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Also, ich wollte mal so ein bisschen über… Wert reden. So im wirtschaftlichen Sinne, ne? Da gibt’s ja dieses Zitat, dass wenn man einem Papagei "Angebot und Nachfrage" beibringt, hat man nen super Ökonomen. Ob das jetzt wirklich stimmt, sei mal dahingestellt, aber es zeigt schon, dass viele Leute Wirtschaft ziemlich… simpel sehen. Aber ist es eben nicht, ne?
Und dann gibt’s ja noch dieses andere Zitat von Oscar Wilde: "Ein Zyniker ist ein Mensch, der von allem den Preis, aber von nichts den Wert kennt." Da ist schon was dran, oder? Wert ist mehr als nur ein Preisschild.
Früher, so bei Adam Smith und Karl Marx, da war man der Meinung, der Wert eines Dinges kommt von der Arbeit, die drin steckt. Also je mehr Arbeit, desto wertvoller. Klingt ja erstmal logisch, ne? Wenn man so eine Fabrik gesehen hat, wo jeder seinen Teil beiträgt, dann war das irgendwie einleuchtend.
Aber dann gab’s eben auch Probleme mit dieser Idee. Da war dieser Typ, Thomas Thwaites, der hat sich total viel Mühe mit seinem Toaster gegeben, aber der war trotzdem schlechter als der, den man im Laden kaufen konnte. Oder Sisyphos mit seinem Felsbrocken, der hatte auch keinen Wert, obwohl er sich abgemüht hat.
Dann kam die Idee, dass der Wert eher im Auge des Betrachters liegt. Also was bringt’s dem Konsumenten? Das ist dann der subjektive Wert. Und da kam dann auch dieses Diamanten-Wasser-Paradoxon auf: Warum sind Diamanten so teuer, obwohl Wasser viel wichtiger ist zum Leben?
Im 19. Jahrhundert haben dann ein paar Leute gesagt: Moment mal, es kommt auf beides an! Der Wert kann nicht höher sein, als das, was der Konsument davon hat. Wenn keiner nen Felsbrocken den Berg hochrollen will, dann hat das keinen Wert, egal wie viel Arbeit drin steckt. Aber die Produktionskosten spielen auch ne Rolle. Diamanten sind teuer, weil sie schwer zu finden sind und viel Arbeit kosten. Wasser ist billig, weil es einfach zu finden und zu verteilen ist.
Und dann kommt noch was dazu: Das letzte Glas Wasser, das man trinkt, wenn man schon genug hat, ist nicht so wertvoll wie das erste, wenn man fast verdurstet. Das ist so ein bisschen der Knackpunkt. Wenn es Diamanten wie Sand am Meer gäbe, wären sie auch nicht so wertvoll.
Okay, und jetzt kommt der Punkt mit den Preisen. Diamanten, die Mona Lisa, der Grand Canyon, das sind alles Dinge, die wertvoll sind, weil sie begehrt und selten sind. Und in jeder Gesellschaft schnappen sich die Leute mit Macht eben diese wertvollen Dinge. Das ist so bei Diamanten und Luxuswohnungen, aber auch in ganz anderen Kulturen.
Und warum sind die Mona Lisa und der Grand Canyon für alle zugänglich? Weil viele Leute sie genießen können, ohne dass es jemand anderem was wegnimmt. Aber ne bestimmte Wohnung kann eben nur eine Familie bewohnen.
Ich mein, da war doch diese Geschichte mit dem Salvator Mundi Gemälde, das für mega viel Geld verkauft wurde. Wer das jetzt wirklich gekauft hat, ist ja auch so ne Sache für sich… Aber das zeigt halt, die Reichen sind einfach anders, ne? Die wohnen in den teuersten Häusern, besitzen die wertvollsten Diamanten.
Und das Wichtigste ist halt, Leonardo malt keine Bilder mehr. Die Mona Lisa wird wahrscheinlich nie verkauft. Und diese extreme Seltenheit macht halt ihren Wert aus. Aber es ist eben auch die Kombination aus Einzigartigkeit und der Eitelkeit von reichen Leuten, die den Preis für dieses andere Gemälde so in die Höhe getrieben hat. Man kann sich ja nen guten Druck der Mona Lisa für wenig Geld kaufen. Aber das ist eben nicht dasselbe, weil es nicht das Original ist.
Und genau das ist der Punkt: Der Wert entsteht durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, die Produktionskosten und der Nutzen für den Konsumenten. So sieht die moderne Wirtschaft das.
Klar, es gibt auch Leute, die das kritisch sehen und sagen, dass man nicht alles in Geld ausdrücken kann. Und das stimmt ja auch! Viele soziale Beziehungen gehen kaputt, wenn man alles nur als Geschäft sieht.
Aber trotzdem: Die Bereitschaft zu zahlen ist halt eine Mischung aus Bedürfnis und der Fähigkeit zu zahlen. Ein armer Mensch braucht Brot, aber kann es sich vielleicht nicht leisten. Und jemand wie dieser saudische Prinz kann halt so viel Geld für ein Gemälde ausgeben, weil er eben reich ist. Und das liegt daran, dass seine Familie das Königreich Saudi-Arabien gegründet hat und weil da so viel Öl gefunden wurde. Das Geschäft ist halt immer in ein soziales, politisches und kulturelles Umfeld eingebettet.
In einer Marktwirtschaft sind Preise halt Infos über Werte und Kosten. Als Kinder wollen wir alles, aber irgendwann lernen wir, dass wir nicht alles haben können und dass alles seinen Preis hat. Und das Tolle an einem fairen Preissystem ist, dass es Anreize schafft, ehrlich zu sein. Man sagt, was man will und was man bereit ist zu zahlen. Das funktioniert am besten, wenn es viele Käufer und Verkäufer gibt.
Und wie ist das jetzt bei Medikamenten? Da ist der Preis oft kein guter Indikator für den Wert. Weder Arzt noch Patient zahlen meistens die Kosten, sondern die Krankenkasse. Und dann gibt’s ja noch Medikamente gegen seltene Krankheiten, die sind mega teuer. Oder dieses neue Medikament gegen Übergewicht, das total gehyped wird, obwohl es nur wirkt, solange man es nimmt.
Was ist denn jetzt ein fairer Preis für so ein Medikament, das nur wenige Leute brauchen, aber ihr Leben verändern kann? Das ist echt ne schwierige Frage. Und wer soll das bezahlen?
Der Preis ist halt super wichtig, um Infos über Werte und Kosten zu bekommen. Aber nicht alles, was wertvoll ist, hat auch einen Preis. Und nicht alles, was einen Preis hat, ist auch wertvoll. Es gibt viele Dinge, die Leute kaufen, weil sie es nicht besser wissen. Und es gibt Dinge, die Wert zerstören, ohne dass jemand dafür bezahlen muss, zum Beispiel Umweltschäden.
Also, Preise und Märkte sind wichtig, aber man darf sie nicht überbewerten. Wir können und sollten politische Entscheidungen treffen über unsere Kultur und unsere Werte. Und es geht im Leben nicht nur ums Konsumieren. Aber Konsum ist ein großer Teil unseres Lebens und Produktion nimmt viel Zeit in Anspruch. Und die Gesellschaften, in denen der Staat bestimmt hat, was produziert wird, waren meistens keine schönen Orte. Denk mal an die ganzen schlimmen Sachen, die in der Geschichte passiert sind, als der Staat alles kontrolliert hat.