt uns, wie 'n Forscher mal gesagt hat, "jede Menge Spekulation und wenig Beweise". Die Abkühlung scheint zumindest mit drei großen Aussterbeereignissen in Verbindung zu stehen - dem Ordovizium-Ereignis, dem Devon-Ereignis und dem Perm-Ereignis - aber ansonsten gibt's kaum 'nen Konsens, auch nicht darüber, ob die Ereignisse schnell oder langsam abgelaufen sind. Zum Beispiel, ob das Aussterben im Devon - das Ereignis, nach dem die Wirbeltiere das Land besiedelt haben - sich über Millionen von Jahren oder über Tausende von Jahren oder an einem einzigen Tag ereignet hat, da sind sich die Wissenschaftler uneinig.
Dass es so schwer ist, überzeugende Erklärungen für das Aussterben zu finden, liegt auch daran, dass es total schwierig ist, Leben im großen Stil auszulöschen. Das haben wir beim Manson-Einschlag gesehen. Man kann zwar 'nen heftigen Schlag abbekommen, sich aber trotzdem wieder erholen. Die Erde hat ja schon Tausende von Einschlägen überstanden. Warum war dann der KT-Einschlag vor 65 Millionen Jahren so verheerend, dass er die Dinosaurier vernichtet hat? Ja, erstens war der echt heftig. Der hatte 'ne Sprengkraft von 100 Billionen Tonnen. Diese Explosion kann man sich kaum vorstellen, aber wie James Lawrence gesagt hat, wenn man auf jeden lebenden Menschen auf der Erde 'ne Hiroshima-Atombombe werfen würde, dann wäre man immer noch etwa 1 Milliarde Bomben von der Stärke des KT-Einschlags entfernt. Aber das allein hätte vielleicht immer noch nicht gereicht, um 70 % des Lebens auf der Erde, einschließlich der Dinosaurier, auszulöschen.
Der KT-Meteorit hatte noch 'nen Vorteil, also, wenn man 'n Säugetier war, war das 'n Vorteil - er ist in 'nem nur 10 Meter tiefen Flachmeer gelandet, wahrscheinlich im genau richtigen Winkel, und die Sauerstoffkonzentration war damals 10 % höher als heute, so dass die Welt leichter in Brand geraten ist. Und vor allem, der Meeresboden in dem Gebiet bestand aus schwefelhaltigem Gestein. Dadurch hat der Einschlag 'n Gebiet von der Größe Belgiens in 'nen Schwefelsäurenebel verwandelt. Und in den nächsten Monaten ist die Erde von saurem Regen heimgesucht worden, der so stark war, dass er die Haut verätzen konnte.
Es gibt eigentlich 'ne noch größere Frage als "Was hat damals 70 % der Arten vernichtet?": "Wie haben die restlichen 30 % überlebt?" Warum war das Ereignis das Ende für jeden Dino, aber andere Reptilien, wie Schlangen und Krokodile, die haben es heil überstanden? So weit wir wissen, ist keine einzige Art von Kröte, Wassermolch, Salamander oder anderen Amphibien in Nordamerika ausgestorben. "Warum haben diese zerbrechlichen Tiere diese beispiellose Katastrophe unbeschadet überstanden?", fragt Tim Flannery in seinem Buch über die prähistorische Geschichte Amerikas.
Im Meer war es ganz ähnlich. Die Ammoniten sind alle verschwunden, aber ihre Verwandten, die Nautiliden, haben überlebt, obwohl sie 'ne ähnliche Lebensweise hatten. Bei den Plankton sind einige Arten fast komplett verschwunden - z.B. haben die Foraminiferen 92 % verloren - während andere Lebewesen, wie die Kieselalgen, die ähnlich sind und auch zusammen mit den Foraminiferen leben, weniger Schaden genommen haben.
Das sind alles schwer zu erklärende Widersprüche. Wie Richard Fortey gesagt hat: "Es ist immer irgendwie unbefriedigend, die einfach nur als 'Glückspilze' zu bezeichnen." Wenn die Luft in den Monaten nach dem Ereignis voller dunklem, erstickendem Rauch war, was ja wohl so war, dann ist es schwer zu erklären, wie viele Insekten überleben konnten. "Einige Insekten, wie Käfer", sagt Fortey, "die können in Holz oder sonst wo leben. Aber was ist mit Tieren wie Bienen, die in der Sonne herumfliegen und Pollen brauchen? Es ist schwer zu erklären, warum die überlebt haben."
Und vor allem die Korallen. Die Korallen, die brauchen Algen, um zu überleben, und die Algen brauchen Sonnenlicht. Und beide brauchen stabile Temperaturen. In den letzten Jahren gab's jede Menge Berichte darüber, dass Korallen sterben, weil sich die Meerwassertemperatur um etwa 1 Grad Celsius verändert hat. Wenn die schon bei so kleinen Veränderungen so leiden, wie haben die dann den langen Winter nach dem Einschlag überstanden?
Und es gibt auch viele schwer zu erklärende regionale Unterschiede. Das Aussterben scheint in der südlichen Hemisphäre nicht so schlimm gewesen zu sein wie in der nördlichen Hemisphäre. Vor allem Neuseeland scheint weitgehend unbeschadet davongekommen zu sein, obwohl es dort kaum Tiere gibt, die in Höhlen leben, und auch die Pflanzen sind größtenteils verschont geblieben, obwohl die Brände anderswo gezeigt haben, dass die Katastrophe global war. Alles in allem gibt's noch viele Fragen, die wir nicht beantworten können.
Einige Tiere, die haben dann wieder das Ruder übernommen, darunter die Schildkröten, was schon irgendwie überraschend ist. Flannery sagt, dass die Zeit nach dem Aussterben der Dinosaurier als das Zeitalter der Schildkröten bezeichnet werden könnte. 16 Arten haben in Nordamerika überlebt, und kurz darauf kamen noch drei dazu.
Es war wohl gut, im Wasser zu leben. Der KT-Einschlag hat fast 90 % der Landarten ausgelöscht, aber nur 10 % der Arten, die im Süßwasser gelebt haben. Das Wasser hat wohl vor Hitze und Feuer geschützt. Und es hat wahrscheinlich auch Nahrung in den folgenden mageren Jahren geliefert. Alle Landtiere, die überlebt haben, die hatten die Angewohnheit, sich in sichere Umgebungen zurückzuziehen, wenn es gefährlich wurde - ins Wasser oder in den Untergrund - beides bietet Schutz vor Katastrophen. Tiere, die nach Nahrung suchen, hatten auch 'nen Vorteil. Echsen sind im Allgemeinen resistent gegen Bakterien in verwesenden Leichen, das war früher so und ist heute noch so. Und denen hat das wohl sehr gut gefallen. Für lange Zeit gab es wohl jede Menge verwesende Leichen um die Echsen herum.
Oft wird gesagt, dass nur kleine Tiere den KT-Einschlag überlebt haben. Das stimmt aber nicht ganz, denn zu den Überlebenden gehörten auch Krokodile. Die waren nicht nur groß, sondern auch dreimal so groß wie die heutigen Krokodile. Aber im Großen und Ganzen stimmt es schon, dass die meisten Überlebenden kleine Tiere waren, die sich verstecken konnten. Wenn die Welt dunkel und voller Gefahren ist, dann sind kleine, nachtaktive, nicht wählerische, vorsichtige Warmblüter genau richtig. Das waren unsere Vorfahren, die Säugetiere. Wenn wir uns weiterentwickelt hätten, dann wären wir wahrscheinlich nicht mehr da. Aber die Säugetiere, die haben sich wohl total wohlgefühlt.
Es scheint aber nicht so, als ob die Säugetiere sich sofort jedes Gebiet geschnappt hätten. "Die Evolution hasst vielleicht Lücken", schreibt der Paläontologe Stephen M. Stanley, "aber es dauert oft lange, bis die Lücken gefüllt werden." Bis zu 10 Millionen Jahre lang sind die Säugetiere vorsichtig gewesen und klein geblieben. Im Paläogen, wenn du die Größe 'ner Rotkatze hattest, dann warst du schon der König.
Aber als die Säugetiere dann losgelegt haben, dann haben sie ihre Größe total ausgebaut, manchmal schon absurd. Plötzlich gab's dann meerschweinchengroße Nager und zweistöckige Nashörner. Wo auch immer in der Nahrungskette 'ne Lücke war, da waren die Säugetiere sofort zur Stelle. Frühe Waschbären sind nach Südamerika ausgewandert, haben 'ne Lücke gefunden und sich zu bärengroßen, aggressiven Tieren entwickelt. Auch die Vögel sind unverhältnismäßig groß geworden. Für Millionen von Jahren war 'ne flugunfähige Vogelart, die als "Terrorvogel" bekannt war, vielleicht das gefährlichste Tier in Nordamerika. Das war mit Sicherheit der beeindruckendste Vogel, den es je gab. Der war 3 Meter hoch, wog über 350 Kilo und konnte mit seinem Schnabel fast jedem Tier den Kopf abreißen. Seine Familie hat 50 Millionen Jahre lang die Welt terrorisiert. Aber bis 1963, als man in Florida 'n Skelett gefunden hat, wussten wir gar nicht, dass es den überhaupt gab.
Das führt uns zu 'nem anderen Grund, warum wir so wenig Ahnung von den Ursachen des Aussterbens haben: die schlechte Fossilienlage. Wir haben ja schon kurz darüber gesprochen, wie unwahrscheinlich es ist, dass 'n Skelett zum Fossil wird, aber die Lage ist noch viel schlimmer, als man denkt. Nehmen wir mal die Dinosaurier. Fast alle Museumsstücke sind nachgebaut. Der riesige Diplodocus, der so stolz am Eingang des Naturhistorischen Museums in London steht und seit Generationen Besucher erfreut und bildet, der ist komplett aus Plastik. Das Modell wurde 1903 in Pittsburgh gebaut und vom Andrew Carnegie dem Museum geschenkt. Im Foyer des American Museum of Natural History in New York gibt's 'ne noch beeindruckendere Szene: 'n riesiges Skelett eines Barosaurus, der versucht, sein Junges vor 'nem Allosaurus zu schützen, der sich bedrohlich nähert. Das ist echt beeindruckend, der Barosaurus ragt vielleicht 9 Meter hoch zur Decke, aber der ist auch komplett aus Plastik. Jedes der Hunderten von Knochen ist 'n Modell. Wenn du in fast irgendein Naturkundemuseum auf der Welt gehst - Paris, Wien, Frankfurt, Buenos Aires, Mexiko-Stadt - dann siehst du alte Modelle, keine alten Knochen.
Tatsache ist, wir