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Ja, also, ähm, der MacNeil, ne, der kehrt zurück nach Barra. Verrückt, oder? Also, es geht darum, dass Anwälte, die so ellenlange Verträge für ihre Mandanten aufsetzen, weil sie denken, dass Unternehmer nicht zu trauen ist, die organisieren ihr eigenes Büro dann auf irgendeinem Zettel, der vielleicht nicht mal unterschrieben ist, weil sie ihren Partnern halt doch vertrauen. Ist doch irgendwie ironisch, oder?
Dieser Ian Macneil, also, der MacNeil of Barra, der war irgendwie auch so ein amerikanischer Rechtsgelehrter, fast zwanzig Jahre Professor an der Northwestern University. Und der hat in den 60ern so ein Konzept eingeführt, von wegen relationaler Vertrag. Und es gab da auch noch so einen Stewart Macaulay, der hat irgendwie so ähnlich argumentiert. Beide, die haben betont, dass fast alle Verträge so im Kontext von sozialen und geschäftlichen Beziehungen entstehen, und dass diese Beziehungen eigentlich die Substanz des Abkommens ausmachen. Also, nicht nur das Papier, verstehst du?
Und für diese Anwälte, die die Firma als so ein Netz von Verträgen sehen, da ist das Management dann so ein Design- und Spezifikationsproblem. Und für den Ökonomen, der die Firma als so eine Sammlung von rationalen Individuen sieht, da ist Management so eine Ansammlung von Principal-Agent-Problemen. Schwieriges Wort, Principal-Agent-Probleme, aber egal.
Und dann kommt da so ein Paragraphenreiter, der lebt in so einer Welt, wo alles nur Vertrag ist. Der schließt einen Vertrag ab, um zur Arbeit zu gehen, dann einen mit der U-Bahn, um nach Hause zu fahren. Der liest sich dann stundenlang die AGBs durch, bevor er sich irgendwie ein Essen bestellt. Aber mal ehrlich, so macht doch keiner, oder?
Niemand könnte doch so leben, weder privat noch geschäftlich. Wir verlassen uns doch auf unsere Erfahrungen, den Ruf des Verkäufers, die Beziehungen zu den Leuten, mit denen wir zu tun haben, und den Wunsch, dass man auch in Zukunft miteinander Geschäfte macht. Das ist doch alles eingebettet in so einen sozialen Kontext.
Du hörst das hier jetzt vielleicht als Audio, oder liest es in einem Buch. Du hast also 'n Vertrag mit irgendwem, aber wen interessiert das schon? Die Vertragsbedingungen, die sind doch eigentlich unwichtig, bis die Beziehung kaputt geht. Und dann auch nicht unbedingt. Wenn dir das hier nicht gefällt, dann hörst du halt nicht mehr zu. Aber wenn du meine anderen Podcasts hörst, dann sind wir so in so einer Art relationalen Austausch. Und ich hoffe, dass wir das auf einer Basis von Vertrauen und Respekt aufbauen können. Und natürlich gegenseitigem Nutzen, aber nicht nur finanziell.
Northwestern University, das ist ein schöner Campus am Lake Michigan. Barra, das ist so 'ne kleine Insel in Schottland. Mit 'ner Landebahn, die man nur bei Ebbe nutzen kann. Und die sind da wohl hauptsächlich katholisch.
Viele von denen, die da gewohnt haben, sind im 19. Jahrhundert nach Nordamerika ausgewandert. Einer der Chefs, der war wohl pleite und musste das ganze Land verkaufen. Und dann hat ein Amerikaner, dessen Sohn Professor Macneil war, das Land zurückgekauft und dem schottischen Staat geschenkt. Und das Schloss, das hat er dann für 'ne Flasche Whisky im Jahr verpachtet. Also, der hatte schon 'ne Ahnung von Eigentum und Verpflichtung.
Und dieses Vertrauen, das ist halt wichtig. Egal, ob das jetzt 'n Team von Arbeitern ist oder ein Vorstand, der irgendwas plant. Man muss sich halt verlassen können. Das fängt ja schon bei der Familie an. Aber so ein allgemeines Vertrauen, dass man auch Fremden trauen kann, das braucht man halt für so komplexe Sachen. Es gibt ja auch so Umfragen, wo man fragt: "Finden Sie, dass man den meisten Menschen vertrauen kann?" Und da schneiden so Länder wie Dänemark oder die Schweiz immer gut ab. Also, kleine, reiche Länder.
Aber China ist da irgendwie 'ne Ausnahme. Die sind zwar noch ein Entwicklungsland, aber die Leute da sagen trotzdem, dass man den meisten Menschen vertrauen kann. Vielleicht hat die Frage da einfach 'ne andere Bedeutung. Wer weiß?
Und generell ist es halt so, dass Ehrlichkeit wichtig ist. Wenn man nur egoistisch ist und nur auf seinen Vorteil bedacht, dann klappt das nicht mit der Zusammenarbeit. Klar, gibt's egoistische Eltern oder Lehrer, die Mist bauen, aber das finden wir halt alle doof. Wir wollen mit solchen Leuten nix zu tun haben.
Und genau so ist das auch in der Wirtschaft. Es gibt Firmen, die kümmern sich um ihre Mitarbeiter, weil sie es halt wirklich wollen, und es gibt Firmen, die machen das nur, weil sie denken, dass es sich finanziell lohnt. Aber die Mitarbeiter, die merken das schon, ob das jetzt ehrlich ist oder nicht.
Und da gab es mal so einen Michael Jensen, der hat gesagt, dass wenn man anfängt, seine Ehrlichkeit so 'ner Kosten-Nutzen-Analyse zu unterziehen, dann wird man halt nicht vertrauenswürdig. Und wenn man nicht ehrlich ist, dann leidet auch die Leistung. Also, Ehrlichkeit ist nicht nur 'ne gute Strategie, sondern Ehrlichkeit muss man leben.
Das hat wohl auch was mit Religion zu tun. In Gesellschaften mit jüdisch-christlicher Tradition ist das Vertrauen oft größer. Und protestantische Länder scheinen besonders gut für Wirtschaft zu sein. Da gab es mal so einen Max Weber, der hat das so gesagt. Und das stimmt wohl immer noch, auch wenn Religion nicht mehr so wichtig ist. Wenn du in einer reichen Gesellschaft leben willst, dann solltest du in einem jüdisch-christlichen Land geboren werden. Am besten in einem protestantischen.
Und im Mittelalter, da hat die katholische Kirche das ja mit dem Ablasshandel nicht so ganz ernst genommen. Da konnte man sich ja irgendwie freikaufen von seinen Sünden. Und im Protestantismus, da war das anders. Da hat man gedacht, dass Ehrlichkeit und harte Arbeit zeigen, dass man zu den Auserwählten gehört. Und diese protestantische Ethik, die hat wohl auch zur industriellen Revolution beigetragen. Und dadurch ist Schottland von so einem armen Land am Rande von Europa zu einem der reichsten Länder der Welt geworden.
Und es gab auch so Wirtschaftlich erfolgreiche Minderheiten. Die Hugenotten, die wurden in Frankreich verfolgt, aber die haben überall, wo sie hingekommen sind, die Wirtschaft beeinflusst. Und das ist ja auch oft so, dass Minderheiten, die ausgewandert sind, die dann in ihren neuen Ländern im Handel und im Finanzwesen erfolgreich sind. Aber das führt dann halt auch oft zu Neid und so weiter. Aber das ist 'ne andere Geschichte.
Und auch in der industriellen Revolution in England, da haben Aussenseiter eine wichtige Rolle gespielt. Quäker, Juden, Hugenotten, die waren da alle mit dabei. Und die Quäker, die waren auch in der Schokoladenindustrie aktiv. Cadbury, Frys, Rowntrees, das waren alles Quäker. Und die wollten vielleicht Kakao als Alternative zu Alkohol fördern.
Und im Sport ist das ja auch so. Wenn man von einem "guten Sportler" spricht, dann meint man ja nicht nur, dass der talentiert ist, sondern auch, dass der fair ist. Der versucht zu gewinnen, aber der tritt seine Gegner nicht. Und im Geschäftsleben ist das ja auch so. Beziehungen sind wichtig, und die sind oft sowohl kompetitiv als auch kooperativ.
Und wenn es Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt, dann finden die Leute meistens auch Wege, wie das klappt. Und wenn es nicht klappt, dann liegt das oft an kulturellen Unterschieden.
Große, ungewöhnliche Projekte, die führen oft zu Streit, weil es da keine etablierten Beziehungen gibt. Und da ist es dann üblich, dass die Auftragnehmer erst mal billige Angebote machen, um dann später mit "Variationen" abzukassieren. Und die öffentliche Auftragsvergabe ist auch schwierig. Da muss ja alles transparent sein. Aber das hat auch seine Nachteile. In Birmingham, da gab es so einen Vertrag mit 'ner Baufirma, der war fünftausend Seiten lang. Mit zweihundert Seiten Definitionen.
Es gab mal eine Firma, Marks & Spencer, die hatte ganz enge Beziehungen zu ihren Lieferanten. Da wurde jedes Detail besprochen. Aber dann kam die Finanzkrise, und dann hat Marks & Spencer angefangen, überall auf der Welt nach billigen Lieferanten zu suchen. Und dann ist die Beziehung zu den alten Lieferanten kaputt gegangen. Und einer der Lieferanten, William Baird, der ist dann vor Gericht gegangen. Aber das Gericht hat gesagt, dass man die Beziehung nicht in einen formalen Vertrag verwandeln kann. Die Richter meinten, dass die Geschäftsleute das lieber untereinander ausmachen sollten.
Oliver Hart, der hat mal einen Nobelpreis für seine Arbeit über Vertragsgestaltung bekommen. Der hat das mal so erklärt, indem er von einem Kohlekraftwerk gesprochen hat, das neben einem Bergwerk steht. Aber er hat auch gesagt, dass es keine konkrete Anlage ist. Das größte Kohlekraftwerk der Welt, das ist in den USA. Und die Kohle, die kommt aus Wyoming. Also, weit weg.
Braunkohle, das ist was anderes. Die hat eine geringere Dichte, und deshalb sind die Transportkosten viel höher. Und in Australien, da gibt es so ein Tal, wo die Elektrizität hauptsächlich aus Braunkohle gewonnen wird. Und da gibt es ein Bergwerk, das gehört einer Firma. Und das Kraftwerk, das daneben steht, das hat schon viele Besitzer gehabt. Aber die Beziehungen, die haben trotzdem funktioniert. Die hatten gute Gründe, um das alles hinzukriegen.
Und keiner von denen, die ich da getroffen habe, hatte von der Lösung gehört, die Oliver Hart vorgeschlagen hat. Hart meint, dass das daran liegt, dass die Geschäftsleute nicht rational genug sind. Aber ich denke, dass die einfach 'ne andere Vorstellung von Rationalität haben. Und die kommt halt aus dem sozialen Kontext, in dem die Geschäfte machen.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man Geschäfte machen kann. Und die guten Geschäftsleute, die finden halt Wege, die funktionieren. Und diese Wege, die sind halt abhängig von der Geschichte und dem sozialen Umfeld. Es gibt Ähnlichkeiten zwischen dem Silicon Valley, den Kraftwerken in Australien, und den Firmen in Japan. Aber die Details, die sind halt unterschiedlich. Und das macht's ja auch so spannend.