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Okay, ähm, ja, also, Kapitel 17, ne? Zweiter Weltkrieg. Krass, oder?
Also, in den 30ern, während irgendwie alle anderen Länder so in der Weltwirtschaftskrise festsaßen, ging's Deutschland ja wieder richtig gut, ne? Aber, ähm, die Nazi-Ideologie, die hat halt echt klargemacht, dass so ein Aufschwung durch friedliche Ausgaben, also, das war ja nicht das, was Hitler wollte, klar?
Dann, irgendwann, ähm, hat Hitler verkündet, dass Deutschland jetzt die Fesseln des Versailler Vertrags sprengt und wieder aufrüstet. Ja, und die alliierten Siegermächte aus dem Ersten Weltkrieg, die hatten da echt 'n schwieriges außenpolitisches Problem. Die USA, die waren so voll isoliert, ne? Die wollten da keine Soldaten nach Europa schicken. Und die Leute in Großbritannien und Frankreich, die hatten halt auch absolut keinen Bock mehr auf so 'nen Weltkrieg. Und Hitlers Aufrüstungsprogramm und so dieses ganze nationale Getue, das hat Großbritannien und Frankreich dann echt vor die Wahl gestellt.
Dieses ganze diplomatische Hin und Her in den 30ern, das war halt echt ungleich, ne? Aber nicht, weil jetzt Großbritannien und Frankreich so super bewaffnet und nicht so von der Krise betroffen waren, während Deutschland total abgerüstet und am Boden war. Nee, das war ungleich, weil Großbritannien und Frankreich einfach keinen Krieg wollten, und die waren sich auch noch sicher, dass sonst auch keiner Bock drauf hat. Weil, dann hätte es ja wieder so einen schlimmen Krieg geben können, wie den letzten. Und Hitler, der hat das halt anders gesehen. Und die deutsche Machtstruktur auch, ne?
Man kann die Politik von Großbritannien und Frankreich echt als Appeasement bezeichnen. So nach dem Motto: Gib Hitler diplomatische Erfolge. Aber immer nur so nach und nach, so Häppchenweise. Mach, dass er so ein bisschen in kleine Erfolge investiert ist, damit er dann auch die Zusagen einhält, die er gemacht hat, um die Erfolge zu bekommen. So hat's der britische Botschafter Eric Phipps in sein Tagebuch geschrieben. Wenn man ihn so "binden" könnte, "durch ein Abkommen, das er unterschrieben hat", dann würde er das vielleicht auch einhalten. "Ein Abkommen, das für Großbritannien und Frankreich nur teilweise angenehm ist, und für Italien nicht zuwider ist, könnte vielleicht eine Zeit lang verhindern, dass weitere deutsche Schüsse unter die internationalen Enten fallen," hat er geschrieben. "Jahre könnten vergehen und sogar Hitler könnte alt werden." Ja, Pustekuchen, ne? Hat ja nicht funktioniert.
Als Hitler seine diplomatische Kampagne gestartet hat, hatte er echt 'ne Menge Argumente auf seiner Seite. Der Versailler Vertrag, der den Ersten Weltkrieg beendet hatte, der hat die deutsche Armee auf hunderttausend Soldaten begrenzt. Aber die anderen Länder, die haben ihre Armeen ja nie verkleinert. Sollte jetzt Deutschland die einzige Großmacht sein, die Angst vor 'ner Invasion aus Dänemark oder Jugoslawien hat? Das war halt nicht fair. Und die Antwort, dass Nazi-Deutschland ja so 'n Schurkenstaat ist, regiert von so 'ner grausamen, unterdrückerischen Diktatur, das hat halt in der Sprache der europäischen Diplomatie keinen Sinn gemacht. Dieses ganze Ding, dass das, was 'ne Regierung innerhalb ihrer Grenzen macht, die anderen Regierungen nichts angeht, das war da echt tief verwurzelt.
Was aber in der europäischen Diplomatie Sinn gemacht hat, war die Sprache. Also, die Sprache, die die Mehrheit der Leute in 'nem Dorf gesprochen hat. Der Versailler Vertrag und die anderen Aspekte dieser Nachkriegsordnung, die haben versucht, wenn auch nicht perfekt, aber so gut es ging, die nationalen Grenzen entlang von Sprachgrenzen neu zu ziehen. Nur halt nicht für Deutschland. Leute, die Deutsch gesprochen haben, die wurden halt nicht nur von Berlin aus regiert, sondern auch von Rom, Wien, Budapest, Prag, Warschau, Vilnius, Paris und sogar Bukarest.
Solange Hitler seine außenpolitischen Ziele darauf beschränkt hat, diese Beschränkungen der deutschen Rüstung aufzuheben, die Deutschland zu so 'ner Art zweitklassiger Nation gemacht haben, und diese Minderheitenprobleme zu "lösen", indem man die Grenzen so verändert, dass sie besser zu den Sprachgrenzen passen, war's für Großbritannien, Frankreich und die anderen echt schwer, da Nein zu sagen.
Wollten Großbritannien und Frankreich jetzt echt in Deutschland einmarschieren, Hitler absetzen und so 'ne instabile Marionettenregierung einsetzen, die den deutschen Nationalismus noch weiter anheizt? Also ja, eigentlich schon, aber das hat halt fast nur Winston Churchill so gesehen, der Weitblick hatte, dass das die beste Option ist. Und der wurde halt als Spinner abgetan. Der hatte sich ja schon geirrt, weil er keine Kompromisse mit den Indern wollte, die ihre Unabhängigkeit wollten. Der lag auch falsch, als er als britischer Finanzminister so 'ne aggressive Deflation wollte, und als er König Edward VII unterstützt hat, der diese Wallis Warfield Spencer Simpson heiraten wollte. Und der (so hieß es) hatte auch falsche Pläne, wie man den Ersten Weltkrieg nicht in Frankreich und Belgien, sondern in der Türkei gewinnen wollte. Warum sollte man jetzt denken, dass er mit seiner Panikmache über die deutsche Gefahr Recht hat?
Mitten in der Weltwirtschaftskrise, da haben die französischen und britischen Politiker geglaubt, dass sie größere Probleme haben, als jetzt jeden einzelnen Paragrafen des Versailler Vertrags durchzusetzen. Und manche wollten sogar aktiv, dass Deutschland wieder Teil der westeuropäischen Gemeinschaft wird. Weil, dadurch, dass Deutschland ja quasi entwaffnet war, gab's da so 'ne Art Machtvakuum zwischen der Sowjetunion und dem Rhein. Polen und die Sowjetunion hatten ja Anfang der 20er so 'nen Krieg geführt, in dem die Rote Armee schon fast Warschau erreicht hatte. Und kluge Leute haben gesagt, dass so 'ne starke deutsche Armee als Puffer gegen das kommunistische Russland dienen könnte. In den 30ern, als die deutsche Armee, Marine und Luftwaffe ja echt über die Grenzen des Vertrags hinausgewachsen sind, da haben Großbritannien und Frankreich ja quasi nichts gemacht.
Und dann hat Hitler noch so 'nen Punkt aus dem Versailler Vertrag gebrochen: im März, als er so symbolisch Truppen ins Rheinland geschickt hat. Das ist ja das deutsche Gebiet westlich des Rheins, das nach 1918 entmilitarisiert worden war. Großbritannien und Frankreich standen wieder vor derselben Wahl. Und wieder mal schien es sinnlos zu sein, da jetzt was zu machen. Kein anderes europäisches Land hatte ja entmilitarisierte Zonen innerhalb seiner Grenzen. Von Deutschland zu verlangen, so 'ne Zone beizubehalten, das hätte den deutschen Nationalismus ja nur noch mehr angeheizt. Und um das durchzusetzen, hätte man ja wieder in Deutschland einmarschieren, Hitler absetzen und 'ne Marionettenregierung einsetzen müssen.
Dann hat Hitler Österreich annektiert, im März. In Österreich haben ja hauptsächlich ethnische Deutsche gelebt, die alle Deutsch gesprochen haben. Und Hitler hat gesagt, mit der Annexion von Österreich würde er einfach die Deutschen in einer Nation vereinen und so 'nen politischen Fehler aus dem späten 19. Jahrhundert korrigieren, als die österreichischen Deutschen ja von den politischen Grenzen Deutschlands ausgeschlossen wurden. Hätten die Alliierten auf die Deutschen einfach dieselben Prinzipien der Selbstbestimmung angewendet, die sie auf sich selbst und den Rest Europas angewendet haben, dann hätte es diesen Fehler ja gar nicht zu korrigieren gegeben. Und die deutschen Armeen sind ja ohne Widerstand in Österreich einmarschiert und wurden, zumindest teilweise, begeistert empfangen.
Nach der Annexion von Österreich hat sich Hitler dann so 'ner anderen komischen Grenze aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zugewandt: dem "Sudetenland". Die nördlichen und westlichen Grenzen der Tschechoslowakei, die folgten ja den Grenzen des mittelalterlichen Königreichs Böhmen und umfassten so 'ne bergige Region, in der alle tschechischen Verteidigungsanlagen lagen. Und da haben halt auch viele Deutsch gesprochen. Und manche haben dann angefangen, von Unterdrückung zu reden und die Angliederung an Deutschland gefordert. Und Deutschland hat deren Kampagne dann finanziert.
Die britische Regierung, die hatte Zusagen, Frankreich zu verteidigen. Die französische Regierung hatte Zusagen, die territoriale Integrität der Tschechoslowakei zu verteidigen. Die Tschechoslowakei, die hatte keine Lust, ihre Berggebiete aufzugeben. Und trotzdem hatten die Regierungen von Großbritannien und Frankreich keine Lust, in den Krieg zu ziehen, um zu verhindern, dass die Leute im Sudetenland Teil von Deutschland werden. Die Militärberater der westlichen Demokratien, die hatten Angst, dass der Zweite Weltkrieg die Schrecken des Grabenkriegs aus dem Ersten Weltkrieg zu Zivilisten bringen würde, die weit weg von der Front wohnen.
Sie sollten Recht behalten.
Um den Krieg zu verhindern, sind dann der britische Premierminister Neville Chamberlain und der französische Premierminister Édouard Daladier nach München gefahren und haben da 'ne Vereinbarung mit Hitler getroffen: Hitler sollte das Sudetenland annektieren und versprechen, die Unabhängigkeit der restlichen Tschechoslowakei zu respektieren. Und Großbritannien und Frankreich würden die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei garantieren. Die tschechischen Vertreter durften ja nicht mal in dem Raum sein, in dem die Verhandlungen stattgefunden haben.
Dann hat 'ne jubelnde Menge Chamberlain bei seiner Rückkehr nach Großbritannien gefeiert. Krieg war abgewendet. Und Chamberlain hat dann gesagt, er hätte "Frieden mit Ehre" gesichert. Er glaube, es sei "Frieden für unsere Zeit." Damit hat er seinen Ruf für alle Zeiten ruiniert. Churchill, der von den anderen konservativen Mitgliedern des britischen Unterhauses gemieden wurde, der hat das ganz anders gesehen: "Ich glaube, wir werden in den nächsten Wochen zwischen Krieg und Schande wählen müssen, und ich habe wenig Zweifel, wie die Entscheidung ausfallen wird", hat er an den Ex-Premierminister David Lloyd George geschrieben, bevor Chamberlain nach München gefahren ist.
Dann hat Hitler die ganze Tschechoslowakei annektiert. Nachdem er vorher 'ne Sezessionsbewegung im "Slowakei"-Teil des Landes unterstützt hatte, am 15. März. Und Großbritannien und Frankreich, die haben nichts gemacht. Chamberlain hat dann gesagt: "Die Wirkung dieser Erklärung [der Unabhängigkeit durch die von Hitler unterstützte Sezessionsbewegung] hat durch interne Zerrüttung den Staat beendet, dessen Grenzen wir in München garantieren wollten. Die Regierung seiner Majestät kann sich daher nicht mehr an diese Verpflichtung gebunden fühlen."
Aber zwei Tage später hat Chamberlain dann seine Meinung geändert. Nicht was die Tschechoslowakei angeht, sondern was das Appeasement angeht.
Chamberlain und Co. haben dann Polen und Rumänien Sicherheitsgarantien gegeben. Deutsche Angriffe auf Polen oder Rumänien, das hat er öffentlich erklärt, würden dazu führen, dass Großbritannien und Frankreich Deutschland den Krieg erklären. Chamberlain, der hat anscheinend geglaubt, dass diese Zusage Hitler von weiteren Abenteuern abhalten würde.
Aber warum sollte sie das? Wie sollten britische Truppen und Kriegsschiffe Polen in 'nem Krieg gegen Nazi-Deutschland helfen, das ja dazwischen lag? Hitler hat dann gedacht, dass die Briten und Franzosen bluffen. Und er wollte sich ja auch für den Angriff nach Osten vorbereiten, um mit den slawischen Völkern im europäischen Russland das zu machen, was die USA mit den indigenen Völkern in Nordamerika gemacht hatten. So wie in Amerika, so hat Hitler sich erhofft, dass Deutschland so 'ne riesige Kornkammer bekommt, in diesem Fall die Ukraine, die dann, nach vielen Leiden, von ethnischen Deutschen bewohnt werden würde, die da große, mechanisierte Bauernhöfe bewirtschaften.
Im Frühling hat Hitler dann wieder die Korrektur von Grenzen gefordert. Diesmal, um ethnisch-sprachliche Deutsche zurückzuholen, die in so 'nem "polnischen Korridor" gefangen waren, der Deutschland und Ostpreußen geteilt hat.
Hätten die britischen und französischen Diplomaten jetzt knallharte Realisten, dann hätten sie mit den Schultern gezuckt und gesagt: Hitler will nach Osten? Dann soll er doch nach Osten gehen. Die hätten dann gedacht, dass 'n Hitler, der im Osten Krieg führt, ihnen keine Probleme bereiten wird, zumindest für 'ne Weile. Und wenn Hitler sich dann irgendwann mal nach Westen wendet, dann wäre es Zeit, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Aber das haben sie ja nicht gemacht. Sie hatten ja Polen und Rumänien garantiert. Sie haben noch einen draufgesetzt und auf Abschreckung gesetzt.
Chamberlain und sein Außenminister, Lord Halifax, die haben sich wohl kaum Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn die Abschreckung nicht funktioniert. Sie wussten, dass sie keinen Krieg wollen. Und sie waren sich sicher, dass Hitler das auch nicht will. Also muss Hitler doch auch bluffen, oder? Niemand will doch 'ne Wiederholung des Ersten Weltkriegs, oder?
Auf der einen Seite waren da Leute, die bereit waren, fast in den Krieg zu ziehen, aber immer noch glaubten, dass keiner einen will. Und sie dachten, sie hätten Hitler genug diplomatische Siege geschenkt. So 'ne rote Linie würde verhindern, dass ein Krieg wirklich ausbricht. Auf der anderen Seite waren da Leute, die davon überzeugt waren, dass Krieg unvermeidlich ist, und dass er dem Status quo vorzuziehen und notwendig ist, um diesen "Lebensraum" zu sichern. Außerdem hatten die britischen und französischen Politiker ja schon gekniffen, als ihre Karten stark waren. Warum sollten sie jetzt nicht kneifen, wo ihre Karten schwach sind? Keiner von beiden war in der Lage, Polen militärisch zu helfen.
Wenn sie das aber nicht tun würden, dann könnte Deutschland ja 'nen Krieg an seiner Westgrenze haben, und deswegen hat sich Hitler für so 'n - temporäres - Bündnis mit Stalin und der Sowjetunion interessiert.
Schon seit Jahren, auch als Stalin so 'ne "Volksfront" und "kollektive Sicherheit" unter nicht-faschistischen Staaten aufgebaut hat, um den Faschismus zu bekämpfen, hat er Hitler immer wieder Signale geschickt. Hitler, der war nicht interessiert. Hitler hat sich erst 1939 für 'nen Deal mit Stalin interessiert, als er erkannt hat, wie nützlich die sowjetische Neutralität für seine Eroberung von Polen wäre. Oder zumindest die Hälfte davon, erstmal. Er und Stalin, die haben sich darauf geeinigt, Polen in der Mitte zu teilen, am Bug entlang. Und die Sowjetunion hat von Deutschland grünes Licht bekommen, die drei baltischen Republiken Litauen, Lettland und Estland zu annektieren.
Stalin, der hat sich da total verkalkuliert. Der Pakt hat Hitler ja ermöglicht, drei Ein-Fronten-Kriege nacheinander zu führen - einen gegen Polen, einen gegen Großbritannien und Frankreich und dann einen gegen die Sowjetunion. Die Sowjetunion, die hat ja nur mit Ach und Krach überlebt, bis die USA in den Krieg eingetreten sind. Die Fabriken und die logistische Unterstützung der USA, die haben die Rote Armee der Sowjetunion am Laufen gehalten. Und die Armee und Luftwaffe der USA haben es ja auch ermöglicht, dass so 'ne anglo-amerikanische Streitmacht wieder in die Hauptkriegsschauplätze eingreifen konnte. Es wäre für die Sowjetunion ja viel besser gewesen, Deutschland 1939 mit starken britischen und französischen Verbündeten zu bekämpfen, die Armeen auf dem Kontinent stationiert haben, als sich Deutschlands ungeteilter Aufmerksamkeit im Jahr 1941, 1942 und in der ersten Hälfte des Jahres 1943 stellen zu müssen.
Stalin zu verstehen, das ist ja immer schwierig, oder überhaupt irgendwas an der von Stalin regierten Sowjetunion zu verstehen. "Ein Rätsel, gehüllt in ein Mysterium, umgeben von einem Geheimnis," hat Churchill das genannt. Man kann aber mal versuchen zu erraten, was in Moskau im Kreml gedacht wurde:
F: Was ist Hitler, Genosse?
A: Hitler ist ein Werkzeug der Kapitalisten, Genosse.
F: Warum sollte Hitler einen aggressiven Krieg gegen die Sowjetunion führen wollen, Genosse?
A: Um billigen Zugang zu unseren Rohstoffen zu bekommen, Genosse, damit seine kapitalistischen Großindustriellen höhere Gewinne erzielen können.
F: Was passiert, wenn wir ihm so viele unserer Rohstoffe wie möglich zu 'nem unglaublich günstigen Preis anbieten, Genosse?
A: Dann wird er nicht versuchen, einzumarschieren, Genosse. Er wird keinen Grund dazu haben.
F: Was wird dann passieren, Genosse?
A: Was immer im höchsten Stadium des Kapitalismus passiert, Genosse. Die großen kapitalistischen Mächte werden zu Imperialisten, und dann führen sie schreckliche Kriege um Märkte.
F: Richtig. Und nachdem der Krieg vorbei ist?
A: Werden wir das tun, was wir am Ende des Ersten Weltkriegs getan haben, Genosse. Wir ziehen ein und erweitern das sozialistische Lager.
F: Was ist also unser Ziel, Genosse?
A: Hitler zu beschwichtigen, indem wir ihm alle Rohstoffe zur Verfügung stellen, die er will. Und dann auf unseren Moment warten, Genosse.
Vielleicht hat Stalin ja fälschlicherweise 'ne Wiederholung des Ersten Weltkriegs erwartet: Grabenkrieg, der zu 'nem langen Patt an der französisch-deutschen Grenze führt, bei dem 'ne weitere Generation junger Männer abgeschlachtet wird, 'ne weitere Reihe bürgerlicher Länder sich verausgaben und 'ne weitere Gruppe von Ländern reif für 'ne von Moskau angeführte kommunistische Revolution werden. Sicher ist, dass Stalin die Gefahr von so 'nem - auch nur temporären - Bündnis mit Hitler nicht erkannt hat.
Auf der einen Seite waren da Leute, die davon überzeugt waren, dass marktwirtschaftlich-kapitalistische Nationen dazu verdammt sind, gewaltsam miteinander zu konkurrieren und zu scheitern, was letztendlich die Ankunft eines proletarischen Paradieses beschleunigen wird; auf der anderen Seite waren da Leute, die davon überzeugt waren, dass so 'ne jüdisch-bolschewistische Verschwörung 'ne existenzielle Bedrohung darstellt, die zwischen ihnen und dem Land steht, das dazu bestimmt ist, ihre Kornkammer zu werden.
Im September 1939 haben Hitler und Stalin dann ihre Armeen in Bewegung gesetzt und Polen aufgeteilt.
Und es hat sich herausgestellt, dass Großbritannien und Frankreich nicht geblufft haben.
Sie haben ihre Zusagen eingehalten. Hitler und die Nazi-Armee, die haben die Polen am Morgen angegriffen. Und am Nachmittag hat der britische Premierminister Neville Chamberlain seinen wichtigsten Kritiker, Winston Churchill, eingeladen, dem Kriegskabinett beizutreten. Und dann hat er Churchill zwei ganze Tage lang ignoriert. Ich glaube, keiner weiß, wie das wirklich abgelaufen ist, aber fünfzig Stunden nach dem Nazi-Angriff, am Morgen, hat die britische Regierung gefordert, dass die deutsche Armee sich aus Polen zurückzieht. Und dann hat Großbritannien den Krieg erklärt. Frankreich ist dann gefolgt. Aber ihre Truppen waren ja nicht bereit und weit weg von Polen. Und Polen, das ist dann innerhalb eines Monats an Hitler und Stalin gefallen.
Und obwohl sie nicht geblufft hatten, hatten sie sich jetzt auch nicht so richtig vorbereitet. Sie hatten keine Pläne, wie man 'nen Krieg gegen Deutschland führt. Und sie haben dann auch keine entwickelt. Und so war's dann acht Monate lang still an der Westfront.
Es ist üblich, Chamberlain und Daladier und die anderen Politiker, die Großbritannien und Frankreich in den 30ern regiert haben, für ihr Handeln und Nichthandeln zu verdammen. Sie haben Hitler nicht gestoppt, als er schwach war. Sie haben ihre Länder nicht darauf vorbereitet, Hitler zu bekämpfen, als er stark war. Sie haben nicht mal so 'n großes Bündnis aufgebaut, mit den USA und der Sowjetunion in so 'ner antifaschistischen Koalition. Dass es dafür keine Beweise gibt, dass die Entscheidungsträger der beiden Länder da mitmachen wollten, ändert nichts daran, dass sie's nicht mal versucht haben.
Aber es gibt auch noch 'ne andere Sichtweise. Von allen Ländern, die an Nazi-Deutschland grenzen, hat ja nur Daladiers Frankreich den Krieg erklärt. Alle anderen haben gewartet, bis Hitler ihnen den Krieg erklärt hat. Oder, was häufiger vorgekommen ist, bis er sie einfach angegriffen hat. Im Fall von Stalins Russland ist dem Angriff ja die Unterzeichnung und die weitgehende Einhaltung von so 'nem Nichtangriffspakt vorausgegangen. Nur ein anderes Land in den 30ern, das nicht an Nazi-Deutschland grenzte, hat ihm den Krieg erklärt. Und das war Chamberlains Großbritannien. Zugegebenermaßen haben die Briten den Krieg erst erklärt, als sie keine andere Möglichkeit mehr gesehen haben, und (richtigerweise) dachten, dass ihr politisches Überleben auf dem Spiel steht. Und die hatten ja auch keine Ahnung, wie sie den Krieg führen sollen, den sie da erklärt haben. Aber sie waren bereit, ihr Empire und seine Bevölkerung in Gefahr zu bringen, um die größte Tyrannei auszurotten, die die Welt je gesehen hat. Man sollte mal 'nen Moment innehalten und an die begrenzte Tugend denken, die Édouard Daladier und Neville Chamberlain gezeigt haben: es war mehr als alle anderen.
Ihre Tugend wurde nicht belohnt.
In sechs Wochen, ab dem 10. Mai, ist Frankreich gefallen. Dann haben die Nazis die Kapitulation Frankreichs erzwungen und die britische Armee bei Dünkirchen vom Kontinent gejagt, wo sie all ihre Ausrüstung zurückgelassen hat. Aber zur Überraschung aller hat Großbritannien, das ja dann von Winston Churchill angeführt wurde, nicht etwa 'nen Frieden ausgehandelt. Sondern weitergekämpft und Hitler herausgefordert, 'ne Invasion über den Ärmelkanal zu wagen. Hitler hat's nicht versucht. Er hat tagsüber Bombergeschwader geschickt und dann auch nachts. Er hat Wernher von Brauns Raketenprogramm aggressiv finanziert und so die "V"-Serie dieser Terror-Vergeltungswaffen im Jahr 1944 produziert.
Aber nach dem Fall Frankreichs hat er seine Armeen nach Osten geschickt, wie er's ja immer vorhatte. Am 22. Juni hat Hitler die Nazi-Armee gegen die Sowjetunion geschickt. Aber er hatte die Wirtschaft und die Gesellschaft noch nicht vollständig für 'nen totalen Krieg mobilisiert. Er hat mit dem angegriffen, was er gerade da hatte.
Stalins erster Instinkt war, seinen Truppen zu sagen, sie sollen nicht zurückschießen, aus Angst, die Nazis zu "provozieren". Deswegen wurde die sowjetische Luftwaffe schon am ersten Kriegstag am Boden zerstört. Und die sowjetischen Armeen an der Grenze, die sind gestorben (oder gefangen genommen worden), wo sie standen. Stalins Fehler, die haben sich da echt gerächt.
Stalin hatte die Armee ja von allen gesäubert, von denen er dachte, dass sie 'ne Bedrohung darstellen könnten. Er hatte da so 'n System aufgebaut, in dem es karriere- und oft auch lebensgefährlich war, schlechte Nachrichten zu überbringen. Als die Nazis angegriffen haben, da war die Rote Armee in den Verteidigungsanlagen stationiert, die sie vor 1939 gebaut hatte. Sie hatte ihre Verteidigungsanlagen für die Grenze nach der Teilung Polens noch nicht vollständig aufgebaut. Und so hat die UdSSR da 'ne ganze Armee verloren, die genauso groß und gut ausgerüstet war (aber nicht annähernd so gut ausgebildet oder fähig), wie die Armee, mit der die Nazis Ende Juni, Juli und Anfang August 1941 in den Kämpfen um Riga, Brest-Litowsk, Lwow und anderswo in der Nähe der Grenze angegriffen hatten.
Aber im August hatten die Nazis ihre Nachschublinien überrannt und ihren Vormarsch gestoppt. Stalin und der Oberbefehlshaber der UdSSR, die Stawka, haben die Lage falsch eingeschätzt und so 'ne zweite Armee verloren, die genauso groß und gut ausgerüstet war (aber nicht annähernd so gut ausgebildet oder fähig), wie die Armee, mit der die Nazis Ende August, September und Anfang Oktober in den Kämpfen um Smolensk und Kiew angegriffen hatten. Sie haben versucht, mit Gegenangriffen vorzurücken und sich geweigert, sich zurückzuziehen. Und so sind in den vier Monaten nach dem Einmarsch der Nazis in Russland fast vier Millionen sowjetische Soldaten gefangen genommen worden. Und die Nazis haben wieder angegriffen. Bis zum 7. Dezember, zeitgleich mit dem Eintritt Amerikas in den Zweiten Weltkrieg, standen die Nazi-Armeen vor den Toren der Städte Leningrad, Moskau, Charkow und Rostow, durchschnittlich 1000 Kilometer östlich der Nazi-Sowjetischen Grenze von 1941.
Aber die UdSSR, die hatte da noch 'ne dritte Armee, die genauso groß war, aber nicht so gut ausgerüstet, wie die, mit der die Nazis angegriffen hatten. Und diese Armee hat gehalten und ist zum Gegenangriff übergegangen und hat die Kämpfe im Herbst und Winter geführt.
Als die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eingetreten sind - beziehungsweise, als sie reingestoßen wurden, denn, nicht vergessen, keine Länder außer Daladiers Frankreich und Chamberlains Großbritannien sind ja absichtlich gegen Hitler in den Krieg eingetreten - am 7. Dezember, durch den Angriff der kaiserlichen japanischen Marine auf Pearl Harbor, da war der Krieg im Pazifik schon im fünften Jahr. Der hatte ja mit dem Einmarsch Japans in China im Jahr 1937 begonnen.
Der Zweite Weltkrieg in Europa, der ist ohne den Ersten Weltkrieg ja kaum vorstellbar. Und zwar sowohl auf der Makroebene, weil der Erste Weltkrieg wirtschaftlich, politisch und menschlich die europäische Stabilität und den Wohlstand zerstört hat. Als auch auf der Mikroebene, weil die Ereignisse im Ersten Weltkrieg 'nem Stalin und 'nem Hitler die Möglichkeiten gegeben haben, die sie dann genutzt haben. Das Gleiche gilt für die andere Seite der Erde. Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise, die haben Japan in Richtung Imperialismus geschubst.
Der Erste Weltkrieg war so 'ne Art indirekter Anreiz für die japanische Industrialisierung. Während der Feindseligkeiten wurden die Exporte aus Europa nach Asien quasi eingestellt. Wo sollten die Länder Asiens denn jetzt die Waren kaufen, die sie vorher aus Europa bekommen haben? Das wachsende und sich industrialisierende japanische Reich, das war da ja 'ne offensichtliche Quelle. Die Industrieproduktion und die Exporte von Fertigwaren aus Japan, die haben sich während des Ersten Weltkriegs fast vervierfacht. Die starke Nachfrage nach japanischen Gütern, die hat die Inflation angeheizt: die Preise, die haben sich während des europäischen Konflikts mehr als verdoppelt.
Nach dem Krieg haben die europäischen Volkswirtschaften dann wieder angefangen, nach Asien zu exportieren. Und die neu erweiterten japanischen Industrien, die standen da vor 'ner starken Konkurrenz. Die japanische Wirtschaft, die wurde auch noch von dem Erdbeben in Tokio getroffen, bei dem so viele gestorben sind. Aber trotz allem, die japanische Industrialisierung, die ist weitergegangen. In den 20ern hat die Fertigung die Landwirtschaft bei der Wertschöpfung übertroffen.
Die japanische Fertigung, die hat ursprünglich auf unverheirateten jungen Frauen beruht - so wie die Fertigung in anderen Ländern auch. Aus Sicht der Arbeitgeber war das Hauptproblem bei diesen Arbeitskräften der Mangel an Erfahrung und die hohe Fluktuation. Also haben die japanischen Hersteller im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts daran gearbeitet, ihren kurzfristigen Arbeitskräftepool aus unverheirateten weiblichen Arbeitskräften mit so 'ner längerfristigen Gruppe erfahrener männlicher Arbeitskräfte auszugleichen.
Und so hat sich das entwickelt, was man heute das "System der Festanstellung" nennt. Die japanischen männlichen Arbeiter, die wurden nach dem Schulabschluss oder als Lehrlinge eingestellt und man hat ihnen so 'ne lebenslange Beschäftigung versprochen, mit Lohnerhöhungen, medizinischer Versorgung und Rentenleistungen, im Gegenzug für treue Dienste für das Unternehmen. Es kann sein, dass dieses System in Japan so gut funktioniert hat, weil es gut zur japanischen Gesellschaft gepasst hat. Es ist aber auch möglich, dass die japanische Wirtschaft tiefe Rezessionen vermieden hat und so Situationen vermieden hat, in denen die Unternehmen Arbeiter hätten entlassen müssen.
Baumwolltextilien, Möbelherstellung, Bekleidung und ein relativ kleiner schwerindustrieller Sektor, das waren so die Eckpfeiler der japanischen Wirtschaft in den 30ern. Dieser moderne Fertigungssektor, der wurde von den Zaibatsu dominiert. Das waren Zusammenschlüsse von Unternehmen, die Führungskräfte ausgetauscht, kooperiert, Aktien aneinander gehalten und sich für die Finanzierung auf dieselben Banken und Versicherungsgesellschaften verlassen haben. Die japanische Form des Finanzkapitalismus, die hat das deutsche System ja stark nachgeahmt.
Die Weltwirtschaftskrise, die ist dann in abgeschwächter Form in Japan angekommen. Die Exporte, besonders Seide, die sind da total eingebrochen. Und die Einhaltung des Goldstandards, die hat die japanische Wirtschaft belastet. Japan hat darauf reagiert, indem es sich vom Goldstandard gelöst und die Staatsausgaben erhöht hat - besonders die Militärausgaben. Die Weltwirtschaftskrise, die hat die japanische Wirtschaft zwar getroffen, aber nicht gelähmt. Wichtiger war vielleicht, dass die Weltwirtschaftskrise gezeigt hat, dass die europäischen imperialistischen Mächte in der Krise stecken.
Und so hat die japanische Regierung 1931 dann auf Expansion gesetzt. Der Ausweitung des japanischen Einflusses in der Mandschurei folgte die mandschurische Erklärung der "Unabhängigkeit" als japanischer Satellitenstaat Mandschukuo. Der Expansion folgte die Aufrüstung. Der Aufrüstung folgte der Angriff auf China im Jahr 1937. Regierungsaufträge für Kriegsmaterial und für Investitionsgüter, um Infrastruktur in der Mandschurei zu bauen, die haben die japanische Industrieproduktion stark angekurbelt. Japan hat ab 1937 so 'ne Kriegswirtschaft betrieben und Kriegsschiffe, Flugzeuge, Motoren, Radios, Panzer und Maschinengewehre gebaut.
Aber um den Krieg gegen China fortsetzen zu können, brauchte man Öl. Und das musste entweder aus den Vereinigten Staaten oder aus dem kommen, was später Indonesien wurde. Der damalige Präsident, Franklin Roosevelt, der war bemüht, den expandierenden japanischen Einflusses einzudämmen. Und so hat er am 25. Juli, am Tag, nachdem die japanische Armee die südliche Hälfte Indochinas besetzt hatte, angeordnet, dass alle bekannten japanischen Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten eingefroren werden.
Die japanische Regierung hat dann bürokratische Genehmigungen bekommen, um Öl in den Vereinigten Staaten zu kaufen und nach Japan zu verschiffen. Aber wie sollten sie das bezahlen? Ihre Vermögenswerte waren ja durch die Sperre blockiert. Anträge der japanischen Regierung auf Freigabe von Geldern zur Bezahlung des Öls, die sind in das Büro von Staatssekretär Dean Acheson gegangen, aber da ist ja nichts rausgekommen. Bürokratie? Politik? Und wenn Politik, wessen? Es ist unklar, ob Roosevelt oder die Armee- und Marineministerien vor dem 7. Dezember überhaupt informiert worden sind, dass die Vermögenswerte-Sperre sich zu 'nem De-facto-Ölembargo entwickelt hatte - und das sich auch auf Öl aus dem heutigen Indonesien erstreckte, da die niederländischen Kolonialbehörden auf die Bezahlung in Dollar bestanden.
Und so hatten die Vereinigten Staaten mit ihrer Vermögenswert-Sperre quasi die Ölexporte nach Japan blockiert - und zwar alle Ölexporte, nicht nur die aus den Vereinigten Staaten. Ohne Ölimporte konnte die japanische Militärmaschine nicht laufen. Das Embargo hat Japan vor die Wahl gestellt, sich den Forderungen der Vereinigten Staaten zu beugen oder 'nen Krieg anzufangen, um zumindest die Ölfelder in Niederländisch-Ostindien zu erobern. Das war vorhersehbar und hätte vorhergesagt werden müssen. Und man hätte darauf reagieren müssen. Die Reaktion hätte so viel höherer Alarmbereitschaft im Pazifik sein müssen, als sie tatsächlich von der US-Armee und Marine angeordnet wurde.
Angesichts 'ner Wahl, die ihre Führer als keine Wahl empfanden, hat sich das japanische Militär dann entschlossen, zuerst und hart zuzuschlagen. Am 7. Dezember haben die Angriffe auf britische, niederländische und US-Streitkräfte und Besitztümer im Pazifik begonnen. Am berühmtesten war ja der japanische Angriff auf Pearl Harbor, bei dem die Schlachtschiffe der US-Pazifikflotte versenkt wurden. Am schädlichsten war aber der Angriff auf den US-Luftwaffenstützpunkt Clark Field auf den Philippinen, der die B-17-Bomberflotte zerstörte, die japanische Invasionen vom Meer aus hätte verhindern können.
Wenn die kaiserliche japanische Marine nicht Pearl Harbor angegriffen hätte und Adolf Hitler nicht den Vereinigten Staaten den Krieg erklärt hätte, dann wäre es ja sehr schwer zu sehen, wie die Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eingetreten wären. Die öffentliche Meinung in den USA Ende 1941, die war dafür, Großbritannien und den Sowjets genug Waffen zu geben, um Hitler bis zum letzten Mann zu bekämpfen, aber amerikanische Jungs aus der Sache rauszuhalten. Wäre diese Meinung in der US-Politik weiterhin vorherrschend gewesen, dann hätte sich die Geschichte ganz anders entwickeln können.
Die Zahl der Kriegsparteien im Zweiten Weltkrieg hat sich ja immer wieder erweitert und verringert. In Europa hat der Krieg als Frankreich, Großbritannien und Polen gegen Nazi-Deutschland begonnen. Nazi-Deutschland und Sowjetrussland haben Polen bis Ende September erobert. Die Sowjets haben Finnland angegriffen, das den Krieg im Winter und Frühjahr mit 'nem Unentschieden beendet hat. Im Frühjahr haben Nazi-Deutschland dann Norwegen, Dänemark, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Frankreich angegriffen und besetzt. Und Italien hat sich Deutschland angeschlossen. Und im Sommer hat ja nur noch Großbritannien Nazi-Deutschland bekämpft. Und in der späten Zeit hat Großbritannien sich Griechenland und Jugoslawien als Verbündete gesichert. Aber die sind ja im Frühjahr von Nazi-Deutschland erobert worden. Im Sommer hat Nazi-Deutschland Sowjetrussland angegriffen. Und am 7. Dezember hat die japanische Marine dann 'ne ganze Reihe von US-amerikanischen, britischen und niederländischen Gebieten im Pazifik angegriffen. Nazi-Deutschland hat dann den Vereinigten Staaten den Krieg erklärt. (Aber komischerweise ist Japan mit Sowjetrussland im Frieden geblieben.) Und ab da war der Krieg dann wirklich global.
Es war ein "totaler Krieg." Auf seinem Höhepunkt wurden etwa 40 Prozent des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für den Krieg verwendet. Etwa 60 Prozent des britischen BIP wurden für den Krieg verwendet. Ungefähr sechzig Millionen - plus oder minus zehn Millionen - Menschen sind in, während und als Folge des Krieges gestorben.
Wie sollen wir den Zweiten Weltkrieg verstehen?
Man kann sich ja mal nur den Tod anschauen.
Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war, waren in Europa vielleicht fünfundvierzig Millionen und in Asien fünfzehn Millionen Menschen durch Gewalt oder Verhungern gestorben. Mehr als die Hälfte davon waren Einwohner der Sowjetunion. Aber auch westlich der sowjetischen Grenze sind vielleicht so einer von zwanzig gestorben. In Mitteleuropa war die Zahl fast eins von zwölf. Im Ersten Weltkrieg waren die meisten Toten ja Soldaten. Im Zweiten Weltkrieg waren deutlich weniger als die Hälfte der Toten Soldaten. Reine Zahlen werden dem nicht gerecht, aber man kann ja mal so 'ne Liste der Todesfälle aufschreiben:
Europäische Juden: 6 Millionen (70 Prozent) (ein Drittel davon Polen)
Polen: 6 Millionen (16 Prozent) (ein Drittel davon Juden)
Sowjetunion: 26 Millionen (13 Prozent)
Deutschland: 8 Millionen (10 Prozent)
Japan: 2,7 Millionen (4 Prozent)
China: 10 Millionen (2 Prozent)
Frankreich: 600.000 (1 Prozent)
Italien: 500.000 (1 Prozent)
Großbritannien: 400.000 (1 Prozent)
Vereinigte Staaten: 400.00