Chapter Content
Also, the following text should be included in the podcast transcript:
I mean, is it really fair to expect companies to always put people before profit?
Okay, Leute, lasst uns mal über die Pharmaindustrie quatschen. Krass, oder? So 'ne richtige Zwittergestalt, irgendwie. Einerseits retten die mit ihren Medikamenten – Antibiotika, Impfstoffe, blablabla – Millionen Leben und verbessern die Lebensqualität von gefühlt jedem. Und andererseits… naja, andererseits gibt's da halt auch so Gestalten wie diesen Martin Shkreli, der den Preis für so'n wichtiges Medikament mal eben von 13,50 Dollar auf 750 Dollar pro Tablette hochgesetzt hat. Einfach so.
Der hat dann auch noch gesagt, dass das ja kein Verbrechen sei, wenn man 'ne Firma kauft, die 'nen Aston Martin zum Fahrradpreis verkauft, und dann plötzlich Toyota-Preise verlangt. Ja, nee, is' klar, ne? Aber das ist halt echt nur die Spitze des Eisbergs.
Früher, also so Ende des 19. Jahrhunderts, da war das mit den Medikamenten echt wild. Da wurden irgendwelche "Wundermittelchen" angepriesen, die angeblich alles heilen konnten. Oft waren da dann Kokain oder Alkohol drin. Hat vielleicht kurzfristig geholfen, aber gesund war das natürlich nicht. Und "Schlangenöl"? Kennt ihr ja, ne? Das steht ja heutzutage noch für wertlose Versprechungen von irgendwelchen windigen Verkäufern. Früher war das halt echt Schlangenöl – manchmal sogar mit echtem Schlangenöl drin.
Zum Glück hat sich das dann irgendwann geändert, als die Wissenschaft so langsam in der Medizin Einzug gehalten hat. Klar, es gab schon immer so was wie Arzneibücher, also Listen mit Medikamenten, die von Ärzten anerkannt waren. Aber im Grunde wussten die Ärzte und Apotheker oft auch nicht viel mehr als ihre Patienten.
So richtig los ging's mit der Medikamentenregulierung dann so um 1906, als in den USA der "Pure Food and Drug Act" verabschiedet wurde. Das war 'ne Reaktion auf die Missstände in der Fleischindustrie und die ganzen betrügerischen "Patentmedikamente". Und dann kam Aspirin, eins der ersten Medikamente, dessen Wirkung wirklich nachgewiesen wurde. Das wurde dann 1899 von Bayer patentiert. Wobei, Aspirin ist dann später, also nach dem ersten Weltkrieg, zu 'nem Gattungsbegriff geworden, weil die amerikanischen und britischen Regierungen die Vermögenswerte von Bayer außerhalb Deutschlands beschlagnahmt haben.
Und dann gab's da noch die Sulfonamide, die eigentlich Farbstoffe waren. In den 30er Jahren haben dann Wissenschaftler bei Bayer, die damals schon zu IG Farben gehörten, festgestellt, dass diese Verbindungen antibakteriell wirken könnten. Und siehe da, es hat funktioniert! Und dann wurden die Dinger natürlich vermarktet.
Aber die Pharmaindustrie hat halt nicht nur Gutes gebracht. Es gab auch echt krasse Skandale. Da war zum Beispiel diese Firma Massengill, die 1937 "Elixir Sulfanilamide" hergestellt hat. Das war 'ne flüssige Form von Sulfanilamid, und um das herzustellen, haben die das Zeug in Diethylenglykol gelöst, was supergiftig ist. Über hundert Leute sind gestorben, und der Chefchemiker der Firma hat sich dann umgebracht. Danach wurden dann die Gesetze für neue Medikamente verschärft. Gott sei Dank.
Oder denkt an Contergan, Thalidomid. Das wurde in den 50ern von Chemie Grünenthal auf den Markt gebracht und wurde schwangeren Frauen gegen Morgenübelkeit verschrieben. Und dann kamen die ganzen Kinder mit den Missbildungen zur Welt. Einfach schrecklich. Und in den USA hat 'ne Frau namens Frances Kelsey das Zeug zum Glück verhindert, weil sie die Unterlagen nicht ausreichend fand und die Zulassung verweigert hat.
Und dann gab's natürlich noch die Antibiotika. Alexander Fleming hat ja schon 1928 die antibakterielle Wirkung von Penicillin entdeckt. Aber das hat erstmal keinen interessiert. Krass, oder? Zehn Jahre lang hat sich weder die Regierung noch irgendeine Firma für diese bahnbrechende Entdeckung interessiert. Erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hat die Rockefeller Foundation dann Forschung dazu finanziert.
Der Krieg hat dann aber alles beschleunigt. Plötzlich war Geld da und die Forschung wurde vorangetrieben. Und dann kam Penicillin auf den Markt und hat Millionen von Menschenleben gerettet. Und plötzlich war klar, was für ein Potenzial in der Pharmakologie steckt.
Eins der ersten Unternehmen, die das erkannt haben, war Merck. Der Gründer, George Merck Senior, ist Ende des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewandert, um dort 'ne Niederlassung des Familienunternehmens zu gründen. Und sein Sohn, George W. Merck, hat die Firma dann in ein forschungsorientiertes Unternehmen verwandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat Merck dann die Massenproduktion von Penicillin vorangetrieben und später auch Streptomycin auf den Markt gebracht, das erste wirksame Mittel gegen Tuberkulose.
Der Typ hatte auch echt so'n Spruch drauf. Er hat mal gesagt: "Wir versuchen nie zu vergessen, dass Medizin für die Menschen da ist. Nicht für die Profite. Die Profite folgen, und wenn wir uns daran erinnert haben, sind sie immer gekommen. Je besser wir uns daran erinnert haben, desto größer sind sie gewesen." Fand ich irgendwie cool.
In den 80ern haben Chemiker bei Merck dann festgestellt, dass ein Tiermedikament, das sie entwickelt hatten, vielleicht gegen Flussblindheit helfen könnte, 'ne Krankheit, die Millionen Menschen in Afrika betrifft. Und anstatt das Zeug nur zu verkaufen, hat Merck beschlossen, das Medikament einfach kostenlos an alle zu verteilen, die es brauchen.
Lange Zeit galt Merck als Vorzeigeunternehmen. Aber dann hat sich das Blatt gewendet. Plötzlich ging's nur noch um "Shareholder Value", also darum, den Wert der Aktien zu steigern. Und da ist die Forschung dann irgendwie in den Hintergrund geraten. Merck hat dann zum Beispiel das Schmerzmittel Vioxx auf den Markt gebracht, das bei einigen Patienten zu Herzproblemen geführt hat. Und dann mussten sie das Zeug wieder vom Markt nehmen.
Und dann kamen so Gestalten wie Michael Pearson von Valeant Pharmaceuticals. Der hat einfach etablierte Pharmafirmen gekauft, die Forschung eingestellt, auf Marketing gesetzt und die Preise für die Medikamente in die Höhe getrieben. Und Martin Shkreli hat's dann ja noch auf die Spitze getrieben.
Oder denkt an Mylan, die den Preis für den EpiPen® innerhalb von zehn Jahren versechsfacht haben. Und dann gab's natürlich noch die Opioid-Krise in den USA, wo Pharmafirmen wie Purdue Pharma, die der Sackler-Familie gehört, süchtig machende Schmerzmittel in Kleinstädten gepusht haben.
Und dann kam Corona. Und plötzlich hat die Pharmaindustrie wieder 'nen besseren Ruf gehabt, weil sie so schnell Impfstoffe entwickelt hat. Aber die ganzen Skandale der Vergangenheit haben halt trotzdem noch nachgewirkt. Es gab ja immer noch genug Leute, die den Impfstoffen nicht getraut haben.
Ja, die Pharmaindustrie. Das ist halt echt so 'ne Geschichte von Gut und Böse. Einerseits haben sie so viel Gutes getan und andererseits so viel Mist gebaut. Die haben halt gezeigt, dass Profitgier und ethisches Verhalten nicht immer Hand in Hand gehen.
I mean, is it really fair to expect companies to always put people before profit? Ist das vielleicht einfach zu idealistisch?
Aber klar ist auch, dass die Pharmaindustrie 'nen superwichtiger Teil unserer Gesellschaft ist. Und dass wir 'ne vernünftige Regulierung brauchen, die dafür sorgt, dass die Unternehmen sich anständig verhalten und dass die Medikamente bezahlbar bleiben. Das ist halt die große Herausforderung.